„Es geht um die Wurst. Was du wissen musst, wenn du gerne Fleisch isst“

„Es geht um die Wurst. Was du wissen musst, wenn du gerne Fleisch isst“

Januar 16, 2021 0 Von Maike

Wusstet ihr, dass in Deutschland im Durchschnitt pro Kopf und Jahr ca. 60 Kilogramm Fleisch gegessen werden? Hört sich im ersten Moment unglaublich viel an, aber wenn man es so auf das Jahr hochrechnet, dann kann man das schon glauben. Wie sieht es bei euch aus? Esst ihr mehrmals die Woche Fleisch, seid ihr eher der Typ „Sonntagsbraten“ oder lieber vegetarisch unterwegs? Egal, was persönlich auf dem Speiseplan steht, wir können euch ein neues Sachbuchhighlight sehr ans Herz legen! In „Es geht um die Wurst. Was du wissen musst, wenn du gerne Fleisch isst“ wird alles rund um das Thema genau unter die Lupe genommen. Und jede*r kann daraus etwas für sich mitnehmen, da bin ich mir sicher.

Was Fleischessen alles mit sich bringt

Was man alles so isst…

Im ersten Kapitel des Sachbuches geht es zunächst um die allgemeine „Lust auf Fleisch“ und es startet mit der erfreulichen Erkenntnis, dass wir Menschen Allesfresser sind und ganz verschiedene Möglichkeiten haben, uns zu ernähren. Es gibt auch viele verschiedene Arten der Ernährung, vom Veganer über die Pescetarierin hin zu den Allesessern. Es geht auch darum, wie weltweit Fleisch gegessen wird, denn das ist definitiv nicht überall gleich. So werden in manchen Ländern, vor allem in Europa und in China, am meisten Schweine gegessen, stehen im restlichen Asien Hühner mit Abstand an erster Stelle. Auch die Religion spielt bei den Präferenzen eine nicht unbedeutende Rolle. Welche Tiere werden in Deutschland am meisten gegessen und welche Teile von ihnen? Und ist Fleischkonsum überhaupt gesund? Hier gibt es eine wertneutrale und informative Antwort.

Ein Leben für den Teller

Wir differenzieren zwischen den verschiedenen Tieren: Haustiere, Kuscheltiere, Schlacht- und Nutztiere. Und wie das kategorisiert wird, ist von Land zu Land unterschiedlich. Auch wenn man Tiere isst, sollte deren Schicksal und Leben nicht egal sein. Auch das Grundgesetzt schreibt den Schutz der Tiere vor. Doch wie leben die Tiere, die als Fleisch auf unserem Teller landen? Die wenigsten leben ein „Bilderbuch – Bauernhofleben“ wie man es sich vielleicht wünschen würde. Verschiedene Haltungsbedingungen von Nutztieren werden nun auf den folgenden Seiten dargestellt verglichen. Hier wird auch betont, dass Tiere, die auf Biohöfen gehalten werden, nicht unbedingt ein ganz artgerechtes Leben führen und auch umgekehrt, dass „nicht – bio“ nicht immer ganz schlecht sein muss. Hier lohnt sich, wie immer, ein Blick hinter die Kulissen.

Weiter geht es mit dem Transport der Tiere zum Schlachthof und der Tötung dort. Hier wird auch ausführlich dargestellt, welche verschiedenen Stationen es auf einem Schlachthof gibt und wie die Tiere getötet werden. Eine Doppelseite ist auch der Problematik „Rettet die Männchen“ gewidmet und es wird erklärt, warum auch Brüder von Legehennen und Milchkühen nützlich sein können.

Der Umweltaspekt

Fleischkonsum trägt eine ganze Menge zum Klimawandel bei, das ist vielen vielleicht gar nicht bewusst. Zudem benötigt man für relativ kleine Mengen an Fleisch große Flächen für den Anbau der Futtermittel. Ein großer Teil der Erdoberfläche wird mittlerweile dafür verwendet. Ob das sinnvoll ist, gerade bei wachsender Erdbevölkerung? Wasserverbrauch, Entsorgung der tierischen Fäkalien – das alles stellt unseren Planeten vor große Probleme. Wusstet ihr, dass sogar Gülle verkauft und durch das ganze Land gefahren wird, weil manche Bauern keine Ackerfläche für die Ausbringung haben? Mit anschaulichen Grafiken wird dargestellt, wieviel CO2 für je 100g eines bestimmten Lebensmittels erzeugt wird – der Unterschied zwischen Gemüse und Fleisch ist enorm!

Was kann man verbessern?

Im letzten Kapitel werden konkrete Vorschläge gemacht, wie man sein eigenes Verhalten ggf. verändern und auf welche Kleinigkeiten man ganz leicht achten kann. Zunächst gibt es hier einen Überblick über die verschiedenen Siegel und Label, die einem im Supermarkt so begegnen. Fleischersatzprodukte werden unter die Lupe genommen ebenso wie die Möglichkeit, Fleisch im Labor zu erzeugen oder auf Insekten zurück zu greifen. Der Gesundheitsaspekt muss natürlich auch beachtet werden: zu viel Fleisch, da sind sich die Experten einig, kann dem Körper schaden. Das Buch endet mit einem Apell: es kann nur positiv sein, in so vielen unterschiedlichen Facetten, den Fleischkonsum zu reduzieren. Niemand muss vegetarisch leben, aber wenn man vom massenhaften Fleischgenuss weg kommt, tut man Vielen – auch einem selbst – Gutes.

Ein unbedingt empfehlenswertes Kindersachbuch

Wir können diesem Buch eigentlich nur allen ab dem Grundschulalter empfehlen, egal wie man sich derzeit ernährt. Alles Wissenswerte rund um das Thema Fleisch – Tierwohl, internationale Vergleiche, Umwelt- und Gesundheitsaspekte – wird hier sehr interessant und kindgerecht aufbereitet wiedergegeben. Dabei ist der Autor stets um Neutralität bemüht und greift niemanden an, sondern schaut stets auf die Fakten, die mehr als aussagekräftig sind. Tierwohl ist bei vielen Entscheidungen nicht an der erster Stelle, aber kann auch bei „nicht- bio“ Haltung sehr wohl bedacht werden. Die Umwelt verzeiht den immensen Fleischkonsum der Weltbevölkerung nicht: sei es der CO2- Ausstoß, die riesigen Anbauflächen, die zur Futtermittelerzeugung benötigt werden oder der Wasserverbrauch. Das dieses ein Problem ist, wird nach der Lektüre sicherlich deutlich.

Bei Themen wie Transport und Schlachtung ist das Buch schonungslos ehrlich, ohne aber zu schockieren. Kindern werden die einzelnen Schritte anschaulich erklärt. Sowohl von der Bandbreite der Themen als auch von der grundsätzlichen Machart kann uns das Buch voll überzeugen. Es wurde Zeit, dass dieses Thema in einem Kinderbuch aufbereitet wird. Dass es so gut gelungen ist, freut uns sehr. Wir hoffen darauf, dass es in viele Kinderzimmer und Schulen einzieht.

Christoph Drösser, Nora Coenenberg, Es geht um die Wurst. Was du wissen musst, wenn du gerne Fleisch isst, Gabriel Verlag 2021.

Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.

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