„Kein Bett in der Nacht“ – Maria Inés Almeida, José Almeida de Oliveira, Cátia Vidinhas
„Haste ma ne Mark?“ fragte mich immer ein Obdachloser, an dem ich regelmäßig als Schülerin vorbeigekommen bin. Damals hab ich mich häufig gefragt, warum er wohl am Bahnhof sitzt und was da passiert sein könnte. Obdachlosigkeit ist für Kinder schwierig zu begreifen, wenn sie jede Nacht in ihrem sicheren Bett schlafen und nur wenig Vorstellung davon haben, was im Leben alles passieren kann.
„Obdachlose sind Menschen, die aus finanziellen und / oder sozialen Gründen keinen festen Wohnsitz haben und deshalb auf der Straße oder in einem improvisierten Unterschlupf leben.“
Definition von der ersten Seite des Buches
„Kein Bett in der Nacht“ von Inés Almeida und ihrem Sohn José Almeida de Oliveira erzählt die Geschichte von Obdachlosen aus der Perspektive eines kleinen Jungen. Dieser entwickelt sich im Laufe der Geschichte von der naiven, kindlichen Vorstellung weg zu einem kritischen jungen Mann, der die Geschichten der obdachlosen Menschen hinterfragt und sie unterstützt.
Zunächst, als kleines Kind ist er überzeugt, dass die Menschen, die in der Natur leben können unglaublich glücklich sein müssen. Sie können jederzeit die Sterne betrachten – im Gegensatz zu ihm, der immer nur die weiße Zimmerdecke ansieht.
Einige Jahre später erklären ihm seine Eltern, dass Menschen die auf der Straße leben sehr traurig sind. Er erfährt, dass es viele verschiedene Gründe geben kann, um traurig zu sein. Einerseits kann es passieren, dass jemand, den man sehr gerne mag, die Gefühle nicht erwidert. Dann kann es aber auch zu Trauer führen, wenn ein geliebter Mensch stirbt oder seine Arbeit verliert oder wir sehr in Sorge über jemanden sind. Alle diese Gründe können dazu führen, dass ein Mensch obdachlos wird. Man erfährt, was es bedeutet, kein Haus zu haben, dass einen schützt und niemanden, der einen in den Arm nimmt oder hilft.
Der Junge fasst den Entschluss helfen zu wollen und organisiert eine Kleider – und Essensspende. Daraus entsteht eine enge Bindung zwischen ihm und einige Obdachlose erzählen ihm ihre Geschichte. Wir lernen Herr Antonio kennen, der einmal ganz viele Haustiere hatte und ein studierter Mann war, bis sein Leben sich plötzlich veränderte.
Das Kind stellt in seinen vielen Unterhaltungen das fest, was wir eigentlich schon wissen: Obdachlose sind ganz normale Menschen wie alle anderen auch – sie wünschen sich eine Wohnung, eine Arbeit und vor allem eines brauchen sie alle ganz dringend: Freundschaft.
Gestützt wird die Geschichte durch die wunderschönen Illustrationen von Cátia Vidinhas. Das Bilderbuch ist vorrangig in Grau – und Blautönen gehalten und drückt damit sehr eindrucksvoll das Gefühl von Stille, Einsamkeit und der Kälte der Straße aus.
Das wundervolle Buch aus dem Knesebeck Verlag lässt sich als Plädoyer für Zuversicht, Empathie und Toleranz verstehen. Es erzählt kindgerecht und ehrlich die Wahrheiten des Lebens auf der Straße und vermittelt den Kindern, wie wichtig es ist, diese Menschen zu schützen und ihnen zu helfen.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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