„Was ist nur mit Opa los?“ – Andrea Behnke, Dorothea Kraft
Ein Buch über das Älterwerden
Haben eure Kinder noch Urgroßeltern? Oder schon ältere Großeltern? Vielleicht kamen dann schonmal Fragen auf, warum die Oma auf dem Spielplatz nicht mehr ganz so schnell hinterher laufen kann und warum der Opa mittags immer so lange schlafen möchte und ständig vergisst, was man ihm erzählt hat. Dann ist es manchmal vielleicht etwas schwierig, jüngere Kindern über das Älterwerden und mögliche Begleiterscheinungen zu informieren. Aber auch ohne konkrete Beispiele in der nahen Verwandtschaft ist das Thema, was sich für alte Menschen und deren Angehörige im Leben verändern kann (nicht muss), natürlich interessant. In „Was ist nur mit Opa los?“ von Andrea Behnke und Dorothea Kraft wird dieses Thema kindgerecht und in eine schöne Geschichte verpackt aufgegriffen.
Was passiert alles?
Die ganze Rattenfamilie ist besorgt, denn Opa Ratte geht es nicht gut. Er möchte sich kaum noch bewegen, nicht mehr nagen, schläft viel und riecht auch etwas seltsam. Alle sind besorgt und vor allem die Rattenoma kommt gar nicht gut mit der Situation zurecht. Alle zusammen beschließen, dass sich etwas ändern muss und dass sie den Opa dazu bewegen müssen, wieder aktiv zu werden.
Die Rattenkinder finden einen alten Rollschuh, den sie als Schiebebett für den Opa verwenden können. Zusammen hieven sie ihn darauf und schieben ihm durch die ganze Gegend, hin zum liebsten Futterplatz. Doch auch das heitert den Opa nicht auf und er ist froh, wieder zuhause zu sein. Die Besorgnis der Familie hält an, denn Opa vergisst plötzlich Sachen, die er gerade noch erlebt hat und verläuft sich. Auch der Trick, ihm eine Trillerpfeife zu geben, mit der es sich bei Bedarf melden kann, funktioniert nicht, denn er vergisst, wofür diese da war.
Mama Ratte hat währenddessen noch anderes zu tun. Sie erwartet ganz bald Nachwuchs und baut sich ein kuscheliges Nest. Es dauert nicht mehr lange und fünf kleine Rattenbabys sind geboren. Opa liegt mehrere Tage neben dem Nest und die Kleinen kuscheln sich an ihn. Opa Ratte bekommt neuen Lebensmut, fängt wieder an zu nagen und erzählt den Kindern von der guten alten Zeit, als er noch eine abenteuerlustige Kanalratte war.
So hat es uns gefallen
Das Thema Älterwerden, Demenz und Gebrechlichkeit im Alter ist in diesem Buch besonders schön aufgegriffen. Den Leser*innen wird schnell klar, dass man im Alter manchmal einfach nicht mehr so kann wie früher. Was beim Rattenopa aber der Punkt ist, der geändert werden kann, ist der Lebensmut. Opa Ratte hatte sich aufgegeben, aber die Familie zeigt einen bemerkenswerten Zusammenhalt und setzt alles daran, ihn aufzuheitern. So wünscht man sich das in Familien eigentlich, alle kümmern sich umeinander und sind füreinander da.
Die Eltern, die kleinen Kinder, alle denken sich mögliche Lösungen aus und sind besorgt um ihr Familienmitglied. Das finde ich besonders herzerweichend und schön. Dass es dem Opa nach der Geburt der kleinen Ratten dann besser geht, ist ein schönes Ende. Die Ratten sind sympathisch illustriert und man kann bis zum Ende richtig mit der Familie mitfiebern und mitleiden. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab ca. 4 Jahren bis hinein ins Grundschulalter.
Andrea Behnke, Dorothea Kraft, Was ist nur mit Opa los? Südpol Verlag 2019.
Das Buch wurde uns dankenswerterweise vom Südpol Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.