„Rosa und die miese Krise“ – Kristina Kreuzer, Annabelle von Sperber
Manche Kinder lesen gerne fantastische Geschichten, die sie in ferne Welten oder Zeiten entführen. Andere Kinder sind mehr von Alltagsgeschichten zu begeistern, in denen sie sich und ihre Lebenswelt wieder finden. Seit einem Jahr hat sich diese Lebenswelt der Kinder verändert, das wissen wir alle. In fast allen Gesprächen des Alltags ist das Thema Corona präsent, ob man möchte oder nicht. Und so wichtig es auch ist, sich „Corona- freie Inseln“ zu schaffen, bei denen man mal über etwas anderes reden oder an etwas anderes denken kann, so ist es dennoch wichtig, das alles zu thematisieren. Unaufgeregt, sachlich und an den Alltag angelehnt, bei den Erwachsenen ebenso wie bei den Kindern.
Die Autorin Kristina Kreuzer hat im ersten Lockdown die Idee, zusammen mit ihrer Figur Rosa spontane Online-Lesungen zu veranstalten. Dabei hatten viele Kinder vielen Ideen, was Rosa so alles in der Coronazeit erleben könnte – und die Autorin hat eifrig zugehört und geschrieben. Dazu kamen noch die passenden Illustrationen von Annabelle von Sperber und fertig war „Rosa und die miese Krise“, der dritte Band rund um Rosa, Toni und ihre beiden sprechenden Kuscheltiere Biber und Ted.
Gar nicht so einfach, das mit Corona
Biber ist langweilig, denn Rosa, seine beste Freundin, sitzt mal wieder beim Homeschooling. Genau wie ihr großer Bruder und die Eltern, die auch von zuhause arbeiten. Aber nun ist endlich Freitag und die Lernerei hat zumindest für das Wochenende Pause. Ganz viel kann man dann aber leider nicht machen: sich mit Freunden treffen, ins Kino oder Schwimmbad gehen oder sich in die Eisdiele setzten. Aber die Eltern haben eine schöne Überraschung: eine kleine Eismaschine für zuhause! Sogar der Osterhase schaut mit etwas Abstand vorbei und der große Bruder spielt viel mehr mit Rosa im Garten Fußball, also doch nicht alles schlecht. Zwischen Arbeitsblättern und Anrufen der Klassenlehrerin bleibt aber auch noch genug Zeit, um mit Biber zu spielen und Haferflockenkekse zu backen.
Der Sportunterricht wird in das Kinderzimmer verlegt, wo man doch ziemlich gut einen Parcours bauen kann. Es werden Regenbögen gemalt, Anrufe bei der besten Freundin per Facetime gemacht und Lider über Corona gedichtet. Rosa muss sich daran gewöhnen, dass sie nun in Geschäften eine Maske tragen muss und findet das erst etwas nervig. Sie bekommt aber schön gemusterte und dann ist es nur halb so wild. Zusammen mit ihrer Freundin bereitet sie eine Überraschung für deren Oma im Pflegeheim vor und mit ein Abstand kann auch bald etwas Sport gemacht werden. Und dann ist irgendwann Weihnachten, und Corona immer noch da. Trotzdem wird gebacken, gesungen und ein Baum ausgesucht. Es wird trotz allem ein schönes Fest, denn das kann das Virus nicht vermiesen.
Ganz schön nervig, das mit dem Virus
Rosa geht es so, wie ganz vielen Schulkindern in den letzten zwölf Monaten. Homeschooling, gestresste Eltern im Homeoffice, die sich trotz allem sehr bemühen, Masken und Abstand – puh! Aber es ist nicht alles schlecht in der Zeit zwischen dem ersten Lockdown und Weihnachten und Rosa meistert das alles zusammen mit ihrem Stoffbiber ganz prima. Sie weiß aber ganz genau, dass das alles irgendwie sein muss und dass Kinder das Virus in sich tragen können, ohne es zu merken. Trotzdem behält Rosa ihre lebensfrohe Art und schaut auf vieles mit viel Witz und Schlagfertigkeit. Manchmal ist sie auch traurig. Sie weint, weil sie den Erzählkreis in der Schule, die Pausenspiele und einfach den normalen Alltag vermisst. Und sie schimpft auch mal ordentlich über das blöde Virus. So hat man positive wie negative Seiten dabei, zwischen denen wir alle immer wieder hin und her schwanken. Viele Kinder werden sich gut in Rosa hineinversetzen können. Gerade jetzt ist es doch besonders wichtig, sich mit den Sorgen und Nöten nicht alleine zu fühlen. Zum Vorlesen empfehlen wir das Buch ab der 1. Klasse, Selberlesen ca. ab der 3. Klasse.
Kristina Kreuzer, Annabelle von Sperber, Rosa und die miese Krise, BoD 2021.
Das Buch wurde vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.