„Risa aus dem Schattenwald“ – Rose & Szillat
Ich habe letztens irgendwo gelesen, dass leider in spannenden und abenteuerlichen Kinderbüchern immer männliche Protagonisten an erster Stelle stehen. Dann haben wir heute aber auf jeden Fall ein tolles Buch mit einem starken und gerechten Mädchen in der Hauptrolle, dass sich auf den Weg macht, um ihren tierischen Freund zu befreien und den Frieden zwischen zwei Völkern zu sichern. Zum Glück bekommt sie dafür nach und nach Unterstützung – und findet einen neuen Freund, der eigentlich ihr Feind sein sollte. Ein spannendes Abenteuer mit viel Liebe zur Natur.
Risa geht ihren Weg – für ihr Volk und einen Freund
Sorge um die Landesgrenzen
Risa gehört dem Volk der Waldglimpfe an, dessen Oberhaupt ihr Vater ist. Sie leben im Schattenwald, in enger Verbindung mit den dortigen Bäumen, Blumen und Tieren. Ihr bester Freund ist ein Wolf namens Hallgrimm, der sie stets begleitet und mit dem sie sogar in Gedanken verbunden ist. Eines Tages weht aber ein Hauch von Unheil in den Schattenwald. Die Bäume und die kleine Elfe Frigge haben gehört, dass die Grumpfknolle, die das Land neben dem Schattenwald bewohnen, ihr Reich ausweiten wollen und ein Teil des Nachbarlandes einnehmen wollen.
Dafür sollen viele Bäume gefällt werden, auch Risas Lieblingskastanie. Das wäre natürlich eine Katastrophe für die Waldglimpfe und Risa berichtet sofort ihrem Vater davon. Der hat ein offenes Ohr für die Bedenken seiner Tochter und beruft den Rat der Weisen ein, dem noch drei andere Fürsten angehören. Doch die glauben nicht an eine Gefahr und vertrauen auf einen Vertrag zwischen den beiden Völkern, der die Landesgrenzen auf Dauer sichern soll.
Hallgrimm muss befreit werden
Doch für Risa kommt es noch härter. Ihr Wolf, der sie heimlich zu diesem Treffen hingeführt hat, wird zu Umerziehungszecken zur Burg ihres Onkels Joon gebracht. Der kümmert sich dort um alle Tiere, die sich in den umliegenden Gebieten nicht an die Regeln gehalten haben, angeblich sorgsam und liebevoll. Als dann noch Späher der Grumpknolle eine der beiden Abschriften des Vertrages aus der Höhle ihres Vaters stehlen und sie noch Gedankenbotschaften von Halgrimm erhält, die gar nicht gut aussehen, fasst sie einen Entschluss. Sie macht sich auf den Weg zur Burg ihres Onkels, um ihren Freund zu befreien. Danach möchte sie weiter in einen wilden und gefährlichen Teil des Landes, wo sich angeblich der Urvertrag mit der Festlegung der Grenzen befindet. So hofft sie, einen Krieg verhindern zu können.
Zum Glück muss sie den Weg nicht alleine gehen. Die etwas geschwätzige Elfe Frigge bietet an, sie zu begleiten, weil sie schon einmal in der Gegend gewesen ist. Auf dem Weg begegnet sie noch zufällig dem Grumpfknoll-Jungen Yorick, der auch auf der Suche nach seinem Tier ist, dass er in Gefangenschaft auf der Burg Joons vermutet. Es scheint sich auch die Befürchtung zu bewahrheiten, dass dort viele andere Tiere gefangen gehalten und gar nicht gut behandelt werden. Ob die beiden zusammenarbeiten und diese retten können, obwohl ihre Völker doch verfeindet sind und ob sie einen Krieg verhindern können, müsst ihr dann aber selbst lesen.
Spannendes Abenteuer mit viel Naturliebe
Das Buch bietet eine schöne Mischung aus Abenteuer, Naturliebe, Mut und Freundschaft, gepaart mit etwas Fantasy. Risa geht mutig ihren Weg, um das zu retten, was ihr das Liebste ist. Dabei trifft sie einen Jungen, der ebenfalls aus dieser Motivation heraus unterwegs ist. Sie tun sich zusammen, retten sich gegenseitig aus großen Gefahren und bestehen gegen einen gemeinsamen Feind, obwohl sie doch eigentlich von der Volkszugehörigkeit her verfeindet sein müssten. Nach anfänglichem Zögern schließen sie dennoch einen Bund der Freundschaft, denn sie verbindet so Vieles.
„Risa aus dem Schattenwald“ wurde von einem Autorinnenduo geschrieben. Die beiden erschaffen mit sehr bildhafter und atmosphärischer Sprache eine magische Welt, durch die man mit hindurch reist. Eine Karte der verschiedenen Wälder und Orte zu Beginn des Buches hilft zudem bei der Orientierung. Die Charaktere sind sehr liebenswert, die vermittelten Werte schön und wichtig. Ein paar wenige schwarz- weiß Innenillustrationen von Verena Körting sind auch dabei. Wir empfehlen das 256 Seiten starke Buch für Kinder ab 8 Jahren. In dem Alter vielleicht eher noch zum Vorlesen und Selberlesen ab ca. 10 Jahren. Aber hier gilt wie immer: je nach Kind!
Antje Szillat, Barbara Rose, Verena Körting (Illustration), Risa aus dem Schattenwald, Dragonfly Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.