Magisches Lesevergnügen für Kinder ab 8 Jahren
Kinderbücher mit einer kleinen oder auch großen Prise Magie, die in andere Welten entführen oder einen magischen Zauber mit in unsere Welt hinein bringen – das kommt doch immer gut an! Wir haben heute drei Bücher für Kinder ab 8 Jahren aus dieser Kategorie, die man nicht nur zur Jahreszeit der Hexen und Zauberer gut lesen kann.
„Das magische Fundbüro“ – Maike Stein
Wenn es Finja nicht gut geht, zieht sie sich am liebsten in ihre geheime Höhle am Strand zurück, in der sie niemand finden kann. So wie auch an diesem Tag, dem ersten Tag der Ferien, in denen sie schon wieder nicht zu ihrem Vater nach Irland fahren kann. Also klettert sie ein wenig in den Felsen herum, entdeckt einen neuen Tunnel, der zu ihrer Höhle führt und besucht den alten und blinden Kapitän Bruno. Dieser ist an dem Tag melancholisch und beschließt, Finja die alte Geschichte zu erzählen, wie er einmal zu einem Drachenei gekommen ist. Er würde so gerne wissen, was aus dem Drachen geworden ist, der vor Kurzem geschlüpft zu sein scheint. Ob Finja das glauben kann?
Ihr werden aber noch mehr magische Geheimnisse anvertraut! Sie ist in eine magische Familie hinein geboren worden und ist auch selbst im Besitz von Magie! Finja erfährt von einem ganz besonderen Fundbüro, in dem magische Gegenstände aus aller Welt gesammelt werden. Und sie taucht durch ein Portal ein in eine Welt, in der sich viele Magier*innen aus allen Ländern zusammen finden und ihre magische Ausbildung beginnen. Hier wird es nicht ganz einfach für Finja, die einem Lehrer zugeteilt wird, der sie demütigt und ihr das Leben schwer macht. Sie wünscht sich sehr einen magischen Gefährten an ihrer Seite, so wie es andere Auszubildende auch haben, denn damit wäre bestimmt vieles leichter. Ob da noch ein Zusammenhang mit dem Drachen des Kapitäns besteht?
Man ist schnell drin in der magischen Welt – vielleicht ein kleines bisschen zu schnell. Finja hat die Drachengeschichte des Kapitäns noch nicht richtig verarbeitet, da belauscht sie ein Gespräch zwischen ihrem Bruder, ihrer Mutter und dem Stiefvater über eine gewisse Gabe. Und schon zeigt sich diese bei Finja. Alle freuen sich und am nächsten Tag ist sie mittendrin im magischen Geschehen. Hier hätte ich mir das Geschehen etwas weniger plötzlich gewünscht, mit einem weiter aufgebauten Spannungsbogen und etwas mehr „Vorgeschichte“ zur ganzen Magie. Die Protagonistin ist sehr sympathisch und bietet eine Menge Identifikationspotential, auch weil nicht immer alles „rosarot“ ist. Besonders schön ist hier die gelebte Vielfalt, beim Freundeskreis, den Erwachsenen und sogar den Geistern. Mit nicht zu langen Kapiteln und etlichen schwarz – weiß Illustrationen ist das Buch ab ca. der 3. Klasse gut alleine lesbar (wie immer je nach Kind).
Maike Stein, Leonie Daub (Illustration), Das magische Fundbüro, Schneiderbuch 2022.
„Tinka Knitterflügel. Pleiten, Pech und Feenstaub“ – Maren Graf
Schon im Frühjahr konnte uns der erste Teil eines Feenabenteuers begeistern. Die kleine „Tinka Knitterflügel“ hatte dort ihre Bestimmung gefunden und darf nun als für Menschen zuständige Fee in deren Welt fliegen.
Sie kann Ungerechtigkeiten aufspüren und möchte nun ihre Kräfte dafür einsetzen, den Menschenkindern zu helfen, denen so etwas widerfährt. Schon bald darf sie in die Menschenwelt fliegen und nach einem Spezial -Auftrag Ausschau halten, bei dem sie besonders gut helfen kann. Die findet einen Jungen, der abends traurig in seinem Bett liegt. Er wurde auf dem Schulhof von einem Angeber gehänselt und wegen seiner Uhr, die nicht so „cool“ ist wie seine, ausgelacht. Tinkas Erzrivalin unter den Feen hat das Kind auch entdeckt und hat eine Idee, wie sie den Fall lösen kann. Der Junge braucht einfach eine neue Uhr. Aber Tinka weiß, dass er anderes braucht: mehr Selbstvertrauen, ein paar guite Sprüche und eine innere Einstellung, mit der er sich gegen solche Typen wehren kann.
Tinka ist unkonventionell und anders als man sich Feen üblicherweise so vorstellt, hat aber das Herz am rechten Fleck. Sie kümmert sich nicht viel um ihr Aussehen, ist chaotisch und bricht auch mal die eine oder andere Regel – natürlich für gute Zwecke. Sie kämpft für mehr Gerechtigkeit, ist mutig und abenteuerlustig. Freundschaft und Selbstvertrauen, Mut gegen Mobbing einzustehen und einfach so zu sein, wie man ist, sind große Themen des Buches. Das Buch ist durchgehend farbig illustriert, hat kurze Kapitel und ist in einem witzigen und leichten Schreibstil geschrieben. Zum Selberlesen ab 8 Jahren, Vorlesen geht schon eher.
Maren Graf, Gloria Jasionowski, Tinka Knitterflügel. Pleiten, Pech und Feenstaub, dtv Verlag 2022.
„Detektei für magisches Unwesen. Drei Helden für ein Honigbrot“
Im ganzen Land verschwinden Fabelwesen und Geheimagent Peggory Jones ist dem Rätsel auf der Spur. Sein magischer Kompass zeigt ihm, dass anscheinend in der Nähe der Stadt Kiesbach ein Wald voller Fabeltiere liegt und er vermutet, dass dort das nächste verschwinden wird. Dort wohnen die Freunde Jannik, Pola und Lulu und genießen gerade ihren ersten Ferientag.
Wie gerne hätte Jannik eine echte Detektivbande, aber leider geschieht in ihrem verschlafenen Ort nicht viel. Gerade als sie ihre Pläne begraben wollen, tut sich aber doch etwas Geheimnisvolles. Im Feinkostladen wurden mehrere Gläser Honig gestohlen und Oma Ilses Honigbrot wurde auch entwendet. Der Junge wittert den ersten Fall, kann aber seine Freundinnen noch nicht ganz überzeugen. Also muss er alleine ermitteln!
Hat der neue Nachbar wohl damit zu tun? Oder der fremde Mann mit Hut, der ihn am Eiscafé beobachtet hat? Es wird noch mysteriöser. Die Bienenstöcke am Waldrand werden zerstört, Jannik sieht ein Glas Honig durch die Luft schweben und entdeckt eine Geheimtür hinter dem Schrank im Flur. Dahinter findet er einen Raum voller alter Bücher, in dem eine sprechende Ratte in einem Schaukelstuhl sitzt. Sie erklärt ihm, dass dies ein Geheimagenten – Quartier sei und er als normaler Mensch eigentlich gar nicht dort eindringen kann. Nun beginnt ein echtes Detektivabenteuer, wie er es sich immer gewünscht hat – nur mit deutlich mehr Magie als er je geahnt hätte.
Sehr sympatische Hauptfiguren, kleine und große Geheimnisse und eine Menge Witz – so macht Detektivarbeit wirklich Spaß. Wir finden neben Alltagsproblemen mit Eltern, Geschwistern und Freund*innen auch magische, spannende Rätsel und leicht skurrile Verhaltensweisen der magischen Wesen. Mit vielen liebenswerten schwarz – weiß Illustrationen
Lotte Schweizer, Alexandra Helm, Detektei für magisches Unwesen. Drei Helden für ein Honigbrot, dtv Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.