„So leben wir und wie lebst du?“
Vielfalt im Kinderbuch ist ein großes Thema! Mit dem neuen „So leben wir und wie lebst du?“ haben sich Chantal – Fleur Sandjon und Lucy Farfort zum Ziel gesetzt, eine größtmögliche Bandbreite von Diversität und Vielfalt, verschiedenen Familien – und Lebensformen aufzuzeigen. Ein Freundschaftsbuch geht dafür auf die Reise und die unterschiedlichsten Kinder tragen sich dort ein.
So viele verschiedene Kinder
Pako hat lange gespart, bis er es sich endlich kaufen konnte: sein erstes eigenes Freundschaftsbuch! Dort können alle seine Freundinnen und Freunde etwas über ihr Leben hinein schreiben und auch Fotos hinein kleben. Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich sie alle sind und welche Gemeinsamkeiten sie haben!
Zuerst gibt er das Buch seinem Freund Nuri, der in München lebt, am liebsten Baklava isst und es liebt, schwimmen zu gehen. Nachdem wir einen Blick in dessen Seite des Freundschaftsbuches geworfen haben, erfahren wir auf einer weiteren Doppelseite noch mehr über das Leben des Jungen. Er wird bald mit seiner Familie nach Kenia ziehen, weil seine Mutter dort einen neuen Job hat. Ständiges Umziehen kennt er aber schon. Deshalb mag er die Frage, woher er denn kommt, auch gar nicht so. Als nächstes bekommt Sky das Buch, die zusammen mit ihrer Mutter und vielen anderen Familien in Bauwagen wohnt, bis ein altes Gebäude für alle renoviert ist. Alle passen dort aufeinander auf, die Erwachsenen wechseln sich mit Kochen ab und die Kinder spielen zusammen.
Tamara hat auch eine besondere Wohnung. Sie lebt zusammen mit ihren Pflegeeltern in einem Hausboot und trifft sich einmal im Monat mit ihren Geburtseltern für einen Zoobesuch. Wir lernen Chiagozie kennen, die jeden Sonntag mit ihrer Familie in die Kirche geht und dort tanzt und singt, und hören von Hadiya, deren liebsten Hobby Schlittschuhfahren ist. Kurz nach der Geburt ihrer Zwillingsschwestern durfte ihre Familie von der Gemeinschaftsunterkunft in eine eigenen Wohnung ziehen, worüber sie sich sehr freut. Ein anderes Mädchen lebt mal bei ihren zwei Mamas und mal bei ihren zwei Papas und ein anderes ist über Tag oft bei der Nachbarin, wenn beide Eltern im Krankenhaus arbeiten. Zuletzt besuchen wir Julius, der mit seinem Hörgerät gut zurecht kommt es liebt, in die Bibliothek zu gehen. Dort kann er sich alles ausleihen, was er möchte und es ist egal, dass sie nicht so viel Geld haben.
Hier wird Vielfalt groß geschrieben
Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern, ein Transgender – Kind, geflüchtete Familien und Pflegeeltern kommen hier genauso vor wie Menschen, die Lebensmittel von der Tafel holen oder Kinder, die im Rollstuhl sitzen. Auch politische Themen werden – zumeist in Nebensätzen – angesprochen: z.B. die Situation im Iran oder die Probleme auf dem Arbeitsmarkt für Menschen aus dem Ausland. Natürlich wirkt alles etwas konstruiert, weil man hier in einem Buch so viel Vielfalt auf einmal präsentiert wird. So hat ein Mädchen zwei gleichgeschlechtliche Paare als Eltern (Mama und Mami sowie Papa und Papi). Die Idee, dass man hier auf Seiten blickt, die wirklich so in einem Freundschaftsbuch erscheinen könnten, ist gut gelungen und wird wunderbar ergänzt durch die Doppelseite mit mehr Text und tiefergehenden Erklärungen zum Leben der Kinder. Wir empfehlen das Buch für Kinder ab ca. 6 Jahren.
Chantal – Fleur Sandjon, Lucy Farfort, So leben wir und wie lebst du?, Ars Edition Verlag 2023.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.