„Alien Academy“ – Jochen Till, Raimund Frey
Ein neues Buch von Jochen Till, illustriert von Raimund Frey – das mussten wir uns natürlich anschauen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht und „Alien Academy“ konnte uns sehr begeistern. Auf den ersten Blick denkt man an eine typische Raumschiff- Schul – Geschichte, aber weit gefehlt, denn da ist noch viel mehr. Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, fehlende Erinnerung und ein ganz großes Geheimnis, das alle Kinder betrifft und alles ändert – schon wieder.
Schulstart mit vielen Unbekannten
Wenn die Erinnerungen fehlen…
Es ist schon eine komische Situation für Cody. Er ist vor drei Wochen aus dem Koma erwacht und kann sich an nichts mehr erinnern. Seine Eltern stehen im hilfreich zur Seite, allerdings kann er deren Sprache nur verstehen, wenn er ein bestimmtes technisches Modul an seinem Kopf einschaltet. Auch wundert ihn ein wenig, dass sie ganz anders aussehen als er, denn sie haben einen Rüssel, drei Pobacken und sind grün. Sie haben ihn etwas von einem Unfall erzählt, bei der er sein Gedächtnis verloren hat und von dem er zu seiner Sicherheit nichts weiter wissen soll. Nun steht sein erster Schultag an und Cody ist schon ein wenig aufgeregt. Seine Eltern dürfen ihn nur zum Schulshuttle begleiten und er ist schon sehr nervös, wie alles sein wird und ob er Freunde finden wird.
Der erste Schultag
An der Haltestelle steht ein Wesen, das noch deutlich nervöser zu sein scheint und Angst vor ihm hat. Und das, obwohl es riesengroß und gewaltig aussieht. Nachdem Cody ihn überzeugen konnte, dass er nicht gefährlich ist, stellt er sich als Brocken vor, der auch seinen ersten Schultag hat. Auch er scheint einen Unfall gehabt zu haben und kann sich an sein früheres Leben nicht mehr erinnern. Nach und nach füllt sich das Schulshuttle und es stellt sich heraus, dass alle Schüler*innen, die auch alle ganz unterschiedlich aussehen, das gleiche Schicksal teilen. Cody kommt so langsam ins Zweifeln.
In der Schule angekommen, wird es noch einmal aufregend. Die Kinder werden von den Robotern dort in Klassen eingeteilt und Cody ist froh, dass er mit seinen Bekannten aus dem Shuttle zusammen bleiben darf. Ein paar andere Schüler*innen sind auch noch dabei. So z.B. ein äußerst weiches, flauschiges Wesen, das Cody immerzu knuddeln möchte (wenn es das nicht möchte, lässt es äußerst stinkige Pupse los). Und ein Junge, der immer einen Helm tragen muss, weil seine Laseraugen sonst alles zerstören. Das muss der nervige Lehrroboter (Knowitall) auch äußerst zerstörungsvoll erfahren. Zum Glück bekommt die Klasse einen Ersatzlehrer, auch wenn der ein Auslaufmodell ist.
Es geht turbulent weiter. Der Lehrer berichtet auf Nachfrage von einem einzigen bekannten Unfall, der aber gar nicht zu dem passt, was den Kindern geschehen sein soll. Auf geschicktes Nachfragen hin erfährt Cody dann etwas, dass er geahnt hat. Das mit dem mysteriösen Unfall stimmt gar nicht und er gehört eigentlich nicht hier hin…
Großes Lesevergnügen mit viel Witz
Die Geschichte rund um Cody und seine Mitschüler*innen, die alle ganz anders aussehen, aber doch viele Gemeinsamkeiten haben, konnte hier sehr begeistern. Es startet mysteriös, zumindest für Cody, der sich nach einem Unfall an nichts mehr erinnern kann und für den alles neu ist. Die Eltern, das seltsame Pampe- Essen, die Schule, die nun startet. Nachdem mehr und mehr Ungereimtheiten auffallen, beschließt er, dem auf den Grund zu gehen. Warum berichtet keiner etwas über den Unfall? Warum weiß sein Lehrer nichts darüber? Man leidet schon mit ihm mit. Zum Glück findet er Verbündete, eine bunte Schar an Wesen, die alle ganz unterschiedlich aussehen. Da ist der riesengroße Brocken, der vor allem Angst hat, ein Mädchen mit Kiemenatmung, dass immer wieder ins Wasser muss, ein flauschiges, aber im Herzen sehr altes Wesen – und ganz viele Roboter.
Die Geschichte ist wirklich lustig und mit ganz viel Wortwitz geschrieben. Vor allem jüngere Kinder werden wohl gar nicht jeden Witz verstehen, aber z.B. die vorlesenden Eltern umso mehr. Die an den Regeln hängenden Lehrroboter (Knowitalls), der Hausmeister, der sich eine Schule ohne Kinder wünscht, die Eigenarten der einzelnen Schüler*innen – hier sind viele witzige Lesemomente dabei. Durch das Geheimnis der verlorenen Erinnerung und am Ende die vorläufige Aufdeckung dessen, ist auch eine Menge Spannung dabei. Das Ende lässt auf eine baldige Fortsetzung hoffen, denn für Cody gibt es noch einiges aufzuklären. Die witzigen Illustrationen, die in schwarz-weiß-blau gehalten sind, runden das Ganze bestens ab. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 9 Jahren
Jochen Till, Raimund Frey, Alien Academy, Edel Kids Books 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.