„Entdecke die Welt. Abenteuer, die unsere Welt verändert haben“ – Anton Hallmann
Neue Tiere, Pflanzen und Länder entdecken, Inseln, auf denen noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist und Seewege, die zum ersten Mal mit einem Schiff befahren wurden – das muss schon unglaublich spannende Zeit gewesen sein. Aber auch gefährlich für alle Beteiligten und ungerecht, wenn man daran denkt, was mit vielen indigenen Völkern geschehen ist. Waren manche Entdecker früher wahre Helden, ändert sich deren Bild in der Geschichtsdeutung so langsam aber sicher. Es ist auf jeden Fall ein hochspannendes Thema für ein Kindersachbuch, denn Wissen über diese Ereignisse kann helfen, das Heutige zu verstehen.
Immer auf der Suche nach Neuem
Die Menschen – schon immer auf Entdeckungstour
Gestartet wird ganz zu Beginn der Menschheit, bei den ersten Menschen auf dem afrikanischen Kontinent, die auch gleichzeitig die ersten Entdecker waren. Sie zogen in Richtung Asien und von dort weiter, sogar bis nach Australien und das mit den einfachsten Mitteln. Als dann die ersten Geschichten und Ereignisse aufgeschrieben wurden, sind natürlich auch Berichte über Entdecker dabei. Der Karthager Hanno unternahm im 5. Jh. v. Chr. eine lange Seereise und der Chinese Zhang Qian zog im Auftrag des Kaisers in den Norden des Landes, um über ein dortiges Volk zu berichten. Manche Reise wurden auch im Auftrag des Glaubens unternommen, manche aus Lust am Rauben und Plündern. Einen besonders schlechten Ruf haben hier die Wikinger, die viele mit brennenden Klöstern und Dörfern in Verbindung bringen. Sie waren viel mit ihren Langschiffen unterwegs und sammelten viel Wissen und waren sogar in Nordamerika.
Im 13. und 14. Jahrhundert sind viele berühmte Handelswege im großen Wachstum, wie beispielsweise die Seidenstraße, auf der Gewürze und Stoffe transportiert wurden. Zwei Jahrhunderte später segelte Kolumbus nach Amerika, aber nicht als erster, wie man lange dachte. Er begegnete indigenen Völkern, deren Leiden mit der Ankunft der Europäer begann. Viele weitere kamen, voller Gier nach Gold, Sklaven und Land. Viele Völker wurden für immer ausgelöscht, so manche Folgen spürt man noch heute. Auch andere Europäer wagten lange Schiffsreisen, mal aus Entdeckerlust, mal aus Profitgier. Es war einmal sogar eine Naturforscherin dabei, die sich als Mann verkleidete, um mitreisen zu können.
Entdeckungen der Neuzeit
Australien wurde von den Briten und anderen Europäern besiedelt und die Aborigines vielfach verdrängt. Ebenso, oder fast noch schlimmer, erging es den Ureinwohner*innen Nordamerikas, die von den weißen Siedlern oft verdrängt, versklavt oder getötet wurde. Auch in Afrika wurden Expeditionen unternommen, mit ähnlichem Schicksal für die dort bereits lebenden Menschen. Es gab aber auch Menschen mit „wahrem Entdeckergeist“, so wie die Britin Mary Kingsley, die zusammen mit der einheimischen Bevölkerung in Nigeria wohnte und sich gegen die Zwangschristianisierung einsetzte. Die Entdecker*innen der letzten beiden Jahrhunderte forschten nach neuen Tier- und Pflanzenarten, alten Grabstätten und Siedlungen. Wettbewerbe der Entdecker nehmen auch immer mehr zu. Wer ist am schnellsten am Nordpol oder Südpol und wer schafft es in 80 Tagen um die Welt? Man geht zum ersten Mal hoch in die Lüfte und tief in das Meer – denn auch dort ist der Entdeckergeist ungebrochen.
Die Geschichte der Entdeckungen – spannende Hintergründe
Man begleitet in diesem spannenden und wunderbar gestalteten Kindersachbuch Emma und Louis, wie sie chronologisch die Geschichte der Entdeckungen kennenlernen. Jeweils eine Doppelseite wird einer Zeit bzw. einem Themenkomplex gewidmet, von den Anfängen der Menschheitsgeschichte bis hin zu Reisen ins Weltall und einem Ausblick auf die Zukunft. Das Buch ist in jeder Hinsicht vielfältig. Die Geschichte der Entdeckungen ist auch eine Geschichte der Unterdrückung – das wird immer wieder an Beispielen deutlich gemacht. Es ist kein hohes Lob auf Kolumbus und Cook, wie man es früher in Sachbüchern gefunden hat, sondern eine kritische Betrachtung auf kindgerechte Art und Weise. Positive Beispiele von Männern und Frauen, die aus reiner Neugier und Wissensdurst auf Entdeckungsreise gingen, findet man aber auch immer wieder. Zu Beginn gibt es Beispiele von Entdecker*innen aus verschiedenen Kontinenten, für die Neuzeit werden vor allem westeuropäische Expeditionen in den Blick genommen. Viele kürzere Informationstexte, zahlreiche bunte Illustrationen, Kartenausschnitte und Porträts von Personen – sowohl das Thema als auch die Aufmachung gefallen uns außerordentlich gut. Wir empfehlen dieses schöne Kindersachbuch ab dem Grundschulalter.
Anton Hallmann, Entdecke die Welt. Abenteuer, die unsere Welt verändert haben, Kleine Gestalten Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
[…] euch das Buch gefällt, dann wäre vielleicht „Entdecke die Welt“ aus dem gleichen Verlag etwas für euch, das ähnlich spannend und in der gleichen Art […]