Ein hilfreiches Bilderbuch: „Auf Wiedersehen, kleiner Vogel! Eine Geschichte über Abschiednehmen und Tod“
Sprecht ihr mit euren Kindern Sterben und Tod? Manchmal gibt es leider traurige Erlebnisse, so dass es notwendig wird, darüber zu sprechen, mal ist es einfach das Interesse der Kinder, die viele Fragen dazu haben. Selbst für Erwachsene ist alles um das Thema nicht leicht zu verstehen. Wie soll man es dann Kindern erklären? Zum Glück gibt es Bilderbücher zu diesem Thema, die beim Erklären und Aufarbeiten helfen. „Auf Wiedersehen, kleiner Vogel! Eine Geschichte über Abschiednehmen und Tod„* von Maja Bach und Günther Jakobs ist eines davon und schafft es, ganz liebevoll und behutsam die wichtigsten Fragen hierzu aufzugreifen.
Das geschieht im Trauerbuch
Die drei Freunde Lotta, Ole und Paul toben durch den bunten Herbstwald. Überall liegen Blätter und Kastanien und man kann ganz wunderbar spielen. Doch plötzlich entdeckt Ole zwischen den bunten Blättern einen toten Vogel. Die Freunde eilen herbei und betrachten das kleine Tier mit seinen zerzausten Federn still. Paul, der Älteste, erklärt, dass der Vogel tot sei und nun gar nichts mehr machen könne. Nicht spielen, fliegen, Kuchen essen oder irgendwo anders hingehen. Für die Kinder ist klar: das ist langweilig und traurig.
Gemeinsam überlegen sie, was sie nun mit dem Vogel machen sollen. Lotta erinnert sich an die Beerdigung ihrer Oma und berichtete davon. Alle, inklusive der Oma, waren richtig schick und sie haben um ein großes Loch herum gestanden, in das Oma hinein gelegt wurde. Und das wollen sie nun auch mit dem Vogel machen. Sie holen Schaufeln aus dem Schuppen und graben im Garten ein kleines Loch. Lotta läuft schnell ins Haus, um das Kleid anzuziehen, das sie bei Omas „Vergrabung“ trug. Sie bringt auch noch einen kleinen Koffer mit, in dem sie Bürsten und Schmuck aufbewahrt.
Der Vogel wird gekämmt und darf auch noch Lottas Lieblingskette tragen. Die Kinder überlegen, ob es nicht sehr traurig sei, wenn jemand tot ist. Paul erklärt aber, dass Tote in den Himmel kommen und dort sicherlich nicht alleine sind. Besuchen kann man sie aber dort nicht, auch nicht ganz kurz. Aber man kann fest an sie denken und deswegen sind die Verstorbenen nie ganz weg. Die Kinder wickeln den Vogel in ein Taschentuch und begraben ihn. Dabei singen sie ihm ein schönes Herbstlied und verabschieden sich. Damit der Vogel im Himmel zu Lottas Oma findet, schreiben sie noch einen kleinen Brief, den sie an einem Ballon in den Himmel steigen lassen.
So gefällt uns „Auf Wiedersehen, kleiner Vogel!“
Die ruhige und liebevolle Geschichte eignet sich besonders gut, um mit Kindern über das Thema Sterben ins Gespräch zu kommen. Vieles wird in Ansätzen angesprochen: was kann man nicht mehr, wenn man tot ist, was geschieht bei einer Beerdigung und was passiert nach dem Tod? Hierzu muss klar sein, dass eine Vorstellung von Himmel und Weiterleben nach dem Tod angesprochen wird. Gedanken über Gott oder Kirche sind kein Thema. Trost gibt es allemal und auch die Vorstellung, dass der kleine Vogel mit Hilfe der Ballonbotschaft zur verstorbenen Oma gelangt, ist sehr süß.
Die Geschichte ist sehr lebensnah und nah an der Perspektive der Kinder dran. Ein totes Tier haben die meisten wahrscheinlich schon einmal irgendwo gesehen und das eine oder andere Kind war schon wie Lotta bei einer Beerdigung. Das Buch ist ganz wunderschön von Günther Jakobs illustriert und auch das herbstliche Setting passt schön zum Thema. Nach der Lektüre würde ich die Kinder nur einmal nett darauf hinweisen, dass man nicht unbedingt mit der eigenen Haarbürste tote Tiere kämmen muss. 😉 Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 4 Jahren bis hinein ins Grundschulalter.
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Maja Bach, Günther Jakobs, Auf Wiedersehen, kleiner Vogel! Eine Geschichte über Abschiednehmen und Tod, Coppenrath Verlag 2020.
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