„Meine digitale Familie“
Wie man in einer Familie mit digitalen Medien und dem Konsum dieser umgeht, ist ein heikles Thema. Die einen halten es ganz anders als die anderen und viele fühlen sich schnell angegriffen, wenn sie von ihrem Weg erzählen, der sich möglicherweise unterscheidet. Man hofft aber auf jeden Fall, dass sich jede Familie ausreichend Gedanken um dieses Thema macht und dabei sieht, welcher Weg der passende ist.
Wir haben im Vergleich wohl recht „spät“ mit der Spielekonsole angefangen. Ein eigenes Tablet oder Handy hat hier auch kein Kind und es wird auch (noch nicht) verlangt. Für uns passt es so gut. Aber egal, wie man sich dabei entscheidet, der Umgang mit den digitalen Medien sollte stets begleitet und auf altersgerechte Inhalte geachtet werden. Mit „Meine digitale Familie“ von Amélie Javaux und Annick Masson ist ein wunderbar feinfühliges Bilderbuch erschienen, mit dem man den achtsamen Umgang mit diesen Medien gut thematisieren kann.
Die Geschichte wird aus der Sicht eines Hundes erzählt. Als Krümel neu in seiner Familie ankam, waren die drei Kinder hellauf begeistert. Sie freuten sich sehr darüber, mit ihm spazieren zu gehen oder ihn einfach zu knuddeln. Doch eines Tages kam Oma zu Besuch und hatte für jedes der Kinder ein Geschenk: ein Smartphone, eine Spielekonsole und ein Tablet. Von da an fühlt sich Krümel nicht mehr wie der glücklichste Hund der Welt, denn alles hat sich verändert. Wenn die drei nach Hause kommen, fängt nicht sofort das Spielen mit ihm an, sondern alle verziehen sich vor ihre neuen Geräte.
Im Haus ist es plötzlich viel stiller als sonst und dem Hund scheint es, als hätten ihn alle vergessen. Wie langweilig es nun ist! Die Eltern erinnern die Kinder daran, dass die Bildschirmzeit vorbei ist, aber diese starren nur wie hypnotisiert mit großen Augen auf ihre Geräte und bekommen gar nichts mehr von ihrer Umgebung mit. Krümel versucht es mit vielen Tricks, aber auch er kann sie nicht dort weg locken. Sogar die Eltern finden diese Geräte spannend! Sein Leben dort ist nicht mehr schön. Also sieht er keine andere Möglichkeit, als zu verschwinden. Am nächsten Tag sind alle in heller Aufregung, suchen nach Krümel und gehen traurig nachhause, als sie ihn nicht finden. Sie überlegen, ob er dort wohl nicht mehr glücklich war.
Es ist Oma, die Krümel findet und zurück bringt. Alle sind so froh! Von da an ändert sich das Verhalten aller. Sie verbringen wieder mehr Zeit als Familie, finden andere kreative Beschäftigungen und gehen wieder mit Krümel in den Park. Natürlich schauen sie auch auf die Bildschirme, aber bei Weitem nicht mehr so viel wie vorher.
Diese Geschichte macht Eindruck! Auch wenn es natürlich ein wenig überspitzt erzählt wird, kommt die Botschaft doch deutlich an. Man verliert sich schnell in den digitalen Medien und kann ohne Probleme viele Stunden damit verbringen. Hier die Perspektive des Hundes zu wählen, ist eine besonders gute Lösung. Die lesenden Kinder können sich in die Situationen beider Parteien hineinversetzen und so alles gut reflektieren. Die Geschichte zeigt, dass auch die Eltern fasziniert von digitalen Medien sind auch es auch nicht schlecht finden, dass die Kindern nun sehr ruhig und beschäftigt sind. Das kennen sicherlich viele! Ein kluges Bilderbuch zu einem wichtigen Thema!