„Die laute Hedda“

„Die laute Hedda“

Mai 7, 2025 0 Von Maike

Viele Kinder sind laut und wild und haben einen starken Bewegungsdrang- das ist einfach so. Immer nur „Sei leise!“ ist für sie schwierig umzusetzen, auch wenn die Erwachsenen das wünschen. Vor der Problematik stehen auch Vater und Tochter in „Die laute Hedda“ von Katrin Michel und Josephine Wolff. Eine wundervoll und kunterbunt illustrierte, empathische und klischeefreie Geschichte für Kinder ab 4 Jahren, die mich aber tatsächlich nicht komplett überzeugt.

In Hedda steckt eine ganze Menge Energie, die auch auf eine Art und Weise aus ihr heraus muss. Dabei ist sie oft ganz schön laut, findet zumindest ihr Vater. Heute spielt Hedda im Flur der Wohnung Fußball, wobei der Ball natürlich das eine oder andere Mal gegen eine Wand oder die Tür knallt. Papa arbeitet im Homeoffice und findet es gar nicht gut, dass seine Tochter das macht. Er braucht doch Ruhe! Er teilt ihr mit, dass er leider nicht mitspielen kann und sie bitte leise sein soll. Zur gleichen Zeit macht das Motorrad des Nachbarn vor der Tür ganz schön viel Lärm. Hedda fragt sich, ob denn der Fußball da schlimmer sein soll. Sie sucht sich nun eine andere Beschäftigung und schnappt sich Omas Trompete, aus der sie einen besonderes Ton zaubern kann. Das tut sie auch, immer und immer wieder, bis Papa ruft, dass er dringend Ruhe für eine Telefonat braucht.

Hedda ist wieder sauer und bemerkt dabei den Lärm der Waschmaschine. Dazu sagt Papa auch nichts! Es vergeht einige Zeit, bis Hedda eine neue Idee für eine Beschäftigung hat. Sie holt das frisch gewaschene Laken von der Wäscheleine und schneidet sich daraus einen Gespensterumhang. Damit kann sie laut „Buh“ rufend durch die Wohnung ziehen. Papa ist es wieder zu viel Lärm und das mit dem Bettlaken ist für ihn auch Quatsch. Dass die Hunde vor der Tür jaulen, stört ihn anscheinend auch nicht. Als Papa auch nach der Arbeit um Ruhe bittet, weil er kurz Pause machen möchte, platzt es wütend aus Hedda heraus. Nichts darf sie, alles findet er zu laut und anderer Lärm ist anscheinend nicht schlimm. Sie tobt und schreit, wirft ihm „du dummer Papa“ an den Kopf und weint schließlich. Papa nimmt sie in den Arm und entschuldigt sich, dass er sie immer zurückgewiesen hat. Hedda ist genau richtig, wie sie ist. Nun sind sie zusammen laut.

Heddas Vater muss dringend arbeiten und braucht Ruhe, Hedda möchte dringend laut spielen und tut das auch. Keine leichte Situation, die sehr viele Eltern wahrscheinlich kennen. Auch viele Kinder kennen das „Jetzt sei doch leise!“ und wissen, wie man sich dann fühlt. Das ist ein großer Pluspunkt an der Geschichte. Die lesenden Kinder können sich gut in Hedda hineinversetzen. Andererseits kann der Vater einem nur leid tun. Er muss arbeiten und das Kind ist immer wieder extrem laut. Sie hat wunderbar kreative Einfälle in ihrem Spiel, aber macht dabei auch Sachen, die schon „Quatsch“ sind. Ich hätte es schön gefunden, wenn man noch eine andere Lösung gefunden hätte, vielleicht für den nächsten Tag. Hedda kann sicherlich auch schon Verständnis zeigen können, der Vater hätte dann „Tobe – und Laut – Pausen“ einlegen können. Mich würde definitiv interessieren, wie ihr das seht!

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