Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ ganz neu illustriert von Astrid Henn

Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ ganz neu illustriert von Astrid Henn

März 1, 2021 1 Von Maike

Michel aus Lönneberga kennen fast alle von euch. Sei es durch die wunderbaren Filme, die jedes Jahr zu Weihnachten und Ostern im Fernsehen laufen – und das schon zu meiner Kindheit. Oder natürlich durch die großartigen Bücher von Astrid Lindgren, von denen das erste 1964 auf deutsch erschien. Denkt man an die Bücher, hat man wahrscheinlich auch sofort Bilder der Illustrationen im Kopf, entweder die von Rolf Rettich, der die ersten Ausgaben illustrierte oder von Björn Berg, die mich durch meine Kindheit begleitet haben.

Nun sind alle drei Michel Bücher mit ganz neuen Illustrationen erschienen – denen von Astrid Henn. Und obwohl man mit den alten Bildern einiges an Erinnerungen verbindet, kann ich doch zu den neuen nur eins sagen: richtig, richtig toll! Liebenswert, voller Charme und vielleicht tatsächlich auch für die Kinder von heute noch ansprechender als die alten. So finden wir in der Familie es auf jeden Fall. Die Bücher sind durchgehend farbig illustriert, was sowohl für mich als auch für meine Kinder ein großer Pluspunkt beim Vorlesevergnügen war. Michel und seine Familienmitglieder sind sofort zu erkennen und ähneln den alten Vorbildern sowie den Filmfiguren definitiv.

Michel in der Suppenschüssel

Der fünfjährige Michel lebt mit seinen Eltern, seiner kleinen Schwester Ida, dem Knecht Alfred und der Magd Lina auf einem Hof im Smaland. Dort könnte es mit den vielen Tieren ruhig zugehen, aber mit Michel ist immer etwas los. Er heckt er in seiner kindlichen Neugier Pläne aus, die gerne mal aus dem Ruder laufen. Böse meint er es aber nie. Voller Lebensfreude, Mut, Tierliebe und Cleverness bringt er Schwung in das ländliche Leben. Dass er mal, um an den letzten Schluck Suppe zu kommen, seinen Kopf so tief in die Schüssel stecken würde, dass er nicht mehr hinaus kommt, damit hätte wohl niemand gerechnet.

Und als mitten im Sommer ein Festessen auf Katthult stattfindet, hat Michel auch wieder den einen oder anderen Einfall. Seine kleine Schwester möchte so gerne einmal die Gegend bis nach Mariannelund sehen, also zieht er sie zu ihrer Freude am Fahnenmast hoch. Dass er deswegen nun in den Tischlerschuppen muss und dort hungrig sitzt, ist für ihn erst ärgerlich, aber dann doch kein Problem. Denn natürlich weiß er eine Lösung. Die findet er auch, als sein bester Freund Alfred zur Soldatenausbildung muss und er ihn eigentlich bei einem nicht besuchen darf.

Michel muss mehr Männchen machen

Auch hier sind insgesamt drei Geschichten von Michel zu finden. Ende Juli kann Michel es feiern, dass er sein hundertstes Holzmännchen geschnitzt hat. Das freut ihn natürlich, allerdings ging dem voraus wieder eine Tat, über die der Vater sich sehr geärgert hat. Dabei hat Michel es doch so gut gemeint. In der Küche treibt nämlich eine Maus ihr Unwesen, sehr zum Missmut von Lina, die dort schläft. Da möchte er natürlich helfen und platziert mitten in der Nacht eine Mausefalle unter dem Küchentisch. Dass sein Vater sich dort immer morgens mit nackten Füßen hinsetzt, daran konnte er nun wirklich nicht denken! Und dass sein Vater den Blutklößeteig dann auch nicht ins Gesicht bekommt, den er ihm nur zeigen wollte, das war auch keine Absicht.

Im Oktober sind alle Bewohner Katthults ganz aufgeregt. Zum einen ist Jahrmarkt in Vimmerby, ein Feiertag für alle Menschen in der Umgebung. Zum anderen soll genau an diesem Tag ein Komet sehr nah an die Erde kommen – wer weiß, was da passieren kann. Auf dem Jahrmarkt gab es nicht nur jede Menge Attraktionen, sondern auch einen Viehmarkt. Michel hätte so gerne ein neues Pferd für den Hof, aber das ist natürlich viel zu teuer. Mit etwas Glück und einer Menge Pferdeverstand geht der Traum doch noch in Erfüllung, und zwar ganz umsonst. Obwohl der Komet nicht auf die Erde stürzt, entsteht in zwei vornehmen Häusern dennoch ein großer Tumult. Und da ist Michel nicht fern.

Und dann ist Weihnachten, dass auch in Lönneberga groß gefeiert wird. Zuvor hatte Michel schon, als Reaktion auf eine Gruselgeschichte der Krösa – Maja, eine Wolfsgrube neben dem Haus gegraben. Dass diese nun, völlig verschneit, noch nützlich werden würde, hätte er nicht gedacht. Dort fällt nämlich die böse Aufseherin des Armen – Altenhauses hinein. Aber das hatte sie auch eigentlich verdient, nachdem sie allen Alten das Weihnachtsessen vorenthalten hat. Doch zum Glück weiß Michel eine Lösung und zeigt sein großes Herz.

Michel bringt die Welt in Ordnung

In diesem Buch finden sich sechs Geschichten aus dem Leben des kleine, selbstbewussten Jungen. Er reitet zum Beispiel auf seinem Pferd in den Nachbarort, in dem eine Auktion stattfindet. Clever hat er an dem Tag eine stolze Anzahl Münzen erarbeitet, so dass er fleißig mit steigern kann. Auch wenn sein Vater überhaupt nicht einverstanden mit seinen Käufen ist, geht Michel doch strahlend wieder nachhause. Ist er nun doch der neue Besitzer einer Kuh und eines Huhnes´- wer hätte das gedacht! Für das Zahnschmerz- Problem der Magd Lina weiß er auch eine Lösung – bzw. denkst es zumindest. Mit vielen kreativen Ideen, versucht er den faulen Zahn zu ziehen, was Alfred und Ida sehr witzig finden.

Der Sommer bleibt turbulent. Michel entsorgt Kirschen, aus denen die Mutter Wein gemacht hat, nicht so, wie er sollte – und das führt zu Ereignissen, mit denen nie jemand gerechnet hätte. Sein Vater verbringt längere Zeit im Toilettenhäuschen, als er gewollt hat und Michel wird zum Helden des ganzen Dorfes, als er sich im Winter durch einen gefährlichen Schneesturm kämpft, um Alfreds Leben zu retten. So ein toller Junge, dieser Michel!

Über die Geschichten von Astrid Lindgren muss ich nicht weiter viel schreiben, denn nicht umsonst gehören sie auch nach über 50 Jahren immer noch in jedes Kinderzimmer. Der frische, farbige Wind macht das (Vor-) Lesevergnügen fast noch perfekter. Wir empfehlen allen, den neuen Ausgaben eine Chance zu geben. Wer die Geschichten den eigenen Kindern noch nicht vorgelesen hat, denen empfehlen wir nur: ab nach Lönneberga, Michel wartet.

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Astrid Lindgren, Astrid Henn, Michel in der Suppenschüssel, aus dem Schwedischen von Karl Kurt Peters, Oetinger Verlag 2021.

Die Bücher wurden uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.

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