Umweltschutz im Bilderbuch: „Ein kleiner Vogel rettet die Welt“
Dort, wo Menschen leben, haben es Wildtiere oft nicht leicht. Ihr Lebensraum wird durch Abholzung, intensive Ackerwirtschaft und Bebauung kleiner und kleiner und Umweltgifte tun ihr Übriges. In „Ein kleiner Vogel rettet die Welt“ von Sheryl Webster und Helen Shoesmith ist es zunächst nur ein kleines Rotkehlchen, das sich dagegen auflehnt, aber viele andere Tiere folgen ihr! Ein liebenswertes Bilderbuch mit wichtiger Botschaft, für Kinder ab 3 Jahren.
Alle brauchen ein Zuhause
Ein kleines Rotkehlchen namens Rosa lebte glücklich in ihrem Nest in den Zweigen einer Birke. Doch leider sollte sich das bald ändern. Ein Mann nimmt seine Axt und schlägt den Baum um, damit seine Beete mehr Sonne bekommen. Rosa ist entsetzt, aber kann ihn leider nicht daran hindern. Im Gegenzug schnappt sie sich seinen Hut, fliegt mit diesem auf das Hausdach und richtet sich dort ein Zuhause ein. Von dort oben ruft sie nun ihre Botschaft in den Himmel: „Kein Mensch darf uns Tieren das Zuhause weg nehmen!“
Der Wind trägt ihr Rufe weit fort und viele Tiere hören zu. Auch im großen Wald, wo die Holzfäller gerade aktiv sind, wissen die Tiere von Rosas Handeln und beschließen, selbst aktiv zu werden. Gemeinsam laufen sie los, besetzen die Häuser der Holzfäller und rühren sich nicht mehr vom Fleck. So läuft es auch im Regenwald und in der Steppe: die Menschen kommen mit ihren großen Maschinen und rauben mehr und mehr Lebensraum. Und auch die Tiere dort machen es wie die Vorbilder und ziehen stattdessen in die Wohnungen der Menschen. In den Betten liegen nun Giraffen und in den Badewannen planschen Affen.
Irgendwann fingen die Menschen an, sich zu wehren, aber auch die Tiere werden wütender und wütender. Das alles dringt irgendwann zu Rosa, die immer noch im Hut des Gärtners sitzt. Diesen Konflikt hatte sie nicht gewollt! Sie schlägt nun vor, dass sich Menschen wie Tiere treffen und darüber reden, wie es weiter gehen soll. Alle haben den Wunsch, dass sie ihr Zuhause zurück bekommen. Rosa erinnert die Menschen daran, dass die Welt ebenso den Tieren gehört und die Menschen kein Recht haben, ihnen dieses weg zu nehmen. Von nun an arbeiteten sie Hand in Hand. Die Menschen nehmen sich zwar immer noch Flächen für den Ackerbau, forsten aber an anderer Stelle auf und achten auf nachhaltiges Handeln. Es war noch nicht perfekt, aber auf einem richtigen Weg.
Eine wichtige Botschaft, schon für Kleine
Natürlich ist das hier im Buch dargestellte Szenario nicht in Wirklichkeit vorstellbar. Die Menschen würden wohl ihre technische Überlegenheit nutzen und allen Tieren schnell zeigen, wer hier mehr Macht hat. Aber das Gedankenexperiment ist trotzdem überaus gelungen, weil es auch schon kleinen Kindern gut die Problematik aufzeigt. Zunächst wir nach dem Prinzip „was du mir wegnimmst, nehme ich dir weg“ gehandelt. Die Menschen zerstören die Lebensräum der Tiere, die ziehen dann im Gegenzug bei den Menschen ein. So wirklich eine gute Lösung ist das aber nicht, das sieht der kleine Vogel aus. Ein Appell daran, dass die Welt allen gehört, jeder einen Anspruch darauf hat, in Ruhe und Frieden zu leben, kann Menschen und Tiere erreichen. So versuchen sie nun ein Zusammenleben, bei dem alle zufrieden sind. Das wäre doch schön! Kurze Texte, witzige Illustrationen – so kann das Thema schon für Kinder ab 3 Jahren greifbar werden. Schön auch als Gesprächsanlass zum Einstieg in die ganze Thematik Umweltschutz. Einzig die Übersetzung des Titels, der im Original „One little bird“ heißt, finde ich nicht so gelungen, weil er thematisch etwas in die Irre führen kann.
Sheryl Webster, Helen Shoesmith, Ein kleiner Vogel rettet die Welt, aus dem Englischen von Hanna Schmitz, Coppenrath Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.