„Als Ela das All eroberte“
Ein Mädchen hat einen Traum, aber andere versuchen, es ihr auszureden – weil sie im Rollstuhl sitzt. Doch sie möchte (sich selbst und anderen) beweisen, dass sie es schaffen kann! „Als Ela das All eroberte“ von Adina Hermann, Raúl Krauthausen und Laura Rosendorfer ist eine wunderbare, sensible und Mut machende Geschichte, bei der man auch gleichzeitig einiges an spannendem Faktenwissen über das Weltall bekommt. Das Ganze ist kunterbunt und teils großflächig illustriert und so auch schon toll zum Vorlesen ab 5 Jahren.
Ela freut sich so, dass sie heute einen Ausflug ins Planetarium macht – zusammen mit ihrem besten Freund Ben. Zusammen machen sie sich auf den Weg dorthin. Ben kommt kein hinterher, so schnell saust Ela mit ihrem Rollstuhl die Hügel hinunter. Dieses Gefühl liebt sie fast so sehr wie die Sterne. Als sie endlich angekommen sind, weiß Ela gar nicht, wo sie zuerst hinschauen soll. Sie weiß zwar schon so viel über die Raumfahrt und das Weltall, aber mal einen echten Raumanzug zu sehen, ist natürlich auch etwas ganz Besonderes. Schon bald beginnt der Vortrag im Planetarium und sie können beeindruckende Bilder anschauen und den Erklärungen einer Wissenschaftlerin dazu lauschen. Toll finden sie auch, dass sie am Ende noch Fragen stellen können.
Ela möchte gerne wissen, wie man Astronautin werden kann und ob sie im Weltall auch Rollstuhl fahren könnte. Sie freut sich sehr, dass das kein Problem sein dürfte und weiß nun genau, was sie später beruflich machen möchte. Als sie ihrer Mutter davon erzählt, hört die seltsame Nachbarin, die sie schon immer mitleidig tätschelt, gerade zu. Sie versucht Ela zu erklären, dass solche Berufe nur gesunde, starke Männer machen können. Sie solle sich keine falschen Hoffnungen machen und ihre Mutter solle sie lieber vor „so etwas“ beschützten.
Auch ihr Vater zweifelt das etwas an, aber ihre Mutter steht hinter dem Wunsch! Auch Ben findet die Idee super und die beiden stellen einen 8 – Punkte – Plan auf, mit dem sie beweisen wollen, dass Ela das Zeug zur Astronautin hat! Am Ende weiß Ela noch mehr über Erfolge und Rückschläge – und freut sich über eine ganz besondere Überraschung ihres Freundes Ben. Am Ende des Buches finden wir noch 8 Fakten über das All und die Raumfahrt und lesen 8 Fragen rund um Ela und ihre Gefühle, mit denen man das Gelesene nochmal gut reflektieren kann.
So eine tolle Geschichte! Ela ist ein schlaues und mutiges Kind, das einen sympathischen Freund an ihrer Seite hat. Ben glaubt an sie und ihre Ziele, unterstützt und ermutigt sie. Doch sie begegnet auch anderen Menschen, die nicht sie als eigenständige Persönlichkeit, sondern nur ‚das Kind im Rollstuhl‘ sehen. Die Nachbarin traut ihr nichts zu, betont, dass sie ‚anders‘ sei und möchte sie daher schützten. Wahrscheinlich typische Bemerkungen und Vorurteile, mit denen Menschen zu kämpfen haben, die im Rollstuhl leben. Hier erklärt die Mutter Ela ganz wunderbar, dass „gut gemeint […] eben nicht immer gut gemacht“ ist. Daneben wurde es auch noch gut gelöst, dass die Kinder ganz „nebenbei“ so einiges über Planeten, Raumfahrt und Co. lernen.
Vorwort von Insa Thiele – Eich