„Der schönste Tag zum Nichtstun“ – Nikola Huppertz, Mareike Ammersken
Oft haben schon Kindergartenkinder einen ziemlich vollen Terminplan. Erst geht es natürlich in die Betreuung, wo schon viele Aktionen stattfinden, danach vielleicht noch zur Musikschule, zum Schwimmen oder zum besten Freund zum Spielen. Am nächsten Tag geht es so weiter… Manche Kinder brauchen und möchten das gerne so – alles ist wie immer Typsache. Aber egal, wie viel Action man mag, manchmal tut es einfach gut, eine Pause einzulegen! So sieht das auch Roberta in „Der schönste Tag zum Nichtstun“ von Nikola Huppertz und Mareike Ammersken.
Einfach mal nichts tun
Es ist Samstag und an diesem Tag steht kein einziger Termin an. Roberta muss nicht in den Kindergarten, hat keine Kurse und alle Einkäufe, bei denen sie mit muss, sind auch schon erledigt. Toll! Sie hat sich also für heute eine einzige Sache vorgenommen: nichts tun! Leider drängelt morgens schon die Mutter etwas, weil ihr Bruder einen Termin hat. Und Papa findet es auch irgendwie komisch, als sie einfach da sitzen und ihn beim Lesen beobachten möchte. Sie geht in ihr Zimmer zum Lego, aber baut nichts, weil auch die Steine mal frei haben wollen. Später im Garten legt sich Roberta einfach in den Sandkasten anstatt zu buddeln, schaut zu den Wolken und hört sich die Geräusche an.
„Na, was machst du so Schönes?“, fragte sie.
„Nichts“, antwortet Roberta. „Ich bin hier nur so.“
S. 13
Als am Nachmittag ihre Mutter mit dem Bruder zurück kommt, erzählt dieser eifrig von seinem Fußballturnier. Roberta aber hat gar kein Bedürfnis, viel zu erzählen. Die Familie bespricht, was sie am Nachmittag machen möchten. Einen Ausflug oder eine Wasserschlacht? Sie möchte aber weiter nichts machen. Der Bruder findet das zunächst langweilig und ihr Vater bemerkt, dass sie schon den ganzen Tag etwas komisch sei. Aber weil Roberta so davon schwärmt, lässt sich die Familie davon überzeugen, es auch einmal zu probieren. Sie alle legen sich ins Gras und lauschen nur der Natur. Gar nicht so leicht, aber doch toll. Dabei überlegt sich Roberta, was sie am nächsten Tag alles Schönes machen möchte – aber erst dann.
Sanfte Geschichte, die nachdenklich macht
„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“ Dieses Zitat von Astrid Lindgren kommt einem beim Lesen sofort in den Kopf. Roberta muss sich dafür schon ein wenig erklären, dass sie einfach nichts tun möchte. Ihr tut es gut und sie zieht ihren Plan voll durch. Der Vater ist die ganze Zeit beschäftigt und ermutigt sie immer wieder, sich neue Beschäftigungen zu suchen. Am Ende merken alle, dass es einfach mal gut tut! Mit den wunderschönen Illustrationen taucht man direkt in die sanft erzählte und ruhige Geschichte ein, aus der man doch so viel mitnehmen kann. Wir empfehlen sie für Kinder ab 4 Jahren. Aber auch für Ältere noch schön als Gesprächsanlass zum Thema.
Nikola Huppertz, Mareike Ammersken, Der schönste Tag zum Nichtstun, Annette Betz Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.