Mit kleinen Schritten fängt es an! Kinderbücher über Klimawandel und Umweltschutz
Kinder haben oft einen ganz anderen Blick für die Natur als als Erwachsene. Das Gänseblümchen am Straßenrand ist für sie die schönste Blume, während es so mancher Erwachsener als „Unkraut“ entfernt. Der Regenwurm, der mitten auf dem Weg liegt, wird ganz selbstverständlich gerettet und dass man Küken direkt nach der Geburt nicht schreddern sollte, kann einem wahrscheinlich jede*r Dreijährige erklären. Auch bei Themen wie Klimawandel oder Müllvermeidung haben Kinder schon klare Meinungen und sogar tolle Ideen, wenn man ihnen den Raum gibt, darüber zu sprechen. In den letzten Jahren sind viele gute Bücher erschienen, die Kindern die Umweltthematik näher bringen. Wir zeigen euch hier zusammengefasst eine Auswahl der schönsten Bücher zu verschiedenen Themengebieten aus dem Bereich und sortiert nach Alter.
Bücher für das Grundschulalter
„Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert“
In ihrem großartigen Sachbuch „Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert“ präsentieren Kristina Scharmacher- Schreiber und Stephanie Marian ausführlich für Kinder ab dem Grundschulalter die wichtigsten Hintergründe zu diesem Thema sowie Antworten zu diesen Fragen.Um die ganze Problematik zu verstehen, muss natürlich erst einmal klar sein, was unter dem Begriff „Klima“ zu verstehen ist. Mit Hilfe der vielen Illustrationen und erklärenden Grafiken wird zunächst der Unterschied zwischen Wetter und Klima deutlich gemacht und auch der Begriff Treibhauseffekt erklärt. Ausführlich lernt man die verschiedenen Klimazonen auf der Erde mit ihren jeweiligen Besonderheiten kennen. Dass sich das Klima wandelt, ist keine Neuheit. Wir wissen auch durch das Ende der Dinosaurier aufgrund der einsetzenden Eiszeit, durch Untersuchungen im grönländischen Eis und in Tropfsteinhöhlen, dass es immer mal wieder wärmere und kälteren Perioden der Erdgeschichte gab. Allerdings gab es nie einen so raschen Wandel, der nicht auf eine Naturkatastrophe (wie z. B. einen Vulkanausbruch) zurückzuführen ist, sondern von Menschen gemacht ist.
Auf den darauffolgenden Seiten verdeutlicht die Autorin, inwiefern Menschen dazu beitragen, dass der an sich natürlich Treibhauseffekt so vergrößert wurde, dass er zum Klimawandel führt und geführt hat. Da ist zum einen die Industrie. Hier werden bei der Produktion der vielen Güter und Stoffe enorme Mengen an Treibhausgasen ausgestoßen. Zum anderen sind da noch die Fortbewegungsmittel. Hat man bei einer Fahrradtour keinerlei CO2- Ausstoß, so werden bei einer Kreuzfahrt oder einem Langstreckenflug enorme Mengen ausgestoßen. Auch die Lebensmittelproduktion wird unter die Lupe genommen. Die Leser*innen verstehen schnell, dass die Produktion von einem Kilogramm Fleisch für enorm mehr Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich ist als die von einem Kilogramm Gemüse. Hier werden dann auch Vorschläge gemacht, wie man dies verbessern kann. Es lohnt sich, regional und saisonal zu kaufen und auch mal das Fleisch wegzulassen. Letztendlich kann nur ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren den Wandeln verzögern. Jeder Einzelne kann sein Verhalten ändern und den ökologischen Fußabdruck kleiner werden lassen. Politiker und Unternehmen müssen reagieren und Wissenschaftler weiter an Lösungen arbeiten.
Uns hat das Buch sehr gut gefallen und mein Großer hatte enormen Redebedarf nach der Lektüre. Das ganze Thema Klimawandel und alles, was dazu gehört, wird sehr ausführlich, interessant und gut verständlich kindgerecht aufbereitet. Die vielen farbigen Illustrationen ergänzen sich ideal mit den Texten, die mal eine halbe Seite umfassen und mal Abschnitte mit wenigen Zeilen sind. Die Bandbreite dessen, was in den Blick genommen wird, ist groß. Sie reicht von historischen, meteorologisch und geologischen Erklärungen bis hin zu individuellen Tipps, um es besser zu machen. Das Buch regt mit Sicherheit zum Nach- und Umdenken an und lässt auch vielleicht den einen oder anderen Erwachsenen noch das Thema besser verstehen.
Kristian Scharmacher- Schreiber, Stephanie Marian, Wie viel ist 1 Grad wärmer? Was beim Klimawandel passiert, Beltz&Gelberg Verlag 2019.
„Plastik. Probier’s mal ohne. Worin Kunststoffe enthalten sind und wie wir sie einsparen können“
Das Thema Plastikmüll bzw. die Reduzierung oder sogar Vermeidung dessen ist momentan überall präsent. Von überall hört man Vorschläge, wie Unmengen an Müll vermieden werden können. Und doch denke viele, dass sie im Speziellen bei solchen Problemen eh nichts ausrichten können. Das kleine Büchlein „Plastik. Probier’s mal ohne. Worin Kunststoffe enthalten sind und wie wir sie einsparen können“ von D. Kienle und H. Hellmeier widmet sich auf 48 Seiten der Thematik und hat vor allem eine Botschaft: Jeder kann etwas tun! Zunächst einmal geht es darum, das grundsätzliche Problem überhaupt zu verstehen. Dafür wird erklärt, was Plastik überhaupt ist, welche verschiedenen Arten von Plastik es gibt und was Erdöl mit dem Ganzen zu tun hat. Plastik ist (leider? zum Glück?) langlebig, was hier am Beispiel der verschmutzten Meere und mit konkreten Zahlen verdeutlicht wird. Wusstet ihr z. B., dass bereits heute ca. 150 Milliarden Kilogramm Plastikmüll im Meer treibt, der nicht so schnell verrottet? Dort wird er von Tieren gefressen und gelangt auch durch diese als Mikroplastik auf unsere Essenstische. Es gibt verschiedene Versuche, die Meere davon zu säubern, aber die (!) Lösung ist leider noch nicht gefunden.
Nun geht es darum, selbst aktiv zu werden. Auf einer Seite für „Meine Plastik – Challenge“ können die persönlichen Ziele eingetragen werden, bevor es zu den 30 sehr konkreten Tipps geht, wie man seinen persönlichen Plastikmüll verringern kann. Man wird dazu angeregt, beim Einkaufen im Supermarkt mit einem sehr viel wacheren Auge durch die Regale zu gehen. Muss man beispielsweise einzeln eingeschweißte Kekse kaufen? Oder mag man nicht vielleicht den minimalen (bzw. finanziell schon etwas höhere) Aufwand in Kauf nehmen, und Milch und Joghurt im Pfandglas kaufen?
Auch wenn die meisten Tipps in diesem Buch für zumindest etwas am Thema interessierte Erwachsene nicht neu sind, ist das Buch doch ein Gewinn. Kinder ab dem Grundschulalter (und noch darüber hinaus) bekommen einen umfassenden Überblick über die ganze Thematik. Um zu verstehen, warum man sein (Konsum-) Verhalten überdenken soll (und muss), muss natürlich erst einmal verstanden werden, welche Probleme der massive Plastikeinsatz mit sich bringt. Die vielen Tipps lassen sich tatsächlich zumeist sehr leicht im Alltag umsetzen und es bedarf oft nur einer kleinen Umstellung der Gewohnheiten. Vielleicht setzen sich nach der Lektüre einige Familien zusammen und überlegen auf Tipps der Kinder hin, was verändert werden könnte, Denn jeder noch so kleine Schritt zählt. Den Einsatz des Buches in der Grundschule könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.
Dela Kienle, Horst Hellmeier, Plastik. Probier’s mal ohne. Worin Kunststoffe enthalten sind und wie wir sie einsparen können“, Carlsen Verlag 2019
„Ohne Wasser geht nichts! Alles über den wichtigsten Stoff der Welt“
Unser Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser, unser Planet ebenfalls. Ohne Wasser geht gar nichts, das muss allen klar sein. Jede*r von uns verbraucht jeden Tag im Durchschnitt direkt 120 Liter Trinkwasser, für die Körperpflege, für die Ernährung und für die Wäsche. Doch wie kam das Wasser überhaupt auf die Erde und wie ist in ebendiesem das Leben auf der Erde entstanden? Dieser Frage wird hier nach einer allgemeinen Einleitung zunächst nachgegangen. Danach geht es weiter mit den besonderen Eigenschaften des Wassers, sowohl den chemischen als auch den geographischen und meteorologischen. So ist Wasser nicht immer gleich Wasser und auch überall auf der Erde nicht in gleichem Maße verteilt und vorhanden. In manchen Gegenden muss man monatelang – oder noch länger – auf Regen warten, in anderen Gegenden regnet es sehr häufig. Und wieder an einer anderen Stelle kommen alle sechs bis zehn Jahre durch ein besonderes Wetterphänomen gewaltige Regenmassen herunter.
Wasser geht ganz grundsätzlich nicht verloren, sondern folgt einem Kreislauf von regnen, verbrauchen und verdunsten. Verbraucht wird das meiste Wasser in der Landwirtschaft, zur Bewässerung von Feldern in trockenen Gegenden und als Trinkwasser für Nutztiere. Doch in vielen Gegenden der Erde wird der wertvolle Rohstoff knapper und knapper. Menschen müssen teils kilometerlange Wege in Kauf nehmen, um zum nächsten Brummen zu gelangen. Wenn es zu wenig regnet, fällt die Ernte gering aus und auch das Vieh kann schlecht überleben. Der Klimawandel treibt solche Extreme noch weiter voran und wird, zusammen mit der Verschmutzung der Gewässer, zu einem weltweiten Problem. Lösungen müssen also her, und zum Glück sind die Menschen hier zum Teil schon sehr einfallsreich – es muss nur noch bei allen ankommen.
Die Beschäftigung mit dem Thema „Wasser“ ist so spannend wie vielfältig und auch lebensnotwenig. Spätestens im letzten Sommer haben sicherlich auch die meisten Kinder mitbekommen, dass zu wenig Regen – oder auch zu viel Regen – große Probleme mit sich bringen kann, selbst in unseren Gegenden. Dann kann in sehr trockenen Sommermonaten nicht mal eben jeden Tag der Rasensprenger stundenlang laufen oder das Planschbeckenwasser täglich erneuert werden. Es ist mehr als wichtig, dass schon Kinder lernen, verantwortungsvoll mit der wertvollen Ressource umzugehen. Dafür braucht es aber ein Verständnis für die grundsätzliche Problematik. Mit diesem Sachbuch, das wir für Kinder ab dem Grundschulalter empfehlen, kann das alles sicherlich sehr gut erklärt und auch verstanden werden. An manchen Stellen findet sich auch für Erwachsene vielleicht noch die eine oder andere neue Information. Die vielen Illustrationen, bebilderten Kreisläufe und kleinen Grafiken, bei denen immer kurze Informationstexte stehen, sind so wundervoll gestaltet, dass selbst komplizierte Vorgänge von Kindern gut verstanden werden können. Die hier angesprochenen Themen sind vielfältig, von historischen Exkursen, technischen und chemischen Abläufen bis hin zu ganz aktuellen Themen wie Wasserknappheit und Klimawandel. Ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr thematische Gliederung bzw. eine Einteilung in Kapitel gewünscht, aber man bekommt auch so den guten Überblick.
Christina Steinlein, Mieke Scheier, Ohne Wasser geht nichts! Alles über den wichtigsten Stoff der Welt, Beltz & Gelberg 2020.
„So viel Müll. Wie du die Umwelt schützen kannst“
Nicht nur Treibhausgase sind ein globales Problem, auch die wachsenden Müllberge stellen die Menschheit vor neue Aufgaben. In „So viel Müll. Wie du die Umwelt schützen kannst“ von Jess French wird zunächst die grundsätzliche Problematik aufgezeigt und dann einige Lösungsvorschläge diskutiert – und das alles gut verständlich für Grundschulkinder. Luftverschmutzung, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Zerstörung der Wälder – wir stehen vor vielen Problemen, die unlösbar erscheinen. Regenwald wird für Ölpalmenplantagen abgeholzt fossile Energien massenhaft genutzt. Doch es gibt Lösungsansätze: erneuerbare Energien oder Errichtung von Naturschutzgebieten. Mülldeponien türmen sich immer höher und und das viele Plastik unserer Wegwerfgesellschaft wird nur zu 9% recycelt und landet oft im Meer.
Es gibt mittlerweile viele Müllsammelprojekte, aber Vermeidung ist immer besser! Hierzu findet man in dem Buch viele gute Vorschläge, mache sind schnell umsetzbar, andere brauchen mehr Aufwand. Ein ebenso großes Problem ist die Verschwendung von Lebensmitteln. Nicht nur auf den Bauernhöfen und im Supermarkt landen große Mengen im Müll, auch jeder Zuhause sollte sich da sich arbeiten. Muss denn alles Gemüse, das wir im Supermarkt finden, wie aus dem Katalog aussehen? Oder muss man am Ende des Tages noch ein genauso großes Angebot finden, wie Stunden zuvor?
In dem Buch werden noch weitere Themen aus dem Bereich Umwelt in den Blick genommen. Was passiert mit unseren Fäkalien, wie sieht es mit Müll im Weltall aus und wo kann ich selbst mich engagieren? Das Buch bietet einen vielfältigen Überblick über die wichtigsten Themen im Bereich Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit. Auch wenn im Titel nur von Müll die Rede ist, liegt der Schwerpunkt nicht alleine auf diesem Punkt. Mit vielen Grafiken, Fotos, Illustrationen, Infokästchen sowie gut verständlichen Texten ist die Aufmachung gerade für Grundschulkinder sehr ansprechend und informativ. Selbst Erwachsene können durch das Buch noch einiges lernen. Ab dem höheren Grundschulalter kann sicherlich auch alleine mit dem Buch gearbeitet werden, vorher ist es schon interessant, es bedarf aber noch einiger Erklärungen.
Jess French, So viel Müll. Wie du die Umwelt schützen kannst, DK Verlag 2019.
Bücher ab dem Vorschulalter
„Alles auf Grün. Wie du der Umwelt helfen kannst“
So viel Müll und so viel CO2 – Ausstoß! Überall scheinen die Menschen darüber zu reden und das Problem scheint so groß, dass einige resignieren. Aber wir sind überzeugt, dass jeder etwas tun kann, ohne gleich „perfekt“ sein zu müssen! So lautet auch die Botschaft von „Alles auf Grün. Wie du der Umwelt helfen kannst„ von Liz Gogerly und Miguel Sanchez. Und den Ausgangspunkt dieses Buches bildet eine Szene, die alle kennen: das Chaos nach einem Kindergeburtstag. Anjali hatte eine schöne Geburtstagsparty. Doch die ist nun zuende und es ist einiges liegen geblieben: zerrissenes Geschenkpapier, Pappteller, Luftballons, ganz viel übrig gebliebenes Essen. Die Kinder möchten nun wissen, was mit dem Müll geschieht und verfolgen zunächst den Weg des Mülls zu einer Deponie. Sie beschließen, nachdem sie dies gesehen haben, dass sie etwas tun möchten, um sich für den Schutz der Erde einzusetzen.
Zunächst überlegen die Kinder, was in ihrer Schule geändert werden kann, um umweltbewusster zu leben. Sie lernen etwas über den Ausstoß von CO2 sowie den damit einhergehenden Klimawandel. Recycling ist ein großer Thema und die Kinder überlegen, was wiederverwendet oder auch was besser repariert anstatt weggeworfen werden kann. Hierbei ist natürlich besonders wichtig, dass Abfall getrennt und sortiert wird, sonst ist sowas kaum möglich. Beim Essen, der Bepflanzung (z. B. des Schulhofes) und der Art der Fortbewegung ist auch noch eine Menge Potential, um umweltbewusster zu leben. Am Ende des Buches gibt es noch ein kleines Glossar mit den wichtigsten Begrifflichkeiten sowie eine Übersicht weiterführender Internetseiten.
Ganz besonders gut gefällt mir bei diesem Buch die Ausgangssituation. Vier Kinder bemerken das Müll- Chaos nach der Geburtstagsparty und machen sich selbst Gedanken. Sie überlegen von sich aus, werden aktiv, forschen nach, fragen und überlegen. Erwachsene sind nicht die Handelnden und auch nicht die, die den Kindern sagen, wie es laufen muss. Die Gedanken der Kinder können sicherlich viele Leser*innen nachvollziehen. Die Erklärungen der teils schwierigen Zusammenhänge sind kindgerecht und gut verständlich, wobei die vielen bunten Illustrationen und Grafiken gut helfen. Es gibt viele hilfreiche Tipps, die auf den verschiedenen Seiten in kleinen Kästen zu finden unter „Werde aktiv!“ oder“Bedenkenswert!“ zu finden sind. Obwohl Grundschulkinder sicherlich die Hauptzielgruppe des Buches sind, ist es aber auch schon für Kinder ab ca. 5 Jahren geeignet.
Liz Gogerly, Miguel Sanchez, Alles auf Grün. Wie du der Umwelt helfen kannst, Gabriel Verlag 2019.
„Wale Retten, Igeln Helfen, Erde Schützen“ – Jess French, Angela Keoghan
Mit vielen farbigen Illustrationen und kurzen Informationstexten werden zwölf verschiedene Lebensräume mit ihren jeweiligen Besonderheiten und ihren Bewohnern vorgestellt. Wir erfahren, welche Tiere in Gärten und Hecken leben, was das Besondere an der Heidelandschaft ist und wodurch sich der heimische Wald auszeichnet. Auch der Lebensraum Wasser ist von großer Bedeutung: Feuchtgebiete, Küstenstreifen, die großen Ozeane sowie Gewässer mit Süßwasser sind der Lebensraum von vielen besonderen Tieren und Pflanzen. Aus jedem Lebensraum werden exemplarisch einige Tiere, Insekten wie Säugetiere und Vögel, mit einem kurzen Steckbrief und einer Illustration vorgestellt. Man erfährt z. B. etwas über Eidechsen und Feldhasen, Zikaden und Fledermäuse oder auch Korallen und Affen.
Passend zu jedem Lebensraum findet man nützliche Tipps, wie man selbst beim Tier- und Umweltschutz aktiv werden kann. Wusstet ihr, dass es für die Futtersuche des Igels sehr hinderlich ist, dass viele Gärten komplett dicht eingezäunt sind? Oder dass täglich riesige Gebiete des Regenwaldes für den Anbau von Palmöl abgeholzt werden? Es gibt eine kurze Anleitung zum Bau eines Insektenhotels und sonst viele, oft sehr leicht umsetzbare Tipps für das nachhaltige Leben im Alltag.
Mir gefällt das Buch sowohl vom grundsätzlichen Konzept als auch von der Umsetzung sehr gut. Die Gliederung nach Lebensräumen ist für die Kinder gut zu verstehen. Die Kinder werden durch diese Vorstellung mit den vielen bunten Illustrationen sensibilisiert für die natürliche Vielfalt unseres Planeten. Auch die jeweiligen Tipps, die meist irgendwie an den jeweiligen Lebensraum angelehnt sind, sind gut nachvollziehbar. Vieles davon „kennt man schon“, aber so zusammengefasst vor Auge geführt, ist es doch sicherlich nochmal sehr sinnvoll. Kinder ab ca. 5 Jahren werden sicherlich viel Freude mit dem Buch haben.
Jess French, Angela Keoghan, Wale Retten, Igeln Helfen, Erde Schützen, Ars Edition Verlag 2019.
„Greta und die Großen“
Greta Thunberg inspiriert seit drei Jahren Jugendliche wie Erwachsene auf der ganzen Welt dazu, sich für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Jeden Freitag gehen Menschen auf die Straße, protestieren für ihre Ziele und versuchen auch im Alltag, viele Veränderungen durchzusetzen. Im Verlag Ars Edition ist mit „Greta und die Großen“ von Zoe Tucker und Zoe Persico ein zauberhaft illustriertes Bilderbuch erschienen, das schon für Kindergartenkinder die Ziele dieser Bewegung deutlich werden lässt. Und alles beginnt damit, dass die Tiere des Waldes ein kleines Mädchen um Hilfe bitten…
Ein kleines Mädchen lebte in einem wunderschönen Wald, inmitten vieler Bäume und Tiere, zu denen sie stets freundlich war. Doch eines Tages kamen die Tiere mit Sorgen auf sie zu. Ein großer Wolf berichtet ihr, dass sich die Tiere in Not befinden, weil die Großen ihren Lebensraum zerstören. Schon immer gab es die Großen, aber ihr Verhalten gegenüber der Natur wird schlimmer und schlimmer. Immer mehr Bäume werden gefällt und große Fabriken gebaut, durch die die Luft verpestet wird. Und irgendwann ist vom Wald kaum noch etwas übrig, wofür die Großen allerdings überhaupt kein Auge haben. Greta überlegt, wie sie den Tieren helfen kann und hat eine Idee. Sie stellt sich mit einem „Stop!“- Schild auf eine Waldlichtung. Die Großen bemerken sie zunächst nicht, aber eines Tages setzt sich ein Junge mit einem Schild zu ihr, der sie zuvor beobachtet hat. Und dann kommen immer mehr und mehr dazu, Tiere wie Menschen, bis die Menge der Protestierenden hin zur großen Stadt reicht. Sie alle halten Schilder in die Höhe und fordern einen Stopp der Zerstörung.
Bald sind sie so viele, dass sich die Großen auch nicht mehr wie gewohnt bewegen können. Sie hören den Kleinen zu, werden unruhig, reden sich zunächst raus – und dann tut es ihnen aber doch sehr Leid und sie geben ein Versprechen ab, sich zu ändern. Große und Kleine beginnen nun, zusammenzuarbeiten. Sie beginnen, Bäume zu pflanzen anstatt zu fällen und nach und nach wird der Wald wieder schön – und schöner als je zuvor. Diese Geschichte ist nicht 1:1 die von Greta Thunberg, aber sie ist klar von der des mutigen Mädchens inspiriert. Es geht hierbei nicht um globale Themen und die Rettung der ganzen Welt, sondern um einen Wald. So ist die ganze Thematik auch für kleinere Kinder durchaus gut greifbar und verständlich. Dass der Wald stellvertretend für die ganze Klimakatastrohe steht, ist (den Erwachsenen bzw. etwas größeren Lesern) natürlich klar. Am Ende gibt es eine Doppelseite, auf welcher der Werdegang von Greta Thunberg kurz erläutert wird und auch darauf hingewiesen wird, dass leider bis jetzt nicht alle Menschen das Problem erkannt haben. Es gibt einige schöne Tipps für die Kinder, wie sie auch ein bisschen so wie Greta werden können und sich für die Umwelt und gegen den Klimawandel einsetzen können. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab ca. 4 – 5 Jahren bis hinein ins Grundschulalter.
Zoe Tucker, Zoe Persico, Greta und die Großen. Inspiriert von Greta Thunbergs Geschichte, Ars Edition Verlag 2020.
„Alles über Plastik. Über 55 schlaue Fragen zum Thema Kunststoff und Recycling“
Für unsere Kinder ist das Thema Plastikmüll im normalen Alltag schon sehr gut greifbar. Wenn man jetzt die heranwachsende Generation aufklärt und dafür sensibilisiert, dass sich einiges ändern sollte, ist das schon ein wichtiger Schritt hin zu einem umweltbewussteren Handeln. Bücher wie „Alles über Plastik. Über 55 schlaue Fragen zum Thema Kunststoff und Recycling“ von Katie Daynes leisten hier einen wichtigen Beitrag. Unter den bunten Klappen verstecken sich spannende Antworten auf wichtige Fragen zum gesamten Themenkomplex. Unter neun Fragenkomplexen zusammengefasst, werden die wichtigsten Fragen zum Thema Plastik und Recycling in kurzen Beiträgen beantwortet. Zunächst geht es um das „Was?“ – Was ist Plastik überhaupt und was ist daran praktisch und was vielleicht nicht ganz so toll? Hier wird auch deutlich, dass das Material an sich nicht das Problem ist, sondern unsere Verwendung dessen.
Danach kommt das „Wie?“. Wie wird Plastik hergestellt, wie viel wird produziert und verkauft und wie nutzen wir es überhaupt. Hier gibt es für die Kinder den Hinweis, mal in ihrem Zimmer zu suchen, was dort alles aus Plastik besteht. „Warum“ werden in machen Ländern Plastiktüten verboten und weshalb verbrennen wir es nicht einfach? Hierbei wird dann auch geklärt, wie lange Plastik haltbar bleibt und die Frage gestellt, warum wir überhaupt so viel in Plastik verpacken.Weiter wird noch nach dem „Wo?“ und „Welche?“ gefragt. Welche Materialien verrotten und welche nicht, wo kann man am besten Müll entsorgen und woher kommt der ganze Müll, der in den Meeren landet. Am Ende findet man auf einer Doppelseite noch einige gute Tipps, wie man am besten helfen kann, die Umwelt zu schützen.
Der ganze Themenkomplex „Plastik“ wird hier gut verständlich und sehr kindgerecht aufbereitet. Die Fragen sind sehr alltagsnah und die Antworten, die sich jeweils hinter den Klappen verbergen, auch schon für Vorschulkinder gut nachvollziehbar. Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken und vielleicht zur Umstellung der einen oder anderen Verhaltensweise an. Mir gefällt besonders gut, dass Plastik an sich nicht „verteufelt“ wird, sondern auch auf Vorteile hingewiesen wird. Es wird deutlich gemacht, dass man z.B. im Krankenhaus auf keinen Fall auf Plastik verzichten könnte, aber dass man im täglichen Gebrauch so manches überdenken kann, um auch Firmen zum Umdenken zu bringen. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab dem Grundschulalter, für die Grundschule ist es sicherlich auch sehr gut geeignet.
Katie Daynes, Jodie Smith, Marie- Eve Tremblay, Alles über Plastik. Über 55 schlaue Fragen zum Thema Kunststoff und Recycling, Usborne Verlag 2020.
Alle Bücher wurden uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.