
„Wonder und Ich“ – Ein Pferdebuch von Britta Sabbag
Ich bin immer etwas frustriert, wenn ich auf der Suche nach Pferdebüchern bin und fast nur Bücher mit weiblichen Protagonistinnen finde. Gerne dann auch mit rosafarbenem Cover und Glitzer. Auch wenn natürlich Farben für alle da sind und Jungen natürlich auch Bücher mit weiblichen Hauptrollen lesen können und sollen (und umgekehrt natürlich), habe ich mich doch sehr über das Erscheinen von „Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte“ von Britta Sabbag und Igor Lange gefreut. In dieser herzerwärmenden Pferde-Freundschaftsgeschichte haben wir einen Jungen in der Hauptrolle, der in einem Pferd einen Seelenpartner findet. Reitsport, Turniere und Co. spielen hier keine Rolle. Dieser Reihenauftakt passt für Kinder ab 8 Jahren, Vorlesen geht eher!

Ole lebt nach dem Tod seiner Eltern in einer Pflegefamilie, in der er sich nicht wohl fühlt. Auch in der Schule hat es der Viertklässler nicht leicht. Die anderen Kinder mobben ihn regelmäßig und Freunde hat er zu seinem Bedauern auch nicht. Am letzten Schultag vor den Ferien kommt eine Frau vom Amt auf ihn zu und bietet ihm an, in eine neue Pflegefamilie zu ziehen, die besser zu ihm passen wird. Kurz darauf findet er sich auf einer Farm etliche Kilometer vor der Stadt wieder, auf der Hank und Betty zusammen mit etlichen Tieren leben. Die beiden begrüßen ihn freundlich und möchten ihn gerne als Pflegekind aufnehmen.

Ole hatte vorher nie mit Tieren zu tun und war noch nie so wirklich auf dem Land, findet die neue Umgebung aber sehr urig und gemütlich und die Menschen dort alle nett. Am gleichen Tag wie Ole kommt ein neues Pferd auf den Hof, das als sehr schwierig und wild gilt. Der Junge fühlt gleich eine Verbindung mit Wonder und auch das Tier verhält sich ihm gegenüber ganz anders, freundlich und friedlich. Es scheint, als hätten sie beide das gleiche Schicksal – und hätten nun endlich einander gefunden. Als Wonder eines morgens nicht auf der Wiese steht und in der Nähe ein Waldbrand ausbricht, wird es noch aufregend. Aber die beiden handeln als gutes Team und können so Schlimmeres verhindern.

In dieser Geschichte kommen auf eine harmonische Art und Weise viele verschiedene Themen zusammen.: Mobbing und ein Gefühl von „nicht dazugehören“, Freundschaft und Wahlfamilie, Tierliebe, Mut und neues Selbstvertrauen. Neben dem eher schüchternen Ole kann auch die quirlige Nachbarin Kiki, mit der er schnell Freundschaft schließt, begeistern. Auch diese hat „ihr Päckchen zu tragen“, aber sie bekommt viel Unterstützung und geht wunderbar ihren Weg. Ganz besonders ist natürlich die Verbindung von Ole und Wonder, die einfach zusammengehören zu scheinen. Eine herzerwärmende Geschichte, bei der auch der Witz nicht zu kurz kommt.
Britta Sabbag, Igro Lange, Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte, Schneiderbuch 2024.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.