„Viel zu viel Zeug“ – Emily Gravett
Wie vollgestopft mit Spielzeug, Kleidung und anderem Kram sind bei euren Kindern die Zimmer? Sortiert ihr regelmäßig aus oder habt vielleicht sogar ein Wechselsystem, so dass immer mal Spielzeug für eine Zeit weg kommt, um so wieder interessant zu werden? Oft gibt es ja schon zur Geburt eine riesige Menge an Geschenken, die – seien wir mal ehrlich – oft gar nicht gebraucht wird. Die zehnte Rassel ist vielleicht dann doch oft nicht so ganz sinnvoll und sechs Babydecken werden nicht gebraucht. Dass alles gut gemeinte Aufmerksamkeiten sind, ist natürlich klar. Trotzdem ist es manchmal „Viel zu viel Zeug“*, findet Emily Gravett.
Immer mehr und mehr
Mit vielen Reimen erzählt sie die Geschichte von Tim und Tina, die ein Nest bauen und bald Nachwuchs erwarten. Sie polsterten das Nest mit Zeitung aus, finden es aber, als die Eier darin liegen, noch etwas kahl. Also geht ein Elternteil auf die Suche nach etwas, damit das Nest schöner aussieht. Sie finden Uhren, Wäscheklammern, einen Teddy – und sogar einen ganzen Abfallkorb samt Inhalt. Ein alter Kinderwagen und ein Besen wird auch noch gefunden und das Nest wird voller und voller. Als sie ein altes Fahrrad entdecken, fragen sich die Eltern sofort, ob die Kinder das denn nicht noch unbedingt brauchen könnten. Der letzte Fund, ein Auto (!) war dann aber doch endgültig zu viel. Es machte „Krack“ und das Nest mit allem Zeug fällt zu Boden.
Die Eltern sind entsetzt und ihnen wird klar, dass es viel zu viel war und dass sie nie hatten genug bekommen können. Um die Eier zu befreien, müssen sie alles zur Seite schaffen. Andere Tiere helfen und zusammen finden sie für jedes Teil eine sinnvolle Verwendung. Als alles weg ist, sehen sie voller Sorge zum Nest, wo ein Haufen Zweige und Schalen zu sehen ist. Zum Glück war den Kindern nichts passiert, sie waren in der Zeit geschlüpft und freuen sich sehr, die Eltern zu sehen.
Irgendwie kennen es doch alle…
Mit diesem Buch wird wahrscheinlich ein Nerv der Zeit getroffen, auf jeden Fall bei den Eltern. Aber auch bei Kindern ist es sinnvoll, das Ganze zu thematisieren: muss es jetzt unbedingt die x- te Zeitschrift mit Plastikkrambeigabe sein, braucht man das wirklich? Das grundsätzliche Problem des mehr und mehr Haben- Wollens wird sehr gut deutlich. Schön finde ich auch, dass die Möglichkeit des Re- und Upcyclings angedeutet wird. Die Reime sind an der einen oder anderen Stelle etwas holprig. Auf jeden Fall aber ein schön gemachtes Bilderbuch zu einem wichtigen Thema.
Emily Gravett, Viel zu viel Zeug, aus dem Englischen von Uwe- Michael Gutzschhahn, Sauerländer Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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