„Die wundersame Winterreise der Selma Larsson“ – Erik O. Lindström
Eine Weihnachtszeit im verschneiten Schweden, weiße Landschaften, rote Holzhäuschen und Schlitten mit Glöckchen, die die Stille durchbrechen. Klingt nach einem Weihnachtstraum, oder? Für Selma ist das aber alles nicht so besinnlich, denn sie muss ihren ganzen Mut zusammen nehmen und eine Abenteuer bewältigen, dass ihr ganz schön etwas abverlangt. Aber das in einem Weihnachtsbuch? Ja!! Denn „Die wundersame Winterreise der Selma Larsson„* von Erik O. Lindström ist ein Buch, das einfach verzaubert und beim Lesen ein Weihnachtsgefühl verbreitet. Und das nicht mit einer Geschichte über Geschenke, Weihnachtsmänner und Konsum, sondern über Hilfsbereitschaft, Mut, Freundschaft und Familie.
Darum geht es
Eine Enttäuschung in der Weihnachtszeit
Überrascht läuft Selma zur Tür und nimmt ein Überraschungspaket an. Ihr Vater schickt ihr schon einige Zeit vor Weihnachten ein Geschenk und einen Brief. Doch was darin steht, ist alles andere als weihnachtlich. Selma und er wollten zusammen das Weihnachtsfest verbringen, doch nun hat er andere Pläne. Zusammen mit seiner neuen Frau und den Zwillingen möchte er bei der neuen Schwiegerfamilie in Frankreich feiern. Mit Selma möchte er dann einfach nachfeiern. Was ist sie sauer über diese Enttäuschung. Auch Selmas Mutter ist entsetzt, denn sie muss an Weihnachten im Altenheim arbeiten und kann sich nicht um Selma kümmern. Doch zum Glück haben beide eine gute Idee: vielleicht hat Tante Maja Zeit! Sie wohnt auf dem Land in einem roten Holzhäuschen zusammen mit vielen Ponys und Maja mag sie besonders gerne. Zum Glück klappt das!
Auf zur Tante
Zuerst soll sie aber zwei Tage bei Onkel Edvin und Tante Lotta wohnen, die in einem tief verschneiten kleinen Dörfchen ein Haus haben. Doch als Selma aus dem Zug steigt und vor der Tür steht, ist niemand dort. Hat ihre Mutter sich mit dem Termin vertan? Ewig im Schnee herum stehen mag sie nicht, deswegen nimmt sie ihren Aktenkoffer, in dem ihr geliebtes Familienalbum ist, und den Rucksack und macht sich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Dann fährt sie einfach jetzt schon zu Maja an den Birka- Kanal.
Sie hat Glück und erwischt noch einen Bus, der sie fast bis zu Majas Haus bringt. Nach einem kurzen Fußmarsch durch den verschneiten Wald kommt sie endlich dort an. Doch alles liegt im Dunkeln und die Tante ist nicht da. Zum Glück kommt ein Freund der Tante vorbei, der deren Hunde für einen Spaziergang mitgenommen hatte. Er weiß auch nichts über den Verbleib der Tante, lässt Selma aber mit den Hunden in ihr Haus und verspricht, am nächsten Morgen nach ihr zu sehen. Er rät ihr auch. lieber im Haus bleiben, denn es soll ein Schneesturm kommen.
Selma geht auf die Suche
Als nächstes begrüßt Selma die geliebten Ponys im Stall. Doch auch hier ist etwas nicht in Ordnung: die Tiere sind unruhig und ein Pony ist nicht im Stall. Selma ist erschöpft und schläft zusammen mit den Hunden auf dem Sofa ein. Auch am nächsten Morgen ist keine Tante zu sehen, aber sie findet einen älteren Zettel, auf dem die Tante ihrem Freund mitteilt, dass sie sich auf den Weg zum Birka Kanal macht, um das Pony zu suchen. Selma ist sich sicher, dass etwas passiert sein muss, wenn Maja bis jetzt noch nicht wieder zurück gekehrt ist. Ihr bleibt nur eines: sich auf die Suche machen. Trotz Schneefall spannt sie ihr Lieblingspony vor den Schlitten, packt Proviant und Wechselsachen ein und zieht los. Und hier beginnt das Abenteuer erst so richtig!
So gefällt uns Selmas Winterreise
Letztes Jahr konnte uns der Vorgänger „Die abenteuerliche Reise des Mats Holmberg„* schon sehr begeistern und umso mehr haben wir uns gefreut, dass eine Nebenfigur aus diesem Buch nun hier die Hauptrolle bekommen hat. Auf dieses Abenteuer mit Mats gibt es immer wieder Verweise, denn Selma hat einiges von ihm gelernt. Die tapfere Selma kann nun wieder zeigen, was alles in ihr steckt und erlebt dabei die ganze Bandbreite der Gefühle: Trauer und Enttäuschung über die Absage des Vaters (und die Scheidung der Eltern generell), Sorge um Tante und Tiere, aber auch starke Entschlossenheit und Hilfsbereitschaft. Selma traut sich so einiges, ist sehr selbstständig und tapfer und möchte ihren Eltern in der jetzigen Situation nicht zur Last fallen. Doch sie nimmt auch Hilfe an, wenn sie ihr angeboten wird.
Auf der Suche nach der Tante erlebt sie so einiges. Sie rettet ein Mädchen aus dem Eis und versorgt einen verletzten Fuchs. Sie kämpft sich mit einem neuen Freund durch einen Schneesturm und ist dabei immer voller Fürsorge für ihr Pony und die Hunde. Und am Ende wartet eine Überraschung auf sie. Das ist nicht nur die Tante, die gar nicht in Gefahr war, sondern auch ihre Eltern, die sich aus Sorge um sie mal wieder zusammen gerauft und miteinander gesprochen haben. So hat Selma am Ende nicht nur ein tolles Weihnachtsfest mit vielen netten Leuten, sondern auch die Hoffnung, dass es trotz Patchwork auch ein gutes Familienleben geben kann. Wir empfehlen dieses wundervoll geschriebene und illustrierte Buch für Kinder ab 5 Jahren bis weit ins Grundschulalter hinein.
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Erik O. Lindström, Die wundersame Winterreise der Selma Larsson, Coppenrath Verlag 2020.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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