Kinderbücher mit Gruselfaktor zu Halloween

Kinderbücher mit Gruselfaktor zu Halloween

Oktober 3, 2022 0 Von Maike

Ende des Monats ist schon Halloween! Bevor meine Kinder mit dem Thema angekommen sind, hatte ich ehrlich gesagt nicht wirklich viele Berührungspunkte mit geschnitzten Kürbissen, Gespensterdeko und Co. Mittlerweile haben die Kinder mich überzeugt und ich finde es ganz witzig, äh, gruselig. Natürlich auch in Buchform, hier ab 8 Jahren.

„Freddy + Flo gruseln sich vor gar nix!“

Darüber, dass ihre Eltern sich getrennt haben, sind Freddy und Flo gar nicht begeistert. Auch nicht davon, dass Papa mit Ulrike eine neue Freundin hat und sie nun mit ihr zusammen in eine neue Wohnung ziehen, neben einen Friedhof. Vor allem die zwölfjährige Flo kann sich gar nicht mit der neuen Situation anfreunden. Als die beiden Kinder sich gerade in ihrem neuen Zimmer umsehen, fliegt zufällig ein Mädchen auf einem Handfeger durch das offene Fenster. Poppy, die auch im Haus wohnt, hat sich im Stockwerk vertan und fragt gleich, was die beiden sind? Untote? Gnome? Sie reagiert etwas erschrocken auf die Antwort, dass sie Menschen sind und versucht sich heraus zu reden. Aber den Geschwistern fällt trotzdem auf, dass etwas in diesem Haus anders ist und den Bewohnern fällt es jeden Tag etwas schwerer, ihr wahres Wesen zu verstecken. Nach und nach macht sich Freddy mit allen Bewohner*innen genauer bekannt. Es warten so einige Abenteuer im neuen Haus, mit denen sie nicht gerechnet hätten.

Mit einer Mischung aus leichtem Grusel und viel Witz und Humor lernen wir dieses besondere Spukhaus mit all den übernatürlichen Wesen kennen. Und das ist wirklich sehr unterhaltsam. Dank der großen Schrift und den kurzen Kapiteln lässt sich das 248 Seiten starke Buch auch schon ab ca. 9 Jahren gut selber lesen. Die schwarz – weiß Illustrationen von Astrid Henn tragen auch zum Unterhaltungswert bei.

Maria Kling, Astrid Henn, Freddy + Flo gruseln sich vor gar nix!, Carlsen Verlag 2021.

„Nelson Schreck. Gruselkunde für Anfänger“

An der Pumpkin High ist es nicht ganz anders, als in anderen Schulen. Manche interessiert der Unterricht, andere nicht. Einige Kinder sind beliebt, andere eher nicht. Zu den letzteren gehört Nelson Schreck, den das aber gar nicht großartig kümmert. Sein Ziel ist es, irgendwann der größte Spukmeister aller Zeiten zu werden und all seinen Geister – Mitschüler*innen zu zeigen, was in ihm steckt. Schon jetzt zeigt er viel Fleiß und Begabung und steht damit in direkter Konkurrenz zu Amadeus von Thom, seinem ärgsten Widersacher.

Dieser ist es auch, der ihn zu einer Mutprobe heraus fordert: Nelson soll mit einem Aufzug in die Menschenwelt hinauf fahren, dort einen Menschen erschrecken und als Beweis etwas aus dieser Welt mit bringen. Und obwohl man damit die erste Regel der Geistergesetze bricht, macht sich der sonst so regeltreue Nelson auf den Weg dorthin. Dass er dann auch noch auf ein Menschenmädchen trifft, dass ganz unbedingt mal einen Geist sehen wollte – damit konnte er auch nicht rechnen. Und damit, dass er dieses Mädchen auch noch mit in die Geisterwelt hinein bringt, noch weniger.

Gespenster -und Geisterwelt, die mit einem Aufzug verbunden sind. Eine Schule für Geister, an der sie das Gruseln lernen. Und ein Menschenmädchen, das keine Scheu in der anderen Welt zeigt und selbst das Spuken lernt. Ein sehr interessantes Setting, mit viel Witz und ein wenig Gruselatmosphäre. Mit schaurig lustigen schwarz – weiß Illustrationen, für Kinder ab 9 Jahren.

Lisa Engels, Pascal Nöldner, Nelson Schreck. Gruselkunde für Anfänger, Baumhaus Verlag 2022.

„Die drei ??? und das Gespensterschloss (Klassiker Graphic Novel)“

Für Fans von „Die drei ??“ gibt es nun etwas ganz Besonderes! Der Klassiker – Fall Die drei ??? und das Gespensterschloss“ ist nun in einer Graphic Novel – Ausgabe erschienen, die ganz im Retro Stil daher kommt. Die drei Freunde suchen für ihr frisch gegründetes Detektivbüro einen ersten Fall und treffen durch die Vermittlung von Peters Vater, der beim Film arbeitet, auf den Regisseur Hitfield. Dieser sucht für einen Film ein echtes Gespensterschloss. Nach einigem Hin und Her dürfen sie für ihn arbeiten und finden ein leerstehendes Schloss, in dem es spuken soll, seit sein Besitzer verstorben ist. Die drei ??? machen sich auf den Weg dorthin und kommen einem Geheimnis auf die Spur.

Durch den Stil der Comiczeichnungen spürt man sofort einen Hauch von Nostalgie, ohne aber angestaubt zu sein. Es geht schon ganz schön gruselig zu im Gespensterschloss, sowohl von der Geschichte als auch von den Zeichnungen her. Für Kinder ab 10 Jahren, die mit der Reihe schon einmal in Kontakt gekommen sind, ist es aber auf jeden Fall schon gut lesbar. Toller Detektiv – Gruselspaß, den auch die Eltern noch gerne lesen.

Ines Korth, Christopher Tauber, Die drei ??? und das Gespensterschloss (Klassiker Graphic Novel), basierend auf der Romanvorlage von Robert Arthur, Kosmos Verlag 2022.

„Elvis Gursinski und das Grabstein ohne Namen“

Elvis ist ein eher introvertierter Junge, der nicht gerne viele Menschen um sich herum hat. Er trägt trotz seines jungen Alters schon einiges an Verantwortung in der Familie und sucht einen Ausgleich für all das auf dem Friedhof nebenan. Dort hat er seine Ruhe, kümmert sich um die Gräber, unterhält sich mit den Toten (und die mit ihm) und genießt die Gesellschaft des Eichhörnchens Kücük. Doch in der Straße in Berlin, in der Elvis mit seiner Familie (bzw. wochenweise mal mit dem einen, dann mit dem anderen Elternteil) lebt, ist seit einiger Zeit etwas seltsam. Ein ungewöhnlicher Sturm, den Wetterexperten so noch nie gesehen haben, rast über die Häuser.

Seine Mutter zeichnet, seit sie neben dem Friedhof wohnen, nur noch sehr gruselige Illustrationen, ohne sich daran zu erinnern. Und dann ist da noch die alte Madame al Nour, die auch auf der Straße wohnt und für ihre Esoterik bekannt und gefürchtet ist und die nun ein besonderes Interesse an Elvis hat. Ihre Enkelin Dahlia, die in der ganzen Schule gefürchtet ist, soll einmal ihr Erbe antreten und bekommt nun einen speziellen Auftrag für ihre Zwischenprüfung. Sie muss sich um Elvis und seine Familie kümmern, um das alle in Blick zu behalten – und dass, obwohl die beiden sich überhaupt nicht ausstehen können.

Schon zu Beginn des Buches taucht man mitten in die schaurig- gruselige Friedhofsatmosphäre ein. Alte Gräber, Tote, die aus dem Sarg zu Elvis sprechen und ein Friedhofshäuschen, das auch voller Geheimnisse steckt. Hier ist der Gruselfaktor garantiert. Auch die beiden Hauptpersonen sind Typen, die im Kopf bleiben. Scheinbar ganz gegensätzlich, beide aber sehr skurril und ganz besonders. Elvis ist schüchtern und hadert mit Vielem im seinem Leben. Vom Schreibstil und auch vom Gang der Geschichte her ist das Buch schon recht anspruchsvoll zu lesen. Die Handlung ist zum Teil etwas wirr bzw. schon recht komplex zu durchschauen, so dass wir das Buch ab 12 Jahren empfehlen.

Kirsten Reinhardt, Elvis Gursinski und das Grabstein ohne Namen, Beltz & Gelberg 2022.

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