Wenn Kinder abends nicht müde sind: „Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick“
Wir haben beim ersten Kind irgendwann mal als Erklärung, warum man jetzt ins Bett gehen sollte, angebracht, dass es doch jetzt dunkel sei und deswegen Schlafenszeit. Als es dann ein paar Monate später abends sehr lange hell blieb, zog das Argument nicht mehr und wir mussten uns anhören: „Warum soll ich denn schlafen? Es ist doch noch gar nicht dunkel?“ Tja, das war dann wohl ein Anfängerfehler. Aber die Idee, dass man doch aufbleiben kann, wenn noch die Sonne scheint, ist ja auch gar nicht so abwegig. In „Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick“ von Nicola O’Byrne geht dieses in seinen Überlegungen noch einen Schritt weiter und versucht, die Dunkelheit ganz abzuschaffen? Aber ob das eine so gute Idee ist?
Darum geht es in dem Bilderbuch
Ein kleines Kaninchen ist abends einfach nicht müde. Als es gerade im Garten spielte, bricht die Dunkelheit hinein – und dem Kaninchen kommt eine Idee, damit es nicht schlafen gehen muss. Es läuft zurück ins Haus, holt eine Keksdose, in der noch ein Keks liegt, und geht damit zurück in den Garten. Diesen bietet das Kaninchen der Dunkelheit an, die sich für den leckeren Keks bedankt und gerne zugreift. Das Kaninchen reagiert mit einer blitzschnellen Bewegung und lässt die Keksdose zuschnappen. Die Dunkelheit ist nun in der Dose eingesperrt und beschwert sich darüber, dass dies ein gemeiner Trick gewesen sein.
Die Dunkelheit appelliert an das Kaninchen, sie wieder hinaus zu lassen. Sie erklärt ihm, dass es viele Tiere gibt, die gerne im Dunklen sind und erst dann wach werden. Es kommen Fledermäuse, Eulen und zwei kleine Füchse heran, die das bestätigen. Doch dem Kaninchen ist dies egal, es will einfach nur nicht ins Bett. Die Dunkelheit versucht, mit der Aussicht auf ein Frühstück zu locken und spricht es auf seine schlechte Laune an. Doch erst, als es im Garten die schwitzenden Tiere und trockenen Möhrenpflanzen sieht, überlegt es.
Ein letztes Argument kann das Kaninchen dann doch überzeugen, denn die Dunkelheit möchte ihm etwas Wunderschönes zeigen. Es öffnet die Dose ein Stück und sieht den Sternenhimmel in seiner ganzen Pracht. Das Kaninchen staubt ehrfürchtig und die Nachttiere freuen sich. Und dann fängt die Dunkelheit an, dem Kaninchen eine Gute- Nacht- Geschichte zu erzählen, bei der es rasch einschläft.
So gefällt uns die Einschlaf – Geschichte
Das Buch ist einfach super süß und spricht mit Sicherheit viele Kinder an, die sich in die Situation des Kaninchens hinein versetzen können. Auch wenn es natürlich nicht klappen kann, die Dunkelheit einzusperren, so kennen viele das Problem: Man möchte nicht einschlafen! Und man muss doch irgendwas machen können, damit man länger wach bleiben kann!! Das Kaninchen handelt zunächst egoistisch und hat nur sein Wachbleiben im Kopf. Die Probleme der anderen interessieren nicht und alles Überreden hat zunächst keinen Zweck.
Sowohl Leser*innen als auch das Kaninchen staunen nun, als die Dose geöffnet wird (im Buch kann man wirklich etwas groß ausklappen) und man die Schönheit der dunklen Nacht sieht. Eine tolle Wendung im Buch, die auch die Einstellung des Kaninchen verändert. Und nach dem ganzen Staunen ist es doch müde und schläft schnell ein – vielleicht eine gute Botschaft für alle kleinen Leser*innen. Wir empfehlen das süße Buch für Kinder ab 3 Jahren.
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Nicola O’Byrne, Das Kaninchen, die Dunkelheit und ein Trick, Orell Füssli Verlag 2020.