„Der liebe Gott versteckt sich gern“ – Frank Hartmann, Stefanie Messing
Ob man an Gott glaubt oder nicht oder ob einem Religiosität oder Kirche wichtig ist oder nicht, ist wohl eine extrem persönliche Frage. Auch Kindern sollte es selbst überlassen werden, wie sie mit dem Thema umgehen möchten – auch wenn das natürlich erste ab einem gewissen Alter möglich ist. Wer mit Kindergarten- oder Grundschulkindern über Gott reden möchte, hat mit „Der liebe Gott versteckt sich gern“ von Frank Hartmann und Stefanie Messing ein liebenswertes Bilderbuch zur Verfügung.
Auf der Suche nach Gott
Mit einem Blick in den weiten blauen Himmel kommt Maja der Gedanke daran, dass genau dort Gott wohnen soll. So hat sie es zumindest schon öfter von den Erwachsenen gehört. Dort – aber auch in allen anderen Dingen – soll dieser zu finden sein. Das findet Maja spannend, hat aber auch Fragen dazu. Sie fragt ganz viele Menschen in ihrem Umfeld, wer Gott eigentlich sei. Für ihre Mutter ist er ein guter Freund – also fragt sie ihre Freundin, die in Gott mehr einen alten Mann mit weißem Bart sieht. Genau so einen – den Pfarrer – trifft Maja im Dorf und stellt auch ihm ihre Frage. Sie hört ihn etwas sagen über eine grüne Wiese und einen Hirten.
Das neugierige Mädchen läuft weiter und weiter, zu einem Hirten und seinen Schafen, zur Bäckerin, zum Bankdirektor, einem Polizisten und vielen mehr. Alle haben eine unterschiedliche Vorstellung davon, wer oder was Gott eigentlich sein soll und geben ihr einen weiteren Hinweis, bei wem sie als nächstes fragen kann. Letztendlich kommt sie am Ende ihrer Runde wieder bei ihrer Mutter an und berichtet von ihrer Recherche, dass Gott ganz viel auf einmal sein kann: lieb und mächtig, ein Gärtner und ein König und vieles mehr.
Kindgerecht über Gott ins Gespräch kommen
Das Bilderbuch, das schon für Kinder ab 4 Jahren einen schönen, kindgerechten Einblick in das Thema gibt, ist sehr liebenswert und warmherzig illustriert. Alleine schon das hübsche Cover fällt schon sofort ins Auge. Die Suche nach einer Antwort, die sich in einem immer wiederkehrenden Muster vollzieht, wird mit kurzen, gut verständlichen Texten beschrieben. Alle Personen, die im Buch vorgekommen sind, finden sich noch einmal auf der letzten Doppelseite versammelt. Die Botschaft wird am Ende auch nochmal deutlich: Gott ist für jeden anders, aber immer da. Für die lesenden bzw. zuhörenden Kinder steht nun noch die Frage offen, wer denn Gott für sie selbst ist.
Das Buch bietet einen guten Anlass, um über Gott und das, was diesen ausmacht, ins Gespräch zu kommen. Zu jeder einzelnen „Station“ auf Majas Suche kann weitergehend überlegt und diskutiert werden. Den einen oder anderen Bezug zu Bibelstellen findet man hier ebenfalls. Beim Setting, in dem die Geschichte hier angesiedelt wird, ist ganz deutlich, dass es in einem dörflichen, sehr vertrauten Umfeld liegt. Maja kennt jede*n persönlich und traut sich überall alleine hin. Auch wenn es hier eine Bürgermeisterin gibt, hätte ich ansonsten die Gewichtung des Frauen – und Männeranteils etwas anders passender gefunden. Polizei, Feuerwehr, Bankdirektion, Pfarramt sind männlich besetzt, Buchhandlung und Bäckerei weiblich. Aber das nur als Randnotiz. Wir empfehlen das Buch ab 4 Jahren, können uns einen Einsatz z.B. im Religionsunterricht der Grundschule aber auch noch sehr gut vorstellen.
Frank Hartmann, Stefanie Messing (Illustration), Der liebe Gott versteckt sich gern, Herder Verlag 2021.
Das Buch wurde uns für eine Rezension zur Verfügung gestellt.