Lesespaß – nicht nur zu Halloween: „Mirella Manusch“ und „Biest & Bethany“

Lesespaß – nicht nur zu Halloween: „Mirella Manusch“ und „Biest & Bethany“

Oktober 22, 2021 0 Von Maike

Bücher rund um Vampire, Monster und Co. kann man natürlich das ganze Jahr über lesen, aber gerade zu Halloween machen sie besonders Spaß! Heute möchten wir euch zwei Bücher für Kinder ab 9 Jahren vorstellen, die perfekt für einen gruseligen Leseabend sind. Das eine nur ein ganz wenig – aber voller Vampirgeheimnissen und Freundschaft, das andere schon deutlich mehr

Mirella Manusch. Achtung, hier kommt Frau Eule!

Letztes Jahr im Herbst haben wir schon ein kleines Vampirmädchen dabei begleitet, wie sie sich langsam in eine neues Leben eingefunden hat. Mit Eckzähnen, Flügen durch die Nacht und Gesprächen mit Tieren – denn die kann die Zehnjährige richtig gut verstehen. Nun ist mit „Mirella Manusch. Achtung, hier kommt Frau Eule!“ von Christin-Marie Below und Anne Barns endlich ein neues Abenteuer erschienen, wieder mit witzigen Illustrationen von Anastasia Braun. Hier ist Mirella wieder mit ihrem Katzenfreund Lancelot unterwegs, mit dem sie auch nachts auf Streifzug gehen kann -natürlich nur, wenn am nächsten Tag keine Schule ist! Dort trifft sie ab und an einen anderen Vampirjungen Manolo, von dem sie aber leider nur die Fledermausgestalt kennt. Oft brauchen Tiere ihre Hilfe uns vertrauen sich ihr an. Ihr Vater, der von Beruf Tierarzt ist, darf von ihrer Gabe nichts wissen und ihre beste Freundin Klara auch nicht – eigentlich…

Es läuft nicht alles rund für Mirella. Weil sie – natürlich – Klara von allem erzählt hat, ist nun Manolo sauer auf sie und möchte erst einmal kein Treffen mehr. Zudem treibt noch jemand in der Gegend sein Unwesen und färbt Tieren das Fell ein. Lancelot kommt mit einem pinken Schwanz nachhause und ein Hund hat auf einmal blaue Ohren. Klar, dass Mirella und Klara dem nachgehen müssen. Dann kommt auch noch eine Eule vorbei, die nicht mehr gut sehen kann und die Mädchen versuchen, sie auf eigene Faust zu behandeln. Ansonsten hat Mirella auch noch einiges damit zu tun, in ihr Vampirleben einzufinden: Wie kann man den Zahn verschwinden lassen, damit andere ihn nicht sehen? Wie viele Vampire gibt es sonst noch in der Umgebung? Es wird definitiv nicht langweilig bei Mirella!

Das Buch für Kinder ab 8 Jahren kann vor allem mit den sympathischen Protagonist*innen überzeugen. Mirella, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist tierlieb, clever und geht oft fröhlich durch ihr Vampirleben. Ihr Kater Sir Lancelot, den sie nach Sonnenuntergang verstehen kann, ist einfach witzig und herrlich pragmatisch. Und auch der neue Junge aus der Nachbarschaft passt wunderbar dazu. Eine humorvolle und liebenswerte Geschichte über Tierliebe, Freundschaft und Hilfsbereitschaft, gespickt mit Vampirelementen – die aber nie gruselig werden. Die witzigen und niedlichen schwarz – weiß Illustrationen von Anastasia Braun, die man auf vielen Innenseiten findet, runden das Ganze wunderbar ab.

Christin-Marie Below, Anne Barns, Anastasia Braun (Illustration), Mirella Manusch. Achtung, hier kommt Frau Eule!, Schneiderbuch Verlag 2021.

Biest & Bethany. Nicht zu zähmen

Ebenezer Tweezer lebt ein ziemlich langweiliges Leben, ohne Partys, Besuch und mit wenigen Unannehmlichkeiten, und das schon seit bald 512 Jahre. Er hat nie einen leeren Kühlschrank, erlebt nie Schwierigkeiten, kennt keine Trauer und auch kein schlechtes Gewissen. Das liegt daran, dass auf seinem Dachboden Biest lebt, dem er immer genau das bringen muss, worauf es Appetit hat – wie zum Beispiel sehr seltene sprechende Papageien. Und für jedes Abendessen darf sich Ebenezer von Biest eine Belohnung wünschen. Einmal im Jahr bekommt er von ihm einen Trank, der die Alterung aufhält – und nun ist es wieder soweit, dass er diesen trinken muss. Doch um den zu erhalten, möchte Biest etwas ganz besonderes verspeisen: ein Kind!

Ein leckeres Kind, das wäre was!

Ebenezer ist entsetzt, aber noch entsetzter von der Vorstellung, dass er ohne neuen Trank selbst sterben würde. Also macht er sich auf den Weg, ein Kind zu besorgen, am besten eines, das keiner vermisst. Nach einigem Hin und Her holt er Bethany aus dem Waisenhaus und es scheint, als habe er alles erfüllt. Doch sie erfüllt nicht die Ansprüche des Biestes, denn sie ist nicht schön pummelig, sondern eher mager.

Also muss Ebenezer zusehen, dass sie zunimmt. So hat Ebenezer das Kind viel länger bei sich als gedacht und es kommt, wie es kommen muss: die beiden verstehen sich doch ganz gut. Ob er Bethany wirklich dem Biest überlässt, um seine Jugend zu retten?

Schwarzer Humor trifft Gefühl

Diese skurrile Geschichte kommt mit viel schwarzem Humor, wenig Skrupel und viel Spannung daher. Wenn man solche Geschichten mag, die unkonventionell und „mal ganz anders“ sind, ist das herrlich amüsant und kurzweilig. Zugleich kommt auch noch die emotionale Komponente dazu. Ebenezer und Bethany, die beide einsam und auf sich bezogen sind, verstehen sich gut und finden zueinander. Wenn da im Hintergrund nicht immer der alte, selbstsüchtige Gedanke wäre, dass er ohne den Tod des Mädchens selbst nicht ewig weiter leben kann. Mit einigen schwarz-weiß Illustrationen und relativ kurzen Kapiteln lässt es sich schon ab 9 Jahren ganz gut lesen. Und das bestimmt auch noch beim zweiten Buch – denn wir haben hier ein offenes Ende. Und es wird sogar noch verfilmt! Man darf gespannt sein.

Jack Meggitt, Isabelle Follath, Biest & Bethany. Nicht zu zähmen, aus dem Englischen von Ulrich Thiele, Loewe Verlag 2021.

Beide Bücher wurden uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.

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