„Henning. Ein Elch reist ins Glück“ – Antje Szillat, Jan Birck
Manchmal ist es schwierig, sein Glück zu finden. Überall werden einem Steine in den Weg gelegt und manchmal legt man sie sich selbst dahin. In „Henning. Ein Elch reist ins Glück“, dem neuen Buch des Erfolgsduos Antje Szillat und Jan Birck ist ebendieser auf der Suche nach seiner großen Liebe Finja, von der er dachte, sie sei verstorben. Er begegnet auf diesem Weg den verschiedensten Personen und kann auch ihren Weg zum Glück beeinflussen. Das Buch ist hauptsächlich für Erwachsene gedacht. Und für diese ist es eine wunderschöne, philosophische Geschichte über Sehnsucht und Glücklichsein, Vergebung und Zuversicht.
Worum geht es?
Der Elch Henning lebt in einem Tierpark und ist ein Filmstar. Doch so richtig glücklich ist er nicht, denn er muss immer wieder an seine schwedische Heimat und an seine traurigerweise verstorbene Freundin Finja denken. Doch eines Tages wird sein Alltag wieder interessanter, denn Ole, ein alter Elchfreund von ihm, zieht in sein Gehege. Und Ole berichtet viel von der alten Heimat, und von Finja, die zu Hennings großer Überraschung quicklebendig ist und sein Verschwinden damals sehr betrauert hat. Nun hat sie sich aber leider mit dem fiesen Boris verlobt. Henning fällt aus allen Wolken und entschließt sich, aus dem Tierpark zu verschwinden, sich auf den Weg nach Schweden zu machen und Finja zu suchen.
Der lange Weg beginnt
Eine Zeit lang ist Henning zu Fuß unterwegs, doch dann nimmt ihn einen nette alte Dame ein Stückchen in ihrem Cabrio mit. Diese ist aus ihrer Seniorenresidenz verschwunden, in die ihre Kinder sie bringen wollten, und nun auf dem Weg ans Meer. Nach einem Gespräch mit ihm entscheidet sie sich aber dafür, mit ihren Kindern zu reden, anstatt zu fliehen und setzt ihren Weg ohne Henning weiter fort. Er läuft weiter und trifft auf immer mehr Reisende, die ihn immer ein Stückchen mitnehmen.
„Tja, wieder mal eine Kreuzung, an der man sich fragt: Und nun? Welchen Weg soll ich wählen?“
Henning. Ein Elch reist ins Glück, S. 31
Auf Chris, der alleine eine Radtour macht, weil seine Freundin ihn verlassen hat. Auf Rico, dem er in der Berliner U-Bahn begegnet und der ihm von seinem besten Freund erzählt, der leider nach Stuttgart gezogen ist. In Berlin trifft er auch die alte Dame mit dem Cabrio wieder, die nun nach Hamburg fahren möchte und Henning wieder ein Stückchen nach Norden mitnimmt. Ein Anhalter darf auch noch mit. In Hamburg bestaunt Henning die vielen Schiffe und kommt ins Gespräch mit einem sehr reichen, sehr beschäftigten Mann. Dieser bittet ihn um Hilfe bei der Suche nach einem Schiff, auf dem er den Kindergeburtstag seines Sohnes ausrichten möchte.
Weiter geht es für Henning in Richtung Puttgarden, wo er sowohl die alte Dame und auch seinen Pfleger aus dem Tierpark wieder trifft, der ihn fangen möchte. Auf abenteuerliche Weise kann das mit Hilfe der alten Dame noch verhindert werden, beide verabschieden sich endgültig und Henning springt ins Wasser in Richtung Dänemark.
Endlich Richtung Skandinavien
Und dann ist Henning in Schweden, in seiner Heimat an seinem Lieblingssee. Er ist zur Verlobungsfeier seiner alten Liebe mit ihrem neuen Freund eingetroffen. Ihre Eltern erkennen ihn voller Erstaunen und freuen sich natürlich, dass er damals nicht gestorben ist, wie alle dachten. Doch es scheint zu spät, Finja ist bereits verlobt und Henning flieht kopflos in den Wald. Dort begegnet er seiner großen Liebe und findet doch noch sein Glück.
Im Meer schwimmt plötzlich jemand neben ihm. Er stellt sich als Triathlet heraus, der als Einzelkämpfer trainiert. Doch sein Glück ist, dass Henning da ist und vor dem Ertrinken rettet. In Dänemark findet er wieder Mitfahrgelegenheiten. Er darf auf Majas Trecker mitfahren und erfährt ihre Lebensgeschichte.
Wie hat es uns gefallen?
Henning begegnet auf seiner Reise vielen verschiedenen Personen, manchmal auch mehrfach. Und die Begegnungen folgen immer dem gleichen Schema: er nennt seinen Namen und die Personen hören einen anderen Namen und sprechen ihn auch damit an. Jung wie alt erzählen dem Elch von ihrem Lebensweg vom Problemen und Streitigkeiten mit Mitmenschen. Und am Ende der Begegnung wird den Menschen klar, wie sie ihre Probleme angehen können und wie der nächste Schritt sein soll. Der Geschäftsmann merkt, dass sein Sohn sich nicht die perfekt organisierte Geburtstagsparty wünscht, sondern das Zusammensein mit seinem Vater.
Und alle danken sie dem Elch für seine Hilfe, obwohl diesem meist nicht wirklich klar ist, inwiefern er eigentlich helfen konnte. Es ist wohl so, dass er einfach zuhört (verstehen können ihn die Menschen ja nicht 😉 ), für sie da ist und ihnen so, sich über Vieles klar zu werden.
Die Geschichte ist unaufgeregt erzählt und Henning ist ein liebenswerter Zeitgenosse, dem man das Glück mit seiner Finja einfach nur wünscht. Die feinen Illustrationen von Jan Birck passen wundervoll dazu und lassen Henning und seine Reise lebendig werden. Sicherlich ein schönes Weihnachtsgeschenk für Erwachsene, die gerne Bücher über die Suche nach dem Glück lesen.
Antje Szillat, Jan Birck, Henning. Ein Elch reist ins Glück, Dtv Verlag 2019.