„Sagen für Kinder: Die zwölf Heldentaten des Herkules“ – Anna Kindermann, Timo Becker
Kennt ihr den Kindermann Verlag, der sich zum Ziel gesetzt hat, Klassiker und Weltliteratur für Kinder neu aufzulegen? Goethe, Rilke, Shakespeares – geht das für Jüngere? Auf jeden Fall! Und auch wenn man noch deutlich weiter in der Geschichte zurück geht, über 2000 Jahre weiter, findet man Geschichten, die Kinder wie Erwachsene einfach immer faszinieren. Ich weiß noch, wie ich das erste mal etwas über die griechischen Sagen gehört habe – was war ich fasziniert! Meine Kinder sind es heute ebenso, sie lieben die Geschichten über das trojanische Pferd, Bellerophon und sein fliegendes Pferd Pegasos und natürlich Herakles, dessen lateinischer Name Herkules vielleicht noch deutlich bekannter ist. Dessen Weg zur Unsterblichkeit ist aber auch spannend und wurde für jüngere Leser*innen bzw. Zuhörer*innen von Anna Kindermann neu erzählt. Timo Becker hat „Sagen für Kinder: Die zwölf Heldentaten des Herkules“ dazu passend neu, aber irgendwie auch gleichzeitig im klassischen Stil illustriert. Ein schönes Lesevergnügen!
Herkules‘ Weg zur Unsterblichkeit
Der starke und mutige Herkules wurde als Halbgott geboren und hat schon in jungen Jahren zahlreiche Heldentaten vollbracht. Doch er kann nicht bei seinem Vater Zeus auf dem Olymp sein, weil dieses nur Göttern und Göttinnen gestattet ist. Das möchte er unbedingt ändern, ein richtiger Gott sein, unsterblich sein – das ist sein großer Traum. Er geht den damals sehr beliebten Weg, das Orakel von Delphi um Hilfe zu bitten und erhält die Antwort, dass er dafür zwölf besondere Heldentaten verrichten muss. Der Rivale Eurystheus wird sein Auftraggeber, der ihm immer schwierigere Aufgaben stellt. Auch wenn es jahrelang dauert, Herkules wird alles meistern, mal ganz mit eigenen Kräften, mal mit etwas göttlicher Unterstützung.
Als erste Aufgabe wird er in den Wald von Nemea geschickt. Dort soll ein von allen gefürchteter Löwe sein Unwesen treiben. Mit seinen starken Kräften schafft er es, das Untier zu bezwingen, womit sein Auftraggeber niemals gerechnet hätte. Also schickt er ihn gleich los zum nächsten Ungeheuer, einer Schlange mit neun Köpfen, die auch immer wieder nachwachsen konnten. Zusammen mit seinem Neffen Iolaos kann er die Hydra töten und auch noch in weiser Voraussicht seine Pfeile in ihr Gift tauchen. Das wird ihm später auch noch nützlich sein. Mit anderen mehr oder weniger gefährlichen Tieren wird Herkules auch in einigen der anderen Aufgaben etwas zu tun haben. Er fängt einen Eber, der das Volk in Schrecken versetzt hat, zähmt menschenfressende Pferde, die bei ihm nun lammfromm am Zügel gehen und bringt sogar den Hund des Königs der Unterwelt mit nach oben.
Doch Herkules zeigt nicht nur, dass er Kraft hat und gut kämpfen kann, er agiert in anderen Aufgaben auch geschickt und schlau. So sieht er, dass er es auf normalem Wege nicht schaffen kann, die riesigen Ställe des Augias in nur einem Tag auszumisten. Also lenkt er einen nahegelegenen Fluss um, so dass dieser den Mist auswaschen kann. Und er überlistet sogar den Titanen Atlas und kommt mit seiner Hilfe an die goldenen Äpfel der Hesperiden, die im Göttergarten wachsen. Als Herkules alle Aufgaben erfolgreich gemeistert hat, muss ihm König Eurystheus sein Königreich übergeben und Herkules wurde in den Olymp der Götter aufgenommen.
Griechische Sagen – kindgerecht und spannend
Anna Kindermann schafft es, die über 2000 Jahre alten Geschichten rund um Herkules und seine Heldentaten so spannend und gleichzeitig feinfühlig nachzuerzählen, dass sie schon für Kinder ab ca. 6 Jahren absolut fesselnd sind. Auch wenn man vorher noch keinen Kontakt mit der griechischen Sagenwelt hatte, kommt man sehr schnell und problemlos in die Welt der Götter, Intrigen und Bestien hinein. Es geht schon zum Teil ganz schön schaurig und blutig zu, aber so war es nunmal bei den alten Griechen. Man muss selbst einschätzen, ob und wann die Kinder schon mit abgeschlagenen Schlangenköpfen, menschenfressenden Pferden und dreiköpfigen, schlechtgelaunten Riesen klar kommen. Hier kommt diese Mischung aus Abenteuer und leichten Gruselelementen sehr gut an, denn ein wenig Schaudern kann auch mal ganz nett sein. Die einzelnen Heldentaten werden auf jeweils eines Doppelseite nacherzählt und das ganze Buch ist mit zahlreichen, durchgehend farbigen Illustrationen von Timo Becker versehen. Diese erinnern an die alten klassischen Vorbilder, haben aber auch einen modernen, manchmal etwas skurrilen Anstrich und sind sicherlich ein Blickfang.
Wenn eure Kinder nun Interesse an griechischen Göttern und den ganzen spannenden Geschichten rund um deren Leben bekommen haben, dann schaut euch vielleicht auch mal dieses schöne Buch aus dem Dk Verlag an.
Die zwölf Heldentaten des Herkules nach Gustav Schwab (Sagen für Kinder), neu erzählt von Anna Kindermann, mit Bildern von Timo Becker, Kindermann Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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