„Baldur hat Riesenangst. Ein Mutmachbuch“
Fürchtet ihr euch vor etwas? Oder eure Kinder? Ich mochte es als Kind so gar nicht, wenn es nachts überall dunkel ist. Also musste immer zumindest ein kleines Nachtlicht brennen. Manche fürchten die Dunkelheit, andere bestimmte Tierarten oder können es gar nicht haben, wenn sie vor einer großen Menschengruppe im Mittelpunkt stehen müssen. „Jeder hat Angst.“, stellt die kleine Fledermaus in diesem sensiblen und liebenswert illustrierten Bilderbuch von Madlen Ottenschläger und Dorothea Blankenhagen fest. Und genauso geht es auch dem Riesenjungen in „Baldur hat Riesenangst. Ein Mutmachbuch“. Für diese Angst schämt er sich und vertraut sich niemandem an. Zum Glück trifft er nun eine neue Freundin, die ihn bestärkt und ihm Mut macht. Für Kinder ab 3 Jahren.
„Jeder hat Angst“
Der Riesenjunge Baldur hat ein Geheimnis. Obwohl er so groß ist, hat er schreckliche Höhenangst und mag gar nicht gerne von oben auf etwas herab schauen. Da er von sich aus schon so groß ist, führt das dazu, dass es ihm schon beim Gehen ganz wacklig auf den Beinen wird. Deshalb sitzt er lieber an seinem Lieblingssee und schaut sich die Welt von dort aus an. Die anderen Riesenkinder finden das seltsam, tuscheln und überlegen sich die wildesten Theorien, warum er wohl immer dort sitzt. Ihn selbst fragen sie aber nicht und er erzählt auch niemandem von seiner Angst. Eines Tages trifft er auf eine kleine Fledermaus, die ihm jedoch von ihren Ängsten berichtet. Sie fürchtet sich vor der Dunkelheit und ist deshalb – anders als die anderen Fledermäuse – am Tage unterwegs. Baldur freut sich sehr darüber, endlich jemanden getroffen zu haben, dem es anscheinend ähnlich geht wie ihm.
Die Fledermaus berichtet ihm, dass sie auch die anderen Seiten ihrer Angst sieht und damit gut durch ihr Leben kommt. Die anderen in ihrer Umgebung lachen sie deswegen nicht aus. Wenn Baldur aber seine Angst loswerden möchte, gibt sie ihm den Tipp, sie wegzaubern zu lassen. Hinter dem Wald wohnt jemand, der dazu in der Lage ist. Mit wackeligen Schritten traut sich Baldur bis zum Haus der Wegzauberers. Doch der braucht gar nicht zaubern. Er erkennt, dass der Riese einfach sehr schnell seine Größe erreicht hat und nun diese Riesenhöhe noch nicht gut genug kennt. Das Neue daran macht ihm Angst. Doch das wird sich legen, nach und nach, vielleicht langsam, aber bald hat er sich daran gewöhnt und keine Sorgen mehr. Und die anderen Riesen? Die machen ihm dabei Mut und unterstützen ihn.
Immer wieder werden die lesenden Kinder im Text direkt auf ihre persönlichen Erfahrungen angesprochen. Wovor haben sie Angst und was tun sie dagegen? So entstehen direkt einige Gesprächsanlässe, um sich über die eigenen Gefühle auszutauschen. Die Kinder sehen bei Baldurs Geschichte, dass es ganz „normal“ ist, mal Angst zu haben. Das kann und soll man anderen am besten offen mitteilen. Oft fürchtet man sich vor etwas Unbekanntem. Dann geht es mit kleinen Schritten daran, sich an das Neue zu gewöhnen und die Angst zu überwinden. Ein warmherziges und ruhiges Mut – Mach – Bilderbuch, das sich auch gut im Bücherregal von Kitas und Co. macht.
Madlen Ottenschläger, Dorothea Blankenhagen, Baldur hat Riesenangst. Ein Mutmachbuch, Annette Betz Verlag 2023.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.