Inklusion im Kinderbuch: „Ellas Elfentanz“
Kinder im Rollstuhl sieht man in Kinderbüchern nicht ganz so häufig und wenn, dann eher als Nebenperson im Hintergrund. Im wunderschön illustrierten „Ellas Elfentanz“ von Annika Klee und Stella Eich ist es anders. Die Protagonistin hat nicht nur im Buch die Hauptrolle, sie möchte auch im Schultheater den Part der tanzenden Fee spielen, die mitten im Rampenlicht steht. Und das gelingt ihr ganz wunderbar.
Einmal die Hauptrolle spielen
An einem verschneiten Morgen fährt Ella mit dem Bus in die Schule. Dort trifft sie ihre Freunde, die alle schon ganz aufgeregt sind. Die Lehrerin möchte heute verkünden, wer beim kommenden Theaterstück welche Rolle bekommt. Viele Kinder möchten nicht so gerne die Hauptrolle erhalten, weil ihnen die Aufmerksamkeit zu groß ist oder sie keine große Lust haben, so viel Text zu lernen. Ella weiß noch nicht genau, ob sie sich das alles zutrauen würde und ist den Tag über ziemlich nervös. Als es endlich an die Verteilung der Rollen geht, kribbelt alles in ihr und ihr wird ganz warm im Gesicht. Aber sie traut sich, rollt im Klassenraum nach vorne und spricht den Text der Hauptrolle vor.
Dazu tanzt die den dazugehörigen Elfentanz, rollt hin und her und bewegt ihre Arme. Die Lehrerin applaudiert ihr und alle anderen Kinder sind erstaunt und begeistert. Niemand anderes möchte sich mehr für die Hauptrolle bewerben und Ella ist einfach glücklich. Am Abend der Aufführung sind alle zwar sehr nervös, aber Ella ist sich auch sicher, dass sie es gut schaffen wird. Sie schwebt an Seilen auf die Bühne und tanzt elegant, bis der Vorhang fällt und das Licht ausgeht. Auch alle anderen Kinder sind mit sich selbst zufrieden und genießen den Applaus.
Die Geschichte rund um Ella, die sich traut, die Hauptrolle im Theaterstück zu spielen, ist ganz wundervoll. Dass das Mädchen im Rollstuhl sitzt, spielt für den Verlauf der Geschichte, die Entscheidung des Mädchens, der Lehrerin und auch der anderen Kinder keine besondere Rolle. Diese Selbstverständlichkeit, mit der Ella eine Hauptrolle als tanzende Elfe annimmt, ist genau das, was man sich für das Miteinander wünscht und wie Inklusion funktionieren sollte. Die zarten und wirklich hübschen Illustrationen zeigen die Vielfalt unserer Gesellschaft und sprechen Kinder ab 4 Jahren sicherlich an.
Der Text ist in Reimform geschrieben, die leider nicht überzeugen kann. Mal liest man Paarreime, mal Kreuzreime, mal umarmende Reime, so dass der Lesefluss schon an manchen Stellen recht holprig ist. Hier hätte mit ein nicht gereimter Text deutlich besser gefallen! Ansonsten aber ein wertvolles Buch, nicht nur zum Thema Inklusion.
Annika Klee, Stella Eich, Ellas Elfentanz, Jupitermond Verlag 2022.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.