Mal eine andere Olympiade der Tiere! – „Juchu, LetzteR!“ – Jens Rassmus
Kennt ihr diese Phasen, in denen viele Kinder am liebsten aus allem einen Wettkampf machen wollen? Nicht nur beim Sport, auch normales Laufen geht nur als Wettlauf, wer zuerst an einem Ziel angekommen ist. Wer schafft es, zuerst angezogen vor der Tür zu stehen, wer isst als erste*r die Spaghetti auf und wer kann am allerhöchsten auf dem Trampolin hüpfen? Für alle Beteiligten ist es nicht immer ganz entspannt und für die Wettkämpfer mitunter auch frustrierend und langweilig, weil immer die Gleichen gewinnen. So geht es auch den Tieren in „Juchu, LetzteR!“ von Jens Rassmus, die wie üblich zu einer Olympiade gegeneinander antreten. Und wie üblich gibt es auf dem Siegerpodest keine Überraschungen. Ist das öde!! Doch die Tiere haben eine wunderbare Idee, wie man wieder etwas Spaß und Spannung in den Wettbewerb bringen kann.
Darum geht es
Gefährlich langweilig
Alle Tiere hatte sich wieder einmal zur Olympiade versammelt, die einen zum Zuschauen auf den Tribünen, die anderen als Athleten im Stadion. Und alles ist genau so wie auch in den letzten Jahren. Der Gepard ist der Schnellste, der Orca schwimmt am besten und das Känguru gewinnt alle Boxkämpfe. Wie langweilig! Auf den Zuschauerrängen schlafen schon die ersten Tiere ein, so auch der Elefant. Und als dieser gerade wunderbar von Erdnüssen träumt, stürzt er von der Tribüne und reißt alles mit sich. Alle Tiere sind sich einig, dass so eine Langeweile unter den Zuschauern wirklich gefährlich sein kann und dass sich da etwas ändern muss. Also überlegen sie gemeinsam und kommen auf eine ganz neue Wettbewerbsidee: nun gewinnen immer die, die verlieren!
Die neue Olympiade
Die neuen Olympischen Spiele der Tiere beginnen nun mit dem Hochsprung und der Kellerassel als erster Teilnehmerin. Zwei Millimeter hoch schafft sie es, aber es gibt noch schlechtere Tiere: das Walross schafft gar keinen Sprung und der Maulwurf buddelt sich sogar in die Erde ein. Ein klarer Sieger! Beim Kugelstoßen ist es ähnlich spannend: Frosch und Meise sind wirklich nicht gut, aber der Schmetterling schafft am Wenigsten. Und wie er sich darüber freut! Weiter geht es mit einem Wettlauf, den Schwimmwettbewerben und zuletzt mit den Boxkämpfen, bei denen das eine oder andere Tier mehr aus Zufall k.o. geht und damit eine Runde weiter ist.
Am Ende bekommen alle Verlierer*innen – ähm, Gewinner*innen – eine Medaille und das Publikum tobt vor Begeisterung. So spannende Spiele hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Alle Zuschauer haben die ganze Zeit aufgeregt mit gefiebert und feiern nun die Teilnehmer*innen. Und das so munter jubelnd, dass die Tribüne wieder zusammenbricht und alles durcheinander purzeln. Allen ist nun klar, so ein Wettbewerb ist also nicht unbedingt weniger gefährlich, aber macht auf jeden Fall viel mehr Spaß!
So hat es uns gefallen
Wie auch schon das vorherige Buch von Jens Rassmus, konnte uns „Juchu, LetzteR!“ begeistern, sowohl mit den Illustrationen als auch mit der Geschichte an sich. Das Thema „Wettbewerb“ wird hier auf amüsante, kreative Weise und mit einem Augenzwinkern einmal ganz neu betrachtet. Immer waren es die gleichen Tiere, die am schnellsten gelaufen und am höchsten gesprungen sind, darauf hatten die allermeisten keine Lust mehr. Das kennen wir aus den realen sportlichen Wettbewerben ebenso gut wie aus alltäglichen Wettbewerbssituationen bei den Kindern.
Meine Kinder finden das Buch sehr amüsant und es hat auch schon zu einigen Nachahmungen geführt – auch wenn „wer ist der langsamste“ natürlich streng genommen auch ein Wettbewerb ist. Man kann hieraus aber lernen, dass alles „Höher, schneller, weiter“ im Alltag auch mal aus einem anderen Blickwinkeln betrachtet werden kann und sollte, denn sonst wird es doch auch einfach langweilig, oder? 😉 Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 4 Jahren.
Jens Rassmus, Juchu, LetzteR! Die neue Olympiade der Tiere, Nilpferd Verlag 2020.