Ein Weihnachtsbilderbuch: „Rote Robin“
Ich möchte euch noch ein ganz wunderschön illustriertes Bilderbuch zeigen, dessen Handlung zwar im weihnachtlichen Umfeld spielt, aber das Fest an sich nicht als Hauptthema hat. In „Rote Robin“ von Dan Ojari, Mikey Please und Briony May Smith erkennt ein kleines Rotkehlchen seine wahre Stärke und erkennt, dass die Familie, in der es lebt, die allerbeste für es ist – obwohl die anderen Mäuse sind.
Der Wunsch des kleinen Vogels
An einem stürmischen Tag kullert ein kleines Ei aus seinem Nest und bleibt vor einer Gruppe Mäuse liegen. Es gibt einen Knacks und ein junges Rotkehlchen schaut aus der Schale heraus. Die Mäuse sind ganz erstaunt und beschließen, das Tier zu behalten. Einen Namen finden sie auch schnell: Rote Robin! Das Rotkehlchen fühlt sich in der warmen Mäusehöhle sehr wohl und hilft den Tieren dabei, im Haus der Menschen nach den leckersten Krümeln zu suchen. Leider ist Robin dabei so laut, dass sie sich schnell zurück ziehen und mit leeren Mägen einschlafen müssen. Ihr tut das alles sehr leid und sie beschließt, sich in der Nacht alleine ins Haus zu schleichen.
Doch auch hier passt sie wieder nicht auf und trifft auf die große, gefährliche Katze. Mit Mühe kann sich Robin noch zur Tür retten, wo sie auf eine nette Elster trifft, die sich schnell bei sich im Baum versteckt. Die Elster ist neugierig und fragt, ob Robin im Haus auch auf der Suche nach dem magischen glänzenden Wunschstern war, den sie selbst so begehrt. Jedes Jahr im Winter, so weiß sie zu berichten, holen die Menschen den heraus und setzen ihn auf einen pieksigen Baum. Dadurch bekommen sie alle Dinge, die sie sich wünschen! Für Robin ist klar: den muss sie haben! Also geht es wieder in das Menschenhaus, direkt zum bunt geschmückten Baum mit dem goldenen Stern an der Spitze.
Mit Mühe und viel Chaos schaffen sie es, den Stern nach draußen zu bringen, aber er scheint nicht zu funktionieren. Robins Wunsch, endlich eine richtige Maus zu sein, wird nicht erfüllt. Doch da trifft sie auf ihre Mäusefamilie, die sich sehr um sie gesorgt hatte, und hat eine besondere Idee, wie sie doch an die leckeren Krümel kommen kann. Und das, obwohl sie es nicht schafft, so leise wie eine Maus zu sein.
Die Geschichte rund um das Adoptivkind, das zunächst ein wenig damit hadert, anders als die Familienmitglieder zu sein, ist einfach herzerwärmend. Der kleine Vogel fühlt sich grundsätzlich sehr wohl bei den liebevollen Mäusen. Aber dass sie es nicht schafft, flink und leise zu schleichen, wodurch die eine oder andere Futtersuche misslingt, macht ihr schon zu schaffen. Nach einer spannenden und auch gefährlichen Aktion merkt sie aber, dass es sogar von Vorteil sein kann, dass sie andere Fähigkeiten hat und dass sie gleichzeitig trotzdem ein vollwertiges Familienmitglied ist. Die niedlichen Illustrationen sind wunderschön anzuschauen und transportieren ein wohliges Weihnachtsgefühl. Wir empfehlen es für Kinder ab 4 Jahren.
Dan Ojari, Mikey Please, Briony May Smith, Rote Robin, aus dem Englischen von Steffi Kress, Esslinger Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.