„Haiferien“ – Nini Alaska
Kennt ihr dieses Spiel, bei dem man in Gedanken zu jedem Ort der Welt reisen oder zumindest den Urlaub dahin planen kann? Man blättert mit geschlossenen Augen in einem Atlas oder dreht einen Globus, tippt auf eine bestimmte Stelle und genau dort geht es dann hin! Welche Orte würden euch da besonders faszinieren? Oder zieht es euch gar nicht so in die Ferne? Im neuen Buch von Nini Alaska zieht es Marie auch an einen anderen Ort oder zumindest zu einem gewissen nassen Element, denn sie würde zu gerne mal „Haiferien“ machen. Und bei dieser Reise begleiten wir sie und ihren Vater nur allzu gerne.
Worum geht es?
Marie steht verträumt vor dem Globus, dreht und tippt mit ihrem Finger und zwar immer auf ein Meer. Und auch in der Schule möchte sie nur über ein Thema sprechen, das sie sehr glücklich macht: und zwar Haie. Sie lebt zusammen mit ihrem Papa, der als Meeresbiologe arbeitet und den sie auch schon bei seiner Arbeit an der Universität besuchen durfte. Und er verspricht ihr, dass sie bald ein spannendes Abenteuer erleben werden, und zwar an der Ostsee.
Marie ist erst etwas erstaunt – sie möchte doch Haie sehen, was soll sie da an der Ostsee. Doch ihr Papa liest mit ihr zusammen in einem Buch, dass es dort sehr wohl viele ihrer Lieblingstiere gibt. Und deswegen ist doch schnell klar: in den Maiferien machen Vater und Tochter Haiferien! Sie segeln zusammen los und zunächst passiert nicht ganz so viel. Sie machen es sich gemütlich, malen viel und essen Dosenwürstchen, Maries Leibspeise. Irgendwann aber möchte Marie dann doch nicht länger warten und unbedingt einen Hai sehen.
An einem Abend kommt ihr eine Idee. Sie holt heimlich ganz viele Dosenwürstchen aus der Speisekammer und hängt diese an die Reling des Schiffes. Das muss doch Haie anlocken! Doch die Möwen sind schneller und der Plan misslingt. Am Abend darauf kam dann aber die Überraschung: wie aus dem Nichts waren zig Haie um das Boot herum. Zuerst freut sie sich riesig, aber dann wird ihr nach einem Blick aus dem Fenster direkt auf einen Hai doch etwas mulmig. Deswegen ist sie ebenfalls froh, als die Haie wieder weg sind und sie Schweden erreichen. Dort machen sie nun einen kleinen Urlaub von den Haien!
So hat es uns gefallen
Bei der Geschichte hat mir neben den wunderbaren Illustrationen ganz besonders die Beziehung zwischen Marie und ihrem Vater gefallen. Marie lebt alleine bei ihm und er ist sehr bemüht, ihr ihre Wünsche zu erfüllen. Er setzt alles in Bewegung und nimmt sie mit auf ihre lang ersehnten Haiferien und ein Wunsch geht endlich in Erfüllung. Und wie es mit Wünschen oft so ist, ist es dann doch etwas anders, als man es sich vorher vorstellt hatte.
Als Marie in dem kleinen Boot sitzt und um sie herum Dutzende Haie schwimmen, bekommt sie doch Angst. Ihr Papa schimpft nicht in der Art, dass sie froh sein solle, weil sie jetzt doch das habe. Nein, er versteht Marie, beruhigt sie und macht ihr den Rest des Urlaubes damit schmackhaft, dass die nun Ferien vom Hai machen. Hier ist alles sehr einfühlsam, bedürfnisorientiert und mit einem Gespür für die kindlichen Gefühle. Wem „Hollie und Fux“ von Nini Alaska schon gefallen hat, der ist von „Haiferien“ bestimmt auch begeistert!
Nini Alaska, Haiferien, Tulipan Verlag 2020.