„Bestimmer sein. Wie Elvis die Demokratie erfand“ – Katja Reider, Cornelia Haas

„Immer bist du (!) der Bestimmer!“ – kennt ihr solche Sätze von euren Kindern? In einer Gruppe von Kindern, aber auch bei Personengruppen mit gemischter Altersstruktur gibt es oft die Diskussion, wer nun entscheiden darf, was gemacht oder gespielt wird? Aber wie löst man solche Probleme? Dürfen die entscheiden, die älter sind? Oder die, die sich vermeintlich für schlauer, stärker oder erfahrener halten? Eine gute Idee ist immer, sich abzuwechseln oder, wenn die Gruppe größer ist, abzustimmen, entweder, wer etwas darf oder wer das entscheiden darf. Das findet auch ein Erdmännchen in „Bestimmer sein. Wie Elvis die Demokratie erfand“ von Katja Reider und Cornelia Haas. Denn auch schon Kindern kann man das Grundprinzip gut erklären.

Wer entscheidet im Dschungel?

Es gibt ein schönes Fleckchen Erde, mit viel Grün, hohen Bäumen, vielen Blumen und einem großen Tümpel voller Wasser. Eigentlich traumhaft, aber ganz so idyllisch ist es dort nicht. Die vielen Tiere, die dort leben streiten sich rund um die Uhr. Wer darf wann was machen, wer war zu laut und wer darf auf dem Stein am See stehen? Überall hört man die wütenden Tiere und handfester Streit scheint zu drohen. Es scheinen doch viele Dinge ungeregelt zu sein, über die dann immer wieder der Streit ausbricht. Wer bekommt das beste Essen und wer die Reste und wer darf wann wohin? Es ist klar: irgendjemand muss nun endlich darüber bestimmen.

Den Löwen ist klar, dass sie sehr würdige Tiere wären, um das Land anzuführen. Und mit ihren spitzen Zähnen wissen sie auch, wie man das durchsetzen kann. Das sind die Zebras überhaupt nicht einverstanden, denn die Löwen mit ihrem hohen Fleischkonsum finden sie ziemlich gemein. Es sollte jemand regieren, der sich vegetarisch ernährt. Die Elefanten finden sich aufgrund ihrer Größe perfekt geeignet und die Kojoten finden, dass sie für ihre sinnvolle Arbeit mit Regierungsverantwortung belohnt werden sollte. So streiten sie weiter, bis ein Erdmännchen das Wort ergriff. Es schlägt vor, dass man eine Gruppe von Tiere wählt, die sich dann als Vertretung für alle diskutieren und entscheiden. Das finden alle gut. Schnell sind Tiere gefunden, die sich zur Wahl stellen und nach einer geheimen Abstimmung sind fünf von ihnen die Sieger der Wahl. Alle sind damit zufrieden und das Erdmännchen überlegt, ob das auch eine gute Idee für die Zweibeiner wäre.

Friedliche Einigung – ein Vorbild für alle

In diesem gereimten Bilderbuch wird gezeigt, wie es bei Entscheidungen, im Kleinen wie im Großen, am besten laufen kann. Man wählt Vertreter*innen, die sich für die Interessen aller einsetzen. Niemand sollte aufgrund seiner Stärke, Größe, seines Berufes oder der Rangfolge in der Nahrungskette über andere entscheiden dürfen. Das hat das Erdmännchen sich gut ausgedacht und es lässt sich ohne Probleme auf den Kinderalltag übertragen. Auf den Kindergarten, den Schulhof – und auch auf die Familie zuhause. Nirgendwo ist es schön, wenn immer die gleichen Personen die Bestimmer sind. Mit diesem Bilderbuch können Kinder ab 4 Jahren schon gut an das Thema „Demokratie und Mitbestimmung“ heran geführt werden. Sehr hübsch und für Klein wie Groß ansprechend illustriert, empfehlen wir es für Kinder ab 4 Jahren. Auch schön für den Einsatz in Kindergarten und Schule.

Katja Reider, Cornelia Haas, Bestimmer sein. Wie Elvis die Demokratie erfand, Hanser Verlag 2021.

Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.