„Pia muss nicht perfekt sein“ – Mark Pett, Gary Rubinstein, Daniela Kunkel
Vielleicht kennen viele Kinder das Wort Perfektionismus nicht, aber schon das, was dahinter steckt. Alles richtig, alles perfekt machen – das wird von vielen Kindern erwartet und manchmal erwarten sie es auch von sich selbst. Da fliegt das Ausmalbild in die Ecke, wenn über die Linie gemalt wurde und das Puzzle muss unbedingt fertig sein, sonst kann man nichts anderes machen. Doch kann es ganz schön anstrengend sein! Dabei ist es doch auch so wichtig, mal Fehler machen zu dürfen und auch überhaupt nicht schlimm. Das lernt auch das Mädchen aus „Pia muss nicht perfekt sein“ von Mark Pett, Gary Rubinstein und mit Illustrationen von Daniela Kunkel.
Das erlebt Pia
Pia ist in ihrer ganzen Wohngegend bekannt, denn sie ist ein Mädchen, das immer alles richtig macht. Nie passiert ihr ein Fehler! Morgens zieht sie natürlich die passend sortierten Socken an den richtigen Fuß, schmiert penibel das Pausenbrot ihres Bruders und vergisst natürlich nie, sich um ihren Hamster zu kümmern. Auf der Straße wird sie öfter auf ihren Perfektionismus angesprochen, heute ganz besonders. Denn heute ist der Talentwettbewerb, den Pia schon dreimal gewonnen hat. Auch in der Schule läuft alles perfekt wie immer. Abends kommen Pia aber auf einmal Zweifel: Was, wenn es beim Wettbewerb nicht gut laufen sollte? Ihr Vater beruhigt sie damit, dass doch immer alles super bei ihr laufe.
Für ihre Jongliernummer holt sie ihren Hamster, einen Ballon und einen Salzstreuer und los geht es auf die Bühne der Schule. Sie hatte alles einstudiert und es lief auch wie immer – bis sie eine Sache bemerkt. Im Streuer ist kein Salz, sondern Pfeffer. Dadurch muss der Hamster niesen, erschrickt und lässt den Ballon platzen. Das Publikum ist so erstaunt wie Pia, die nur da steht und nicht weiß, was sie nun tun soll. Doch auf einmal muss sie lachen, lange und lauthals und das Publikum mit ihr. In der Nacht schlief sie wunderbar. Am nächsten Morgen achtet sie nicht auf die passenden Socken, isst ein wild geschmiertes Marmeladenbrot unter dem Tisch und geht mit den Freundinnen zum Eislaufen, wo sie immer wieder hinfällt. Aber das ist alles nicht schlimm, denn nun erwartet keiner mehr von ihr, perfekt zu sein. Ist das nicht wunderbar?
So gefällt uns das Buch
Die Geschichte ist ganz herzallerliebst erzählt und vor allem illustriert. Die perfekte Pia ist natürlich etwas überzeichnet, denn wahrscheinlich kein Mensch macht alles immer richtig. Aber um die Botschaft rüber zu bringen, ist es gelungen: es kann ganz schön anstrengend sein, immer perfekt sein zu wollen. Jeder macht mal Fehler, das darf und muss sein und ist auch absolut nicht schlimm. Pia ist selbst überrascht von ihrem Versehen, aber macht nach kurzer Überlegung das Richtige: sie lacht darüber und merkt, dass es doch schön ist, etwas gelassener durch das Leben zu gehen. Davon könnte sich so mancher Erwachsener mal eine Scheibe abschneiden. Auch im Hinblick auf die Erwartungen, die man an seine eigenen Kinder hat. Niemand muss Angst davor haben, Fehler zu machen. Das Buch mit den wundervollen Illustrationen, bei denen Vielfalt groß geschrieben wird, ist zum Vorlesen ab ca. 5 Jahren geeignet.
Euch gefällt das Buch? Dann: Pin it!
Mark Pett, Gary Rubinstein, Daniela Kunkel (Illustration), Pia muss nicht perfekt sein, Aus dem Englischen übersetzt von Nadine Mannchen, Loewe Verlag 2020.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.