Großartig illustriertes Sachbuch: „Ausgestorben. Das Buch der verschwundenen Tiere“ – Nikola Kucharska
Habt ihr schon einmal etwas vom Dodo gehört? Ich muss zugeben, dass ich dieses Tier bisher nur aus einem „Ice Age“- Film kannte und noch nichts darüber wusste. Dieser große, flugunfähige Vogel lebte bis Mitte des 17. Jahrhunderts auf der Insel Mauritius. Er baute seine Nester auf dem Boden und hatte keine Angst vor den Menschen, die um 1600 zum ersten Mal die Insel betraten. Und genau dieses zutrauliche Verhalten wurde ihm zum Verhängnis. Sehr bald war diese Vogelart aufgrund der Einmischung des Menschen durch Jagd und durch Neuansiedlung von Konkurrenztieren ausgestorben – für immer. Und nicht nur dem Dodo ist es so ergangen, dass der Mensch sein Schicksal endgültig besiegelte.
Im fantastisch illustrierten, großformatigen „Ausgestorben. Das Buch der verschwundenen Tiere„* von Nikola Kucharska werden (fast) alle diese Tiere nochmal in den Blick genommen. Und auch nicht nur die, die durch menschliches Handeln ausgestorben sind, sondern auch Dinosaurier und Co., denen andere Phänomene zum Verhängnis wurden. Mein Siebenjähriger ist ganz fasziniert von diesem Buch, war aber an einigen Stellen doch auch traurig, weil klar wird, dass viele Tiere durch besonnenes Handeln ein besseres Schicksal gehabt hätten.
Worum geht es
Dinosaurier und Co.
Vor ca. 395 Millionen Jahren lebten auf der Erde die ersten Reptilien. Diese sahen nicht unbedingt so aus, wie wir es von heutigen Tieren kennen. Sie waren eine Mischung aus Amphibie und Fisch, lebten im Wasser, hatten aber zum Teil sogar schon Lungen, mit denen sie atmen konnten. Bald darauf gingen die ersten Tiere aus dem Wasser heraus an Land und entwickelten sich zu stattlichen Wesen wie dem Hylonomus oder dem Thrinaxodon. Sind diese Tiere den meisten wahrscheinlich eher unbekannt, sieht es bei den Bewohnern des Jura- Zeitalters schon wieder anders aus. Triceratops oder Tyrannosaurus Rex findet man dann doch häufiger in den Kinderzimmern in Miniaturform.
Auch diese Tier sind Ende der späten Kreidezeit ausgestorben – der Grund ist noch nicht ganz genau klar. Es gibt verschiedene Theorien dafür, warum die Dinosaurier ausgestorben sind. Diese werden auf einer Doppelseite kurz kindgerecht und vielfach illustriert erklärt. Außerdem findet ihr hier ebenfalls auf je einer Doppelseite eine Weltkarte der fossilen Entdeckungen und Informationen zu Paläontologen und der Anatomie der Dinosaurier.
Wer kommt nach den Dinosauriern?
Als die Zeit der Dinosaurier beendet war, entwickelten sich viele neue Tiere. Die ersten Pferde und Affen erscheinen auf der Bildfläche und irgendwann treffen die ersten Menschen auf große Tiere wie das Wollhaarmammut, den Smilodon oder den Riesenbiber. Dem Mammut wird auch eine ganze Seite gewidmet. Die großen Tiere wurden von den Menschen bejagt, kamen aber auch mit Klimaveränderungen und schrumpfendem Lebensraum nicht klar. Viele der Rüsseltiere, die es auf Erden gab, sind bereits ausgestorben. Heute kennen wir nur noch die Elefanten, die sich in Asien und Afrika tummeln.
Viele andere Riesen der Steinzeit sind nicht so bekannt wie das Mammut. Die Riesenhirsche, die ein enormes Geweih hatten, starben vermutlich aufgrund von Krankheiten, die Menschen in die neu besiedelten Gegenden brachten.
In der Frühen Neuzeit ausgestorbene Tiere
Eingeschleppte Krankheiten, Jagd und neu angesiedelte Tiere, die zu Konkurrenten wurden, sind die drei Hauptgründe dafür, dass in den letzten 500 Jahren viele Tierarten für immer verschwanden. So starb der Moa, ein Riesenvogel, bei dem das Männchen das Brüten übernahm, etwas 150 Jahre nach der Besiedlung Neuseelands durch die Maori. Der Riesenalk, ein flugunfähiger Wasservogel an der Atlantikküste, wurde so lange gejagt, bis es kein Exemplar mehr gab. Und das letzte Quagga, eine dem Zebra ähnliche Tierart, starb 1883 in Gefangenschaft. Die Tiere wurden stark gejagt und für Zoos gefangen. Versuche, sie dort zu vermehren, scheiterten.
Seit 1936 gibt es keinen Tasmanischen Beutelwolf mehr. Weil er verdächtigt wurde, die Schafe der Siedler zu reißen, wurde ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Ein Versuch, ein Schutzprogramm für diese dem Hund ähnlichen Tiere, die ihre Jungen im Beutel trugen, zu starten, kam zu spät und scheiterte. Auch vielen Insekten Meeresbewohnern ging es nicht anders. Ihr Lebensraum wurde vernichtet und invasive Arten wurden zur zu starken Konkurrenz. Auch in der heutigen Zeit sterben immer noch Tierarten aus und etliche sind ganz akut in ihrem Bestand bedroht.
So hat es uns gefallen
Das Buch kommt hat es auf jeden Fall in unseren engen Favoritenkreis bei den Kindersachbüchern geschafft. Ein sehr spannendes Thema, ganz wundervolle Illustrationen und kindgerecht verarbeitetet Informationen machen es ganz besonders. Bücher über Dinosaurier gibt es viele, aber hier findet man so viel mehr als „die üblichen Verdächtigen“. Von vielen Tieren hatten meine Kinder und ich noch nie gehört. Der Große hatte beim Anschauen ganz viele Fragen und fande die vielen unterschiedlichen Tiere und ihr Schicksal sehr spannend, aber auch berührend. Er fragte mehrmals, warum die Menschen früher so dumm waren, dass sie sich nicht richtig um die seltenen Tiere gekümmert haben. Und er fragte auch, wie es sein kann, dass heute immer noch Tierarten vom Aussterben bedroht sind und warum man nichts daraus gelernt hat. Das Buch regt also definitiv auch zum Nachdenken an und bietet bestimmt noch lange Gesprächsstoff.
Am Anfang des Buches befindet sich noch ein Schema der Tiergattungen, bei dem auch nochmal die ausgestorbenen Zweige gut deutlich werden. Zwischendurch gibt es auch immer noch einige Sonderseiten über Paläontologie, Museen und Gründe für das Aussterben verschiedener Arten. Ansonsten ist das Buch chronologisch gegliedert. Die Illustrationen sowie das Cover gefallen mir auch ganz besonders gut. Wir empfehlend das Buch für Kinder ab dem Vorschulalter, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Grundschulalter liegt.
Nikola Kucharska, Katarzyna Gladysz, Joanna Wajs, Ausgestorben. Das Buch der verschwundenen Tiere, Ravensburger Verlag 2020.
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Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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