„Hey, hey, hey, Taxi!“ – Saša Stanišić, Katja Spitzer
Wenn ein berühmter Autor, der schonmal den deutschen Buchpreis gewonnen hat, nun zusammen mit seinem vierjährigen Sohn ein Kinderbuch geschrieben hat, wird man hellhörig. Aus einem Geschichtenritual, das zuerst sehr spontan auf einer Party zur Unterhaltung der Kinder entstanden ist und dann weitergeführt wurde, entstand nun ein Buch. In „Hey, hey, hey, Taxi!“ erzählt Saša Stanišić Verrücktes rund um die gelben Autos, die einen scheinbar überall hin bringen können. Katja Spitzer unterstreicht dieses wunderbare Spiel mit der Sprache durch ihre knallbunten und kreativen Illustrationen.
Taxifahrten sind langweilig? Hier nicht!
Jede kurze Geschichte beginnt mit einem „Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi…“ und geht meist sehr rasant weiter. Mal ist ein Rad des Taxis platt – aber das ist natürlich kein Problem. Schnell wird das Taxi mit einer Hand hoch gehoben und das Rad gewechselt. Dann findet man sich nach dem Einsteigen nicht auf Autositzen wieder, sondern auf der Schulter eines Riesen, der auch noch einen sprechenden Hut trägt. An einem Tag findet er das Lieblingsspielzeug des Kindes im Taxi, das wohl eine diebische Elster gestohlen hat. Und als das Taxi den Gast eigentlich zur Elbe bringen sollte, ist diese auf einmal voller großer Wellen und ein Piratenschiff taucht auf, das eigentlich ganz woanders hin wollte.
Manchmal wird das Taxi von einer kleinen, traurigen Giraffe gelenkt, die einen kurzen Hals hat und ganz wunderbar singen kann. Obwohl im Mittelalter das Taxi noch gar nicht erfunden wurde, geht eine wilde Fahrt genau dorthin. Dort lebt ein gemeiner König und die Menschen brauchen dringend Hilfe. Und als eines Tages alle Ampeln zu Gemüse geworden sind und die Fahrer*innen einfach Gas geben, wenn es grünes Gemüse dort steht (und bei rotem halten – ist doch klar!), wird alles ganz schön kompliziert. Am Ende einer jeden Geschichte – und das ist ganz wichtig – fährt der Taxigast aber immer wieder zurück nachhause, zum dort wartenden Kind, um die Geschichte zu erzählen.
Kreativ, unterhaltsam und ein wenig skurril – viel Vorlesespaß
In insgesamt 28 Geschichten geht es skurril zu. Manche sind nur eine halbe Seite lang, auf anderen geht die verrückte Fahrt über 4 Seiten. Man muss mit allem rechnen, aber auf keinen Fall mit einer stinknormalen, langweiligen Taxifahrt. Das Buch ist ein Spiel mit der Fantasie, in der alles möglich ist: Zeitreisen, Tiere, die Auto fahren, große Piratenschiffe auf der Elbe und Gurken als Ampeln. Die Leser*innen müssen bereit sein, sich auf dieses Feuerwerk der Fantasie einzulassen – aber das wird bei Kindern sicherlich kein Problem sein.
Auch sprachlich sind die Geschichten nicht alltäglich. So fliegen z.B. die Fledermäuse nicht durch die Nacht, sondern fledern. Auch hier also viel Witz und Kreativität. Ab und an finden sich in den Geschichten direkte Fragen an die zuhörenden Kindern, passend zum jeweiligen Taxi – Kontext. Grundsätzlich ist es ein erklärtes Ziel des Autoren, dass Vorlesende wie Zuhörende selbst kreativ werden und zusammen eigene Taxigeschichten erspinnen. Schon spannend, was dabei heraus kommen kann. Die knallbunten, witzigen und zum Teil großflächigen Illustrationen von Katja Spitzer runden das Ganze perfekt ab. Wer ein ungewöhnliches Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren sucht, liegt hier richtig.
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Saša Stanišić, Katja Spitzer, Hey, hey, hey, Taxi!, Mairisch Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
Vielen lieben Dank, das freut mich sehr.