
Ein Bilderbuch über Demokratie: „Das Parlament der Tiere“
Morgen soll im deutschen Bundestag ein neuer Bundeskanzler gewählt werden. Das ist ein Ereignis, das man auf jeden Fall auch schon mit Kindergartenkindern besprechen kann. Doch wie läuft das eigentlich mit den ganzen Wahlen in der Demokratie? Warum machen wir das so und wie bestimmen wir überhaupt, wer da in Berlin sitzt? Es gibt ein neues, wirklich wundervoll gemachtes Bilderbuch zum Thema Demokratie, das alles Wichtige anhand eines ganz anschaulichen Beispiels erklärt. „Das Parlament der Tiere“ von Sophie Schönberger und Manuela Buske ist nicht nur super niedlich illustriert, Kinder ab 4 Jahren können nach der Lektüre auf jeden Fall gut erklären, warum Wahlen und Kompromisse wichtige Sache sind.

Das Eichhörnchen Emily entdeckt eines Tages einen besonderen Baum am Rande des Waldes, der sehr rasch von einer zarten Pflanze zu einem großen Baum heran wächst. Noch einen Tag später hängen daran viele leckere Pfirsiche, die die Tiere gleich probieren. Weil sie so gut schmecken und sich das schnell herum spricht, kommen bald viele weitere Tiere hinzu. Sie klettern auf den Baum, reißen die Früchte herunter und schubsen sich zur Seite. Irgendwann ruft Emily laut „Stopp“ und macht allen klar, dass es eine andere Lösung geben muss, wenn sie nicht wollen, dass nur die stärksten Tiere etwas bekommen. Nachdem nun weiter alle durcheinander rufen, schlägt sie vor, ein Parlament der Tiere zu gründen. Dahin können dann alle von ihnen gewählte Vertreter schicken, die sich in Ruhe um die Angelegenheit zu kümmern. Jede Tierart soll nun drei auswählen, die als Vertreterinnen zum Parlament geschickt werden.

Das funktioniert erstaunlich gut, bis die Ausgewählten alle zusammentreffen und wieder durcheinander reden. Emily hat nun die Idee, eine Chefin zu wählen, die für eine geordnete Diskussion sorgt. Auch hier wird wieder gewählt – und nun kann die Diskussion um die beste Nutzung der Pfirsiche endlich starten. Sollen alle gleich viel bekommen oder nach anderen Kriterien verteilt werden? Zunächst denken alle nur an ihren eigenen Vorteil, dann kommen sie dahinter, dass es sinnvoll ist, Kompromisse zu schließen. Auch wählen sie einige unter ihnen, die sich aktiv um die Verteilung der Pfirsiche kümmern werden. Danach essen alle friedlich zusammen, auch wenn sie vorher anderer Meinung waren. Am Ende des Buches gibt es noch eine Doppelseite, auf der die wichtigsten Begriffe noch einmal zusammenfassend erklärt werden.

Die Tiere stehen vor einem Verteilungsproblem und müssen sich darauf einigen, wie sie das lösen können. Anstelle von „Die Stärksten und Schnellsten zuerst“ einigen sie sich auf eine demokratische Lösung und finden nach und nach heraus, was alles dazu gehört. Die lesenden Kinder sind bei den Überlegungen und Entscheidungsprozessen dabei, lernen Probleme und Lösungen kennen und verstehen so gut die Gedanken hinter dem Ganzen. Sehr anschaulich und liebenswert gemacht. Eine klare Empfehlung für Kinder ab 4 Jahren – und auch noch gut einsetzbar in der Grundschule.
Sophie Schönberger, Manuela Buske, Das Parlament der Tiere, Baumhaus Verlag 2025.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.