„Frau Dachs & Herr Pinguin“

„Frau Dachs & Herr Pinguin“

Juli 14, 2024 0 Von Maike

Bei manchen Büchern reicht schon ein Blick auf das Cover und man weiß „Das muss ich lesen“. So ging es uns bei dem Bilderbuch „Frau Dachs & Herr Pinguin“ von Rindert Kromhout und Natascha Stenvert. Auch die Geschichte über zwei Nachbarn, die augenscheinlich ganz unterschiedlich sind, ist ganz zauberhaft. Das passt für Kinder ab 5 Jahren.

Frau Dachs liebt ihren kunterbunten, dicht bewachsenen Garten, der voller Blumen ist, um die sie sich gerne kümmert. Beim gerade neu eingezogenen Nachbarn Herrn Pinguin ist es ganz anders. Streng aufgeräumt, klare Linien und alles in weiß – so mag er es. Eines Tages kommen sie ins Gespräch. Er weißt sie darauf hin, dass er keine Blätter auf seinem Grundstück haben möchte. Sie schenkt ihm eine kleine Blume als Dekoration für sein Haus. Höflich nimmt er diese an und schenkt ihr im Gegenzug einige Eisplatten, damit es bei ihr nicht mehr so matschig ist. In den nächsten Tagen treffen sie immer wieder aufeinander und berichten über das eine oder andere Ärgernis in ihrem Garten.

Immer hat der jeweils andere einen Tipp, wie sie das mit ihren eigenen Mitteln lösen würden. Pflanzen und Eisplatten werden getauscht und der Garten angepasst. Nach und nach veränderten sich die Gärten aber so, bis irgendwann bei Frau Dachs keine Pflanzen mehr wachsen und bei Herrn Pinguin nichts mehr weiß ist. Nun sind beide wütend, schreien sich an und machen sich gegenseitig Vorwürfe. Sie finden eine Lösung darin, dass sie Zeit im Garten des anderen verbringen, in dem sie sich nun sehr wohl fühlen. Auch die beiden nähern sich nun an, erzählen sich von ihrer Vergangenheit und bemerken, dass sie sich doch ganz nett finden. So nett, dass sie schließlich heiraten. Mal leben sie in dem Haus mit den vielen Blumen, mal in dem schlichten weißen Haus – und sind mit dem Kompromiss sehr glücklich.

Die Geschichte bringt eine schöne Botschaft mit sich: Auch wenn man ganz verschiedene Interessen hat und man Wert auf andere Dinge legt, kann man sich gut verstehen und zueinander finden. Es ist schön, Kompromisse zu finden, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, sich in Akzeptanz zu üben und einen Blick für die Vielfalt der Gesellschaft zu haben. Dabei muss man sich und seine Präferenzen nicht aus dem Auge verlieren und sich keineswegs aufgeben. Die Geschichte ist nicht ganz leicht zu verstehen, auch weil sie nicht an die Lebenswelt von Kindergartenkindern anknüpft. Die Botschaft kann aber gut auf viele andere Situationen übertragen werden. Auch ein Einsatz im Unterricht ist gut vorstellbar.

aus dem Niederländischen von Sonja Fiedler- Tresp

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