
„Kalle Känguru braucht ab und zu mal seine Ruh“
Erst in den Kindergarten, danach noch zum Turnen und auf dem Rückweg noch mit vielen anderen Kindern auf den Spielplatz? Manche Kinder lieben es, wenn so viel los ist. Immer Action, immer laut, immer viele Menschen. Andere Kinder mögen das gar nicht. Ihnen wird es schnell zu viel, sie mögen es lieber ruhiger und sie brauchen mehr Pausen. Und dann gibt es noch die, bei denen das alles tagesformabhängig ist! All das muss komplett akzeptiert und gesehen werden – denn jeder ist anders, aber es ist alles gleich in Ordnung. In „Kalle Känguru braucht ab und zu mal seine Ruh“ von Katja Reider und Dominik Rupp bekommen nun Kinder, die eher introvertiert sind, nun eine Stimme! Wir schauen auf ein kleines Känguru, das es einfach gerne etwas leiser mag! Super schön illustriert und eine sehr einfühlsame Geschichte, die sehr nah am Kinderalltag ist – das passt für Kinder ab ca. 4 Jahren.

Nachdem gestern ganz viel los war, hat Kalle für heute einen Ruhetag eingeplant und möchte einfach nur alleine sein und malen. Da ist es ihm schon etwas zu viel, als er die Haustür öffnen soll. Davor steht der Postbote mit einem Paket von Oma, die sie nun zum Dank anrufen wollen. Das kleine weiß nur am Telefon nie genau, was er sagen soll. Danach möchte er doch raus, mit Mama zum Spielplatz. Die neugierige Nachbarin spricht Kalle auf dem Weg dahin an – und findet es gar nicht so gut, dass er nicht antworten will. Zum Glück steht Mama an seiner Seite. Auf dem Spielplatz ist eine Menge los, so dass er zwischendurch immer mal wieder in Mamas Beutel hüpft.

Aber es spielt auch, zum Beispiel mit kleinen selbstgebauten Booten. Als zwei fremde Kinder dazu kommen, ist das für Kalle noch völlig in Ordnung. Doch bald werden es mehr und mehr und es wird ihm zu viel. Er würde gerne wieder zu Mama, aber neben ihr steht ein Vater, der eben noch etwas komisch seine Schüchternheit kommentiert hat. Gerade als er sich unter einem Spielhaus verstecken möchte, findet er einen kleinen weinenden Dachs, der seinen Vater nicht mehr findet. Kalle traut sich, hilft ihm bei der Suche und redet dabei sogar mit anderen Erwachsenen. Sie finden den Papa – und Kalle findet dabei auch einen neuen Freund. Das war ganz schön aufregend, was Kalle aber sogar auch etwas schön findet. Nun braucht er aber wieder eine Ruhepause.

So eine wunderbare Geschichte! Kinder, die vielleicht ein paar Pausen mehr benötigen als andere, die nicht so gerne mit „Fremden“ reden und nicht so viel Trubel um sich herum haben können, werden oft nicht gesehen oder eher belächelt. So geht es auch Kalle, dessen Verhalten bei zwei Erwachsenen ein wenig auf Unverständnis stößt. Zum Glück unterstützt seine Mutter ihn voll und ganz und geht auf seine Bedürfnisse ein. So kommt Kalle gut durch den Alltag, kann Mut zeigen, wenn dieser gebraucht wird und kann eine Pause machen, wenn das nötig ist. Eine sehr wertvolle und liebevolle Geschichte mit zauberhaften Illustrationen!
Katja Reider, Dominik Rupp, Kalle Känguru braucht ab und zu mal seine Ruh, Loewe Verlag 2025.