„Das Monster in der Nacht“ – Mats Strandberg, Sofia Falkenhem
Eine Kombination aus etwas Grusel, etwas Anderssein und Ausgrenzung und einem Weg hin zu Freundschaft und Gemeinschaft – das alles in einem Buch? Aber ja! Der Reihenstart „Das Monster in der Nacht“ von Mats Strandberg und Sofia Falkenhem ist ein ganz besonderes Buch mit viel Gefühl und einer ganz besonderen Stimmung.
Anders als andere
Ein Biss ist nicht schlimm, oder?
Frank wohnt in einer kleinen, langweiligen Stadt und hat dort nicht wirklich Freunde. Dafür hatte er Bücher, mit denen er jeden Tag fantastische Abenteuer erleben konnte. Er fürchtet sich vor der Dunkelheit und schlief aus Angst vor Monstern nur mit einem Licht in seinem Zimmer. Seinen neunten Geburtstag, zu dem niemand aus seiner Klasse erschienen ist, feiert er zusammen mit seiner Familie im Garten. Die nette alte Nachbarin Alice ist auch noch gekommen und hat ihren kleinen Hund Uffe dabei, den Frank sehr mag.
Aus Versehen beißt dieser ihn in die Hand, was aber nach einem Pflaster schon wieder vergessen ist. Die nächsten Sommertage vergehen wie immer: am See ärgern ihn andere Kinder und sein jüngerer Bruder und bei Alice im Garten hat er ein schönes Gespräch unter einem immer blühenden Magnolienbaum. Sie gibt ihm einen besonderen Hinweis im Bezug auf Eulen mit auf den Weg, denn diese seien nicht immer das, was man erwarte.
Plötzlich ein Monster
Dass Frank in den nächsten Tagen immer wieder eine Eule sieht, die ihn zu beobachten scheint, verschweigt er zunächst einmal. Als er Alice davon berichtet, sagt sie nur etwas von Veränderungen, die geschehen können. Und damit soll sie auch Recht behalten. In der nächsten Tag hat er einen komischen Traum: er war selbst ein kleines pelziges Wesen, dass durch den Wald streifte und unbedingt wollte, dass jemand durch das weiche Fell krault. Das Paar, auf dessen Auto er springt, möchte das allerdings nicht und fährt voller Panik davon.
Was noch seltsamer ist: am nächsten Morgen sind schlammige Pfotenabdrücke vor seinem Bett und im ganzen Ort wird von dem Angriff eines furchterregenden Monsters berichtet. Schon bald wird klar, dass sich Frank nun in der Nacht in dieses Wesen verwandelt, ohne, dass er etwas dagegen machen kann. Wie soll er damit umgehen? Zum Glück sind nicht alle in seiner Umgebung auf Monsterjagd, sondern ebenfalls ein wenig anders als die anderen. Und damit eröffnet sich für ihn eine ganz neue Welt…
Einfühlsam und etwas gruselig – Lesespaß mit Atmosphäre
Frank hat es nicht leicht. Er fühlt sich von den anderen Kindern in seiner Umgebung nicht verstanden und wird immer wieder geärgert. Auch von seinem kleinen Bruder, der wie der Vater so sportlich ist – ganz anders als er. Trost findet er in Büchern und bei der alten Dame von nebenan und ihrem Hund. Dass sein Leben bald deutlich gefährlicher und aufregender sein würde, konnte niemand ahnen. Ebenso wenig, dass es Menschen in ihrem Umfeld gibt, die sich in der Nacht in andere Wesen verwandeln oder dass Verstorbene noch auf Erden weilen. Nach seiner nächtlichen Verwandlung als pelzige, aber sehr freundliche Kreatur wird er in diese Gemeinschaft aufgenommen – und hat endlich die Chance auf echte Freunde. Wie das dann aber weiter geht, werden wir bald in Band 2 erfahren.
Das sehr atmosphärisch geschriebene Kinderbuch über Ausgrenzung und Einsamkeit, Anderssein und Freundschaft ist ein ganz besonderer Lesestoff. Spannend, etwas traurig, aber auch tröstend und liebenswert, dazu noch ein sehr sympathischer Protagonist – ein starker Reihenstart für Kinder ab 8 Jahren (dank der kurzen Kapitel ggf. auch schon zum Selberlesen). Die Illustrationen sind in schwarz- weiß und türkis gehalten, was die besondere Stimmung des Buches nochmals verstärkt. Wir sind gespannt, wie sich die hier anbahnende Freundschaft nun weiter entwickeln wird und ob Frank sein Monsterleben weiter vor seiner Familie geheim halten kann.
Mats Strandberg, Sofia Falkenhem, Das Monster in der Nacht, Woow Books 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.