„Fanny Cloutier – Das Jahr, in dem mein Leben einen Kopfstand machte“
Falls ihr noch ein Weihnachtsgeschenk für etwas größere Kinder so ab 11 Jahren sucht, bei denen es im Gefühlsleben schon ganz schön turbulent abgeht, dann haben wir noch einen schönen Tipp für euch. Mit „Fanny Cloutier – Das Jahr, in dem mein Leben einen Kopfstand machte“ hat Stéphanie Lapointe den Auftakt einer Tagebuch- Reihe geschaffen. Und dieses Tagebuch der vierzehnjährigen Fanny liest sich absolut authentisch, witzig und turbulent, ein richtiges Vergnügen mit allen Hochs und Tief an Gefühlen, die Jugendliche in dem Alter nunmal so haben. Dabei ist es auch noch fantastisch illustriert und gestaltet: alle ist voller Zeichnungen, Kritzeleien und Handlettering von Fanny und immer wieder gibt es eingeklebte Faltblätter. So wie es sich für ein richtiges Tagebuch gehört! 😉
Wie gut, dass es das Tagebuch gibt
„Schreiben bedeutet, lautlos zu schreien“ (S. 12) – als Fanny diesen Satz in einem Buch liest, ist für sie eines klar: sie braucht ein Tagebuch! Denn nachdem ihr der Vater eröffnet hat, dass sie für eine Zeit in ein kleines Städtchen zu ihrer Tante ziehen muss, sind ihre Probleme nicht weniger geworden. Sie vertraut ihrem Tagebuch etwas über ihren komplizierten Vater und auch über ihre Wut über den Umzug an. Auch die Freundschaft zu ihrer besten Freundin Sophie ist zerrüttet. Aber die sieht sie jetzt eh nicht mehr, denn der Bus mitten ins Nirgendwo fährt los.
Als sie endlich bei ihrer Tante und ihrem fast gleichaltrigen Stiefsohn Henri angekommen ist, wird es fast noch schlimmer. Henri ist irgendwie blöd zu ihr, ihre Tante und ihr Onkel streiten nur und Fannys Frettchen wird für eine Ratte gehalten und soll weggeschafft werden. Und auch in der Schule wird es nicht besser. Für die anderen Schüler*innen ist sie Luft, die Klassenlehrerin wirkt mehr als unsympathisch und die Bibliothek ist ein Ort, um sich vor den anderen zu verstecken. Es soll sich aber in den kommenden Wochen und Monaten einiges ändern, auch zum Positiven für Fanny. Sie gewinnt nicht nur neue Freunde, sie findet auch so einiges über die Vergangenheit ihrer verstorbenen Mutter heraus.
Ein Lesevergnügen mit hohem Unterhaltungswert
Das Tagebuch ist einfach lesenwert: sehr gefühlsintensiv, spannend, herzlich und auch traurig. Man taucht tief in die Gedankenwelt der Vierzehnjährigen ein, die – man wird sich erinnern – ganz schön kompliziert sein kann. Es ist aber einfach toll gemacht. Nicht nur durch die Sprache wird ein hohes Maß an Authentizität transportiert, auch die Illustrationen, Sketchnotes, Zettelchen und Briefe haben einen hohen Anteil am Lesevergnügen. Als Jugendliche im Zielgruppenalter hätte ich das Buch auch sehr gerne gelesen, da bin ich mir sicher. Im März erscheint dann Teil 2 der Reihe. Wir sind gespannt.
Stéphanie Lapointe, Marianne Ferrer (Illustration), Fanny Cloutier. Das Jahr, in dem mein Leben einen Kopfstand machte, aus dem Französischen übersetzt von Anne Braun, Loewe Verlag 2020.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Das Buch werde ich noch für Weihnachten bestellen!
Liebe Grüße, Hanna
Das freut mich. Wird bestimmt gut gefallen. 🙂 Liebe Grüße, Maike