„Die Hexe, die sich im Dunkeln fürchtete“ – Constanze Spengler
Viele Menschen haben etwas, wovor sie sich fürchten. Seien es Spinnen, Menschenmengen, hohe Türme, wackelige Brücken – im Alltag kann man oft, aber nicht immer, versuchen, eine Begegnung damit zu vermeiden. In „Die Hexe, die sich im Dunkeln fürchtete“ von Constanze Spengler geht die Hauptperson auch lange den Weg der Vermeidung, möchte dann aber endlich aktiv dagegen angehen. Und der Weg, wie sie dies versucht, ist wirklich interessant und vielleicht auch nachahmenswert. 😉
Darum geht es
Nicht ganz ohne Furcht
In einem windschiefen Haus am Waldrand lebt eine Hexe, die so aussah, wie man sich eine Hexe vorstellt. Sie fliegt auf ihrem Besen, mixt Zaubertränke und ist sehr furchtlos – nur bei einer einzigen Sache nicht. Sie hat große Angst vor der Dunkelheit. Deswegen hat sie ihr Hexenleben dementsprechend angepasst. Wenn sich andere Hexen in der Walpurgisnacht treffen, hext sie sich einen Schnupfen und bleibt zuhause. Kräuter werden nur tagsüber gesammelt und das haus nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr verlassen. Die Hexe hat auch einen Zauberspiegel, der sie wegen ihrer Angst etwas verhöhnt.
Die Zutaten
Also beschließt sie, etwas dagegen zu unternehmen, In einem alten Zauberbuch findet sie die Zutaten, die ihr bei einem Zauber gegen die Angst vor der Finsternis helfen werden: Feder, Blume und Fledermausohr waren schnell gefunden und eine Kröte, deren Herz sie benötigte, war schnell in einen Käfig gesteckt. Für einen Mondstein taucht sie hinab zum Grund eines tiefen Sees. Um einen Gespensterbart zu bekommen, übernachtet sie umgeben von 50 Kerzen vor einer Burgruine. Und sie begibt sich in die dunkle Burg ihrer Cousine, um dort einen Tauschhandel vorzunehmen, bei dem sie ihren Spiegel hergibt. Bald schon hat sie alle Zutaten zusammen und macht sich bei Neumond auf, um alle Zutaten zu vergraben.
Problem schon längst gelöst
Als die das Messer herausholt, mit dem sie der Kröte das Herz herausschneiden will, meldet diese sich mal zu Wort. Das Tier hatte die Hexe die ganze Zeit begleitet und wurde von ihr gefüttert. Es spricht sich vehement dafür aus, dass es am Leben bleiben möchte. Und als die Hexe zu bedenken gibt, dass sie doch ohne das Herz ihre Angst vor der Dunkelheit nicht besiegen kann, muss die Kröte lachen. Sie zählt auf, was die Hexe schon alles bei Dunkelheit unternommen hat, um die Zutaten zu suchen. Das gibt ihr zu denken, aber sie weist darauf hin, dass sie immer dabei Angst hatte. Die Kröte kann sie überzeugen, dass dies normal ist. Also braucht die hexe keinen Zauberspruch, die Kröte kann am Leben bleiben und darf soagr von nunan im Winter bei der Hexe im Haus wohnen.
So hat es uns gefallen
Ich finde die Botschaft des Buches genial. Die Hexe fürchtet sich vor einer Sache und meidet diese schon seit langer Zeit, so gut es geht. Das klappt auch irgendwie, aber irgendwie ärgert es sie selbst und auch die Kommentare von anderen dazu möchte sie gar nicht hören. Also beschließt sie, etwas dagegen zu tun. Und da sie eine Hexe ist, möchte sie die Angst wegzaubern,ist doch klar. Sie ist so vertieft in diesen Plan und in die Suche nach den Zutaten, dass sie Vieles wagt, was sie sonst nicht getan hätte. Sie taucht im stockdunklen See, übernachtet draußen und geht in ein schwarzes Haus – alles, um die Angst vor der Dunkelheit zu besiegen.
Erst die Kröte, die eigentlich für Vorhaben geopfert werden soll (was der Hexe aber schwer fällt ;)), macht sie auf das Paradoxe aufmerksam. Sie hat sich schon längst in die Dunkelheit gewagt, ohne sich dessen so recht bewusst zu sein. Und wenn man bei manchen Dingen etwas Angst hat, ist es ganz normal, denn das geht jedem Menschen und jeder Kröte so. Die Illustrationen, die – natürlich – an manchen Stellen etwas dunkel gehalten sind, haben mir sehr gut gefallen. Der Text lässt sich gut vorlesen und ist für Kinder ab 4 Jahren gut verständlich.
Constanze Spengler, Die Hexe, die sich im Dunkeln fürchtete, Hinstorff Verlag