Wie die Menschen der Welt leben: „Denk dir 100 Menschen“

So wie wir hier und die Menschen um uns herum leben ist – logischerweise – völlige Normalität für uns und unsere Kinder. Wenn es dunkel ist, geht man zum Lichtschalter und lässt es hell werden und wenn die Hände schmutzig sind, wäscht man sie schnell unter fließendem Wasser sauber. Alles total alltäglich. Dass es vielen Menschen auf der Welt schon bei solchen Dingen anders ergeht, ist für uns weit weg. Das genial gemachte Kindersachbuch „Denk dir 100 Menschen“* von Jackie McCann und Aaron Cushley hat sich zum Ziel gesetzt, einen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lebensbedingungen aller Menschen aus unserer Welt zu geben.

Die besondere Idee, um das für Kinder begreifbar zu machen: Man stellt sich die gesamte Erdbevölkerung als ein globales Dorf vor, das 100 Einwohner*innen hat. An genau diesen 100 zeigt man nun, wie gleich oder verschieden sie leben. Ein Mensch in diesem Dorf steht dann stellvertretend für 80 Millionen „echte“ Menschen.

100 Menschen repräsentieren die Welt

Zunächst schaut man sich die Altersstruktur und das Aussehen der Menschen an. Sogar 26 Personen aus unserem Dorf sind Kinder unter 14 Jahren. Ganz schön viel, oder? Und nur 8 sind älter als 65 Jahre. Hättet ihr gedacht, dass die große Mehrheit der Menschen schwarze Haare und braune Augen hat? 84 von unseren 100 Bewohner*innen haben diese dunkle Haarfarbe, nur 3 haben blondes Haar. Mehr als die Hälfte lebt auf dem asiatischen Kontinent und nur ein Mensch ist in Ozeanien beheimatet. Einen großen Raum nehmen in diesem Buch die Lebensumstände der verschiedenen Menschen ein. Wir schauen uns an, wie viele davon keinen festen Wohnsitz haben – selbst wenn dieser aus einer Lehmhütte besteht – und erfahren, wie viele lesen und schreiben können.

Erschreckend ist, dass 11 Menschen aus unserem Dorf nicht satt werden, obwohl es mehr als genug Essen auf Erden gibt, das in Massen weggeworfen wird. Stromversorgung, Zugang zum Internet und die Möglichkeit, an sauberes Trinkwasser zu gelangen – auch hier gibt es große Unterschiede in unserem globalen Dorf. Von der Verteilung des Vermögens ganz zu schweigen! Spannend ist der Blick auf die unterschiedlichen Sprachen und die Häufigkeit, mit der wir „Hallo“ in einer bestimmten Sprache bei uns hören. Das Buch endet mit einem Blick auf die großen Themen, welche die 100 Menschen noch in Zukunft beschäftigen werden.

Informativer Blick auf die Welt

Auf die kleine Zahl von 100 heruntergebrochen sieht die Welt für uns ganz anders aus. Es ist äußerst spannend und lehrreich, so einen Blich auf die Lebensumstände zu werden – und es macht definitiv nachdenklich. Die wichtigen Themen der Welt (Ernährung, Wohnen, Bildung) werden schon für Kinder ab dem Grundschulalter greifbar. Das Buch bietet eine Menge Raum für Gesprächsanlässe und Nachfragen und eignet sich auch gut für die Arbeit in der Schule zu diesen Themen. Das Zusammenspiel aus anschaulichen Grafiken und Illustrationen mit kurzen, gut verständlichen Sachtexten kann auch überzeugen. Bei der Darstellung der Einwohner*innen des Dorfes wurde selbstverständlich auch auf Diversität geachtet. Ein äußerst spannendes Sachbuch, das hilft, den eigenen Horizont zu erweitern und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Wenn ihr das spannend findet, dann schaut euch auch mal „Das ist auch meine Welt“ von Gerda Raidt an. Ein großartiges Sachbuch über den Zustand unserer Erde.

Jackie McCann, Aaron Cushley, Denk dir 100 Menschen, Ars Edition Verlag 2022.

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Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.