
„Schisser und ich“ von Frank Schmeißer und Melanie Garanin
Ihr sucht Sommerferienbücher? Heute starten wir mit besonderen Tipps, bei denen für alle Kinder etwas dabei ist. Für diejenigen, die in der Ferien nur ab und zu mal ein paar Seiten lesen, wenn ihnen langweilig ist. Oder für die Kinder, bei denen pro Ferienwoche mindestens zwei Bücher verschlungen werden. Wenn ihr nach einem Buch für das Urlaubsgepäck sucht, das sich locker und leicht am Pool oder in der Hängematte lesen lässt – auch kein Problem. Als erstes möchte ich euch mit „Schisser und ich“ von Frank Schmeißer und Melanie Garanin eine ganz besondere Lektüre für Kinder ab ca. 9 Jahren vorstellen.

Gleich zu Beginn der Sommerferien steht für den zehnjährigen Jakob ein Umzug an. Zusammen mit seinen Eltern und der vier Jahre älteren Schwester zieht er in ein kleines Häuschen in einer neuen Siedlung am Stadtrand. Seine Psychologin hatte seinen Eltern empfohlen, aus der hektischen Innenstadt herauszuziehen, um möglichst viele Triggerpunkte zu vermeiden. Bei Jakob ist es so, dass Vieles bei ihm eine große Angst auslöst. Deshalb hat er auf Anraten der Psychologin hin auch einen kleinen „Angsthasen“ bei sich in der Tasche, den er Schisser getauft hat. Mit seinem neuen Zuhause ist Jakob eigentlich ganz zufrieden, das Zimmer ist seinem alten sehr ähnlich (bloß keine Veränderungen!) und die Gegend findet er auch in Ordnung.

Schon am ersten Tag lernt er die vier Kinder in seinem Alter kennen, die auch in dieser Siedlung leben. Mit drei Kindern versteht er sich gleich sehr gut. Sie laden ihn zu einem ihrer Bandentreffen ein und wollen dort die Befreiung von Hühnern aus der Nachbarschaft planen. Mit dem vierten Kind allerdings, die auch gleichzeitig die Anführerin der Bande ist, hat er es sich gleich bei der ersten Begegnung ziemlich verscherzt und sie weiß noch nicht, dass die anderen ihn nun auch eingeladen haben. Und dann ist da auch noch die Mutprobe, die er als Einstieg in die Bande absolvieren soll – und bei der ihm wieder seine Angststörung im Weg steht. Ob Jakob sich darauf einlässt, wie die anderen Kinder darauf reagieren und was die Hühner damit zu tun haben, müsst ihr aber selbst lesen!

Mit Witz, ganz viel Herz und Feingefühl wird hier die Geschichte eines Kindes erzählt, dessen Alltag schon seit Jahren von einer Angststörung begleitet wird. Immer wieder schauen wir in das Innenleben des Kindes, ohne dass es für die Lesenden dramatisch oder zu traurig wird. Eine besondere Rolle spielt hier auch der Stoffhase Schisser, mit dem Jakob immer wieder spricht. Neben seiner Angst spielt auch Mut eine große Rolle. Die Nebenrollen sind auch wunderbar gewählt: die pubertierende Schwester, die neuen Freunde und die Erwachsenen, die alle in einem guten Maße unterstützend dabei sind. Mit kurzen Kapiteln und vielen schwarz – weiß Illustrationen ist es nicht allzu schwierig lesbar. Eine wunderbare Mischung aus einem Einblick in einen tiefgehenden und ergreifenden Themenbereich und einer kurzweiligen Geschichte mit witzig- chaotischen Momenten.
Frank Schmeißer, Melanie Garanin, Schisser und ich, Carlsen Verlag 2025.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.