Mit Kindern über Körper reden: „Überall Popos“ – Annika Leone, Bettina Johansson

Mit Kindern über Körper reden: „Überall Popos“ – Annika Leone, Bettina Johansson

Juni 12, 2021 0 Von Maike

Kinder sind in ganz vielen Gebieten des alltäglichen Lebens ehrlich und interessiert – und das ist auch gut so! Wenn sie andere Menschen sehen, haben sie Fragen. Warum hat die Frau Bilder auf den Armen? Wieso hat der Mann keine Haare und die Frau einen so großen Po? Viele sind schnell geneigt, darauf mit einem „Pssst!“ zu reagieren und verschämt zur Seite zu blicken. Aber Fragen müssen sein, sich Umschauen muss sein. Körperliche Merkmale und Unterschiede dabei sollten unverkrampft mit Kindern besprochen werden können. Mit „Überall Popos“ von Annika Leone und Bettina Johansson gibt es ein Kinderbuch auf dem Markt, in dem ganz viele Körper zu sehen sind – und die sind so verschieden, wie es nun mal „normal“ ist.

Ab ins Schwimmbad!

Mila freut sich so, denn endlich ist Samstag! Darauf hat sie schon die ganze Woche gewartet, denn am Samstag, so haben es die Eltern versprochen, geht es endlich wieder ins Schwimmbad. Und dort möchte sie nun endlich von Rand ins tiefe Becken springen, ganz alleine. Die Eltern sind schnell geweckt und die Badesachen aus dem Schrank geholt. Dieses Mal möchte sie ihre Spinnenbadehose anziehen, mit der klappt der Sprung bestimmt. Im Fahrradanhänger auf dem Weg ins Bad kommen ihr aber doch ein paar Sorgen in den Kopf. Was, wenn ihr das doch alles zu tief ist? Das ist aber schnell vergessen, als sie angekommen sind und mit der Mutter in die Frauenumkleidekabine geht.

Dort sind ganz viele nackte Frauen zu sehen, kleine, große, dünne und runde. Alle duschen sich vor dem Schwimmen und Mila schaut sich alles um sie herum ganz genau an. Die vielen Frauen sehen alle ganz unterschiedlich aus, ihre Figuren, ihre Brüste und die Körperbehaarung. Frisch geduscht und in Badekleidung geht es dann endlich zum Schwimmbecken, wo der Vater schon auf sie wartet. Er möchte Mila zeigen, wie er vom Dreier springen kann und klettert hinauf. Mit einem Bauchklatscher kommt er auf dem Wasser auf – und seine eh viel zu kleine Badehosen schwimmt davon. Der Vater versteckt sich hinter einer Pflanze und Mila nimmt all ihren Mut zusammen. Sie springt ins tiefe Becken und holt die Badehose heraus. Um sich nach der Aufregung auszuruhen, geht es dann noch in den Whirlpool, kurz zur Mutter in die Sauna und auf dem Rückweg natürlich auch noch ins Süßigkeitengeschäft. Ein

Ein Hoch auf die Körpervielfalt

Das Buch bietet einen Überblick über die Vielfalt der (weiblichen) Körper und das eingebaut in eine witzige, für Kinder sehr ansprechende Geschichte. Mit Mila, die mit den Eltern in ein Schwimmbad geht und sich dort umschaut, können sich die meisten Kinder ab 4 Jahren sicherlich gut identifizieren. Eines wird Mila dann im Schwimmbad auch schnell klar: alle Körper sind gut, so wie sie sind, so verschieden sie auch sein mögen. Leider sieht man hier nur die Situation in der Damendusche und – sauna. Die Vielfalt bei Männerkörpern ist nicht zu sehen, der Vater versteckt sich verschämt hinter einer Blume, als er seine Badehose verliert. Ansonsten ist das Buch einfach super lustig, prima zur Vorbeugung von Body – Shaming und verzerrten Bildern beim Körperwahn. Denn hier fängt schon oft bei jungen Kindern eine verzerrte Wahrnehmung an, wie ein Körper „auszusehen hat“. Werbung, Social Media mit Filtern und Photoshop sei Dank. Jedem Buch liegt noch ein Bogen mit PoPo-Positive Stickern bei – für die Kinder ein großer Spaß.

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Annika Leone, Bettina Johansson, Überall Popos, aus dem Schwedischen von Monika Osberghaus, Klett Kinderbuch 2020.

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