„Wie Sterne in der Nacht. Die lange Reise der jüdischen Kinder aus Prag“

„Wie Sterne in der Nacht. Die lange Reise der jüdischen Kinder aus Prag“

November 6, 2025 0 Von Maike

[unbezahlte Werbung/Rezensionsexemplar] Habt ihr schon einmal den Namen Nicolas Winton gehört? Zusammen mit einigen Helfern rettete er im Jahr 1939 durch Kindertransporte von Tschechien nach England 669 Kindern das Leben. Das Bilderbuch „Wie Sterne in der Nacht. Die lange Reise der jüdischen Kinder aus Prag“ von Caren Stelson und Selina Alko erzählt auf eine sehr berührender Art und Weise davon. Die Geschichte kommt mit wenig Text aus, rührt aber wahrscheinlich trotzdem viele zu Tränen. Auf zwei Doppelseiten gibt es noch viele zusätzliche Informationen im Anhang. Das Ganze passt ab ca. 8 Jahren (je nach Kind).

Kinder, die uns hier von ihrem Leben berichten, lebten in der Stadt Prag. Dort machten sie Ausflüge in den Park, liefen Schlittschuh oder tranken mit ihrer Familie einen Kakao in den berühmten kaffeehäusern. Sie liebten es, mit ihren Freunden zu spielen und fühlten sich in ihrem friedlichen zu Hause wohl. Im November 1938 kamen dann Flüchtlinge in die Stadt und mit ihnen auch andere hungernde und frierende Kinder. Auch die Kinder in Prag hörten so langsam davon, dass diese aus Deutschland fliehen mussten, weil sie Juden waren und dort nun verfolgt wurden. An einem Tag fing es an, dass sie auch in Prag von anderen beleidigt wurden, weil sie Juden waren. Wenige Monate später erfuhren sie auch, was Krieg bedeutet. Die Eltern packten die Koffer der Kinder und schickten sie alleine mit dem Zug nach England – in den Urlaub, wie sie sagten. Eltern und Kinder weinten sehr, als sie sich Lebewohl sagten.

Nun waren diese Kinder Flüchtlinge. Als der Zug durch Deutschland fuhr, wurden sie von unfreundlichen Soldaten durchsucht. Sie fuhren weiter bis zum ärmelkanal und stiegen dort auf ein Schiff in Richtung England. In London wurden sie von Pflegefamilien aufgenommen und die Jahre vergingen. Im Radio hörten sie, was in ihrem Heimatland vor sich ging und sie beteten, dass ihre Eltern in Sicherheit waren. Als der Krieg vorüber war, fuhren die inzwischen fast erwachsenen Kinder zurück nach Prag und suchten ihre Eltern, meist vergeblich. Erst 50 Jahre später. Erfuhren sie, dass ein einzelner Mann namens Nicolas Winton für ihre Rettung gesorgt hatte.

Dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, macht sie noch berührender als eh schon. Man kann sich sicherlich kaum in die Eltern und Kinder hineinversetzen, die sich damals im Angesicht einer großen Bedrohung trennen mussten. Damit man die historischen Hintergründe näher verstehen kann, macht es auf jeden Fall Sinn, sich den Anhang mit Zeitleiste und anderen Hintergrundinformationen durchzulesen. Darin erfährt man auch mehr über Nicolas Winton, der mit seinen Taten so viele Leben gerettet und beeinflusst hat.

Please follow and like us: