„Im Wald der wundersamen Wege. Ein Vorlese- Mitmach – Buch“
Auf ein Buch war ich beim dem aktuellen Schwung der Neuerscheinungen besonders gespannt. Ramona Wultschner und Lisa Hänsch, die man beide bisher eher aus dem Gebiet der Illustrationen kennt, haben nun zusammen ein Vorlesebuch geschrieben – und natürlich ganz wundervoll illustriert. „Im Wald der wundersamen Wege“ ist aber kein ganz gewöhnliches, sondern ein „Vorlese -Mitmach – Buch“, bei dem die Kinder am Ende eines jeden Kapitels entscheiden können, welchen Waldweg sie weiter gehen möchten welches Abenteuer Grete und Hannes als nächstes erleben sollen. Sowohl das als auch die einzelnen Walderlebnisse an sich machen das Buch für uns zu einem der Vorlese- Highlights dieses Frühlings.
Der geheimnisvolle Wald
Man startet immer an der selben Stelle, in einem Wald, wo Hannes und Grete zusammen mit ihrer Oma und dem Papa eine Wanderung machen. Als sie eine Pause machen, bemerken sie, dass einige Dinge fehlen, die sie mitgenommen hatten. Die Oma berichtet ihnen, dass sowas in diesem Wald öfter vorkommt und dass es hier viele Geheimnisse gibt. Sie weiß von seltsamen Schatten zu berichten, von Glitzer zwischen den Bäumen, einem echten Seeungeheuer und sogar einem Schatz. Ihr Vater lächelt eher über die Erzählungen der Oma, aber die Kinder sind schon neugierig geworden. Am nächsten Tag dürfen die beiden noch einmal alleine in den Wald, ausgestattet mit etwas Proviant und dem Hinweis, zum Sonnenuntergang wieder zuhause zu sein. Beide klettern sofort auf einen großen Baum und überlegen direkt, in welche Richtung sie zuerst gehen möchten. Hier kommen nun die Leser*innen ins Spiel.
Man kann sich entscheiden, ob man zuerst zu einer magischen Lichtung gehen möchte oder einer Pfützenspur folgt. Nach der Entscheidung blättert man zur entsprechenden Seite und weiter geht es. Bei den verschiedenen Stationen, die von den Kindern besucht werden, geht es dann jeweils ganz schön magisch bzw. tierisch zu. Sie können beispielsweise bei einem turbulenten Käferjahrmarkt zusehen und einem kleinen Marienkäfer bei der Suche nach den Eltern helfen.
Auf einer ganz besonderen Lichtung fängt man plötzlich an zu reimen und auf einem anderen Weg tauchen kleine schimpfende Eichhörnchen auf, die aber eigentlich ganz nett sind. Hannes und Grete treffen einen Nebelkraken und ein Seeungeheuer, staunen über besondere Blumen und treffen ein niesendes Einhorn. Am Ende finden sie aber immer wieder zum Haus der Oma zurück.
Interaktiver Vorlesespaß
Es macht einfach großen Spaß, mit den Geschwistern durch den geheimnisvollen Wald zu streifen. Voller Neugier machen sie sich auf den Weg und müssen zuhause nur versprechen, bei Sonnenuntergang zurück zu sein (kein: nimm deine Smartwatch mit GPS und Anruffunktion bzw. Handy mit oder Ähnliches. Super!). Es gibt vier verschieden Möglichkeiten durch den Wald zu gehen und damit auch vier unterschiedliche Szenen, wie sie wieder nach Hause kommen. Einmal finden sie tatsächlich den Schatz des Waldes, dreimal lösen sie ein anderes mysteriöses Geheimnis. Das alles geschieht aber nie in nur einer Geschichte, sondern zeigt sich nur, wenn man beim nächsten Mal andere Wege läuft.
Für Kinder ist dieses interaktive Element in einem Vorlesebuch ganz besonders fesselnd. Die einzelnen Geschichten sind super witzig (mein Favorit hier: Schimpfhörnchen und glitzernde Einhorn – Äpfel, mit denen sich die Kinder bewerfen) und unterhaltsam. Aber auch Themen wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Mut haben hier ihren Platz. Die durchgehend farbigen und großflächigen Illustrationen sind (natürlich bei den beiden) einfach großartig. Fröhlich, kunterbunt und mit vielen liebenswerten Details lassen die Bilder alle Beteiligten tief in den wundersamen Wald eintauchen. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab 5 Jahren.
Ramona Wultschner, Lisa Hänsch, Im Wald der wundersamen Wege. Ein Vorlese- Mitmach – Buch, Esslinger Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
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