„In einem fernen Land“ – Michael Engler, Matthias Derenbach
Bücher zum Thema „Mut“ und „sich trauen und etwas wagen“ gibt es einige, aber keines, das so ist wie das hier. Von wundervollen Illustrationen begleitet wird in „In einem fernen Land„* von Michael Engler und Matthias Derenbach von einem Aufbruch in ein neues Land erzählt. Und der gelingt nur mit ganz viel Mut und starkem Zusammenhalt.
Zusammen kann man es schaffen
Zusammen mit einen Freunden sitzt Animah auf einem Hügel, schaut auf hohe, schneebedeckte Berge und berichtet von der Geschichte ihres Dorfes. Niemand der dortigen Bewohner*innen hat jemand hinter die Berge, das sogenannte Novemberland schauen können, da die Überquerung zu gefährlich sein soll. So wird es schon immer erzählt. Aber spannend klingt es für die Kinder doch: ein unbekanntes Land, das vielleicht sogar wunderschön ist. Sie überlegen, dass es wohl am ehesten Furcht ist, die Kinder wie Erwachsene von der Erkundungsreise abhält. Mit Blick auf den vertrockneten Boden und die karge Pflanzenwelt des Heimatdorfes beschließen die Kinder zusammen, dass sie nun keine Angst mehr haben möchten. Ohne den Eltern Bescheid zu sagen, machen sie sich in der Nacht auf den Weg, um das neue Land zu erreichen. Neben ein wenig Proviant kommt auch ein Setzling des großen Dorfbaumes mit auf die Reise.
Animah führt die Gruppe an und ermutigt sie, die ersten Schritte zu tun. Dabei, so sagt sie, dürfen sie Angst haben, aber zusammen wird diese Angst schnell weniger. Sie trösten einander und schlagen sich zusammen mutig durch neblige Wege voller gruseliger Schatten. Der Weg ist nicht leicht, es ist dunkel und kalt. Die Kinder machen sich gegenseitig Mut, indem sie sich von ihren Vorstellungen des neuen Landes erzählen. Bei der Überquerung des Novemberlandes kämpfen sie sich durch heftige Schneestürme. Die Großen helfen den Kleinen den Weg hinauf und machen ihnen Mut. Als sie endlich den Gipfel erreichen, sehen sie auf die andere Seite und erblicken ein neues, fruchtbares und wunderschönes Land. Lachend rollen sie sich über die Wiesen – und erblicken die Erwachsenen, die ihnen gefolgt sind und nun eintreffen. Weil die Kinder den Mut hatten, den Weg zu wagen.
Nur wer wagt, gewinnt – Ein Mutmachbuch
Bei diesem Buch ist man schon ab der ersten Seite mitten in der Geschichte, ohne großen Vorlauf. Die Kinder schauen voller Sehnsucht auf die hohen Berge, hinter denen vielleicht ein anderes, besseres Land liegt als das ihre. Dass es dort nicht gut läuft, wird mit dem Verweis auf trockene Böden und Pflanzen angedeutet. Der Entschluss, sich auf den Weg zu machen, trotz aller Angst vor möglichen Gefahren, wird schnell gefällt und umgesetzt. Das Wichtigste auf diesem Weg ist der feste Zusammenhalt der Kinder sowie ihr ungebrochener Mut. Die Starken helfen den Schwächeren dabei, die Mutigen nehmen den Furchtsameren ihre Angst und alle sind füreinander da. Es ist eigentlich eine wundervolle Geschichte, die auch ein dickes Buch mit vielen Worten füllen könnte, so dass man es fast bedauert, dass es „nur“ ein Bilderbuch ist.
Aber auch nur fast. Hier wird stark und mitreißend die Reise der Kinder erzählt, begleitet von wirklich wundervollen Illustrationen. Dieses Aufbrechen und Sich – Trauen, im Gegensatz zu den ängstlichen Erwachsenen, die sich mit allem abgefunden zu haben scheinen, kann als Metapher für viele Bereiche angesehen werden. Das macht es auch interessant für etwas ältere Kinder. Wir empfehlen es für Kinder ab 4 Jahren, wobei man da vielleicht das eine oder andere genauer erklären muss.
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Michael Engler, Matthias Derenbach, In einem fernen Land, Coppenrath Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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