„Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden“
Wenn jemand eine wichtige Sache verliert und sie ein anderer wieder findet, ist das ein großes Glück! Oder es ist harte Arbeit, hinter der viel Planung steckt. So zumindest ist es bei „Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden“ von Maja Konrad und Stefanie Jeschke. Doch hinter den Taten des Kindes steckt noch mehr als nur die Freude darüber, jemandem etwas wieder zurückbringen zu können. Ein sehr einfühlsames, liebevolles Buch über den Alltag eines Kindes, der kräftig durcheinander gewirbelt wird. Zum Selberlesen ab ca. 8 Jahren (Vorlesen geht eher).
Henry hat eine ganz besondere Leidenschaft: Er sammelt Dinge ein, die irgendjemand im Park oder auf der Straße verloren hat und versucht alles, um diese wieder – allerdings unerkannt – an die Besitzer zurück zu geben. Alle Fundstücke, ob Schlüssel, Schirme, Kuscheltiere oder Gebisse, hat er ordentlich beschriftet in seinem Zimmer aufgereiht. Mit genau der gleichen Ordnung führt er Buch über alle Funde und Rückgaben. Die freien Stunden am Nachmittag nutzt er komplett für diese Leidenschaft. An einem Tag steht plötzlich die neue Nachbarin vor ihm. Pippa redet anders als Henry fast ununterbrochen und besteht darauf, ihn dabei zu begleiten. Zusammen halten sie auch Ausschau nach der Katze Mimi, die in der Nachbarschaft dringend vermisst wird. Sie sehen diese tatsächlich, können sie aber nicht direkt fangen. Zum Glück hat Pippa einen guten Plan!
In den anderen freien Stunden widmen die beiden sich erfolgreich anderen Fundstücken und Henry ist mehr als glücklich, dass seine neue Freundin nicht über seine Leidenschaft lacht. Doch an einem Nachmittag kommt es zu einem Streit. Pippa möchte auch gerne einmal etwas anderes unternehmen, doch Henry hat für sich im Kopf festgesetzt, dass er alle Zeit unbedingt den Fundsachen widmen muss. Können die beiden sich wieder vertragen? Und finden sie heraus, warum Henry das alles so wichtig ist?
Vor fünf Jahren hat Henry seine Mutter verloren – und seitdem hat er so „so ein Ding“ mit den Fundsachen. Er richtet mit viel Akribie seine komplette Freizeit danach aus und trifft sich außerhalb der Schule kaum mehr mit anderen Kindern – bis die neue Nachbarin einzieht. Wie ein Wirbelwind bringt sie seine Routinen durcheinander, was Henry nach und nach erstaunlich gut mitmacht, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Sie bringt ihn mehr indirekt dazu, zum ersten Mal richtig über die Hintergründe seines Verhaltens nachzudenken – und über seine Vergangenheit zu sprechen. Eine sehr empathische Geschichte, in der so viel mehr steckt als man erst denken mag.
Maja Konrad, Stefanie Jeschke, Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden, Carlsen Verlag 2023.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.