„Das ist auch meine Welt. Wie können wir sie besser machen?“ – Gerda Raidt

„Das ist auch meine Welt. Wie können wir sie besser machen?“ – Gerda Raidt

August 23, 2021 1 Von Maike

Mit unserer Erde ist es nicht gut bestellt. Die Nachrichten über Umweltkatastrophen sind allgegenwärtig, die Erderwärmung scheint kaum mehr in den Griff zu bekommen und in den Ozeanen sammeln sich riesige Müllberge zu großen Inseln. Man kann das alles hinnehmen und – ja, nun, was? – auf Wunder hoffen? Oder man kann versuchen, selbst etwas dafür zu tun, um dem entgegen zu wirken. Wie das funktionieren kann, überlegt Gerda Raidt im bemerkenswerten „Das ist auch meine Welt. Wie können wir sie besser machen?“, einem der besten Sachbücher zu der Thematik. Eines kann ich auf jeden Fall schonmal versprechen: Groß und Klein wird sehr ins Grübeln kommen. Und das ist auch gut so.

Die Erde ist am Abgrund? Was kann man tun?

Eine Stellschraube: Ernährung und Co.

Vergleicht man das Leben früher und heute, fallen einem viele Unterschiede ein. Heute haben wir mehr Nahrung, weniger harte Arbeit und eine deutlich bessere Gesundheitsversorgung. Für Natur und Klima bringen die Fortschritte aber viele Nachteile mit sich. Die Autorin schaut sich nun vier Bereiche des alltäglichen Lebens an. Was liegt dort im Argen, was könnte man selbst und die Politik/Firmen anders machen? Los geht es mit dem großen Bereich der Lebensmittel. Massentierhaltung führt zu vielen Problemen, sowohl für die Umwelt als auch natürlich für die Tiere an sich. Breiter Einsatz von Medikamenten, Überdüngung der Felder, Rodung der Wälder, um Platz für den Futtermittelanbau zu schaffen. Auf vielen Feldern herrscht Monokultur, Pestizide werden versprüht und Insekten haben dort kaum mehr eine Chance. Was kann man da machen? Essen „aus dem Labor“ kann in der Zukunft Chancen bieten, ökologisch – biologische Landwirtschaft und fair gehandelte Produkte bieten zumindest einige Lösungen. Und es ist an uns allen zu überlegen, ob man unbedingt so viel Fleisch essen, so viel Milch trinken muss (!).

Brauchen wir das wirklich alles?

Im zweiten Teil werden sich unsere Konsumgüter angeschaut. Viele davon werden in anderen, ärmeren Ländern unter schwierigen Bedingungen für Mensch und Umwelt hergestellt und dann nach Europa transportiert. Kinderarbeit, Ausbeutung, Tonnen an Müll – weil wir immer mehr und immer Neues kaufen wollen. Geht das nicht anders? Hier werden Ansätze vorgestellt, die ein wenig Abhilfe schaffen können. So wird zum Beispiel an abbaubaren Materialen geforscht. Und man selbst sollte überlegen, was man wo kauft, welche Dinge wirklich benötigt werden und ob man diese nicht auch gebraucht kaufen kann.

Genau dies kann man sich auch zum Thema „Verkehr“ fragen. Muss man wirklich immer mit dem Auto fahren? Und der Flug in den Urlaub, vielleicht sogar mehrmals im Jahr, ist das notwendig? Durch die hohe weltweite Mobilität werden in gr0ßen Mengen Treibhausgase ausgestoßen, die massiv zur Klimaerwärmung beitragen. An alternativen Kraftstoffen wird weiter geforscht, die E-Mobilität ist ebenfalls ein großes Thema, das aber auch so manche Tücken hat.

Da steht dann nämlich das letzte Thema auf dem Plan, „Strom und Energie„. Kohlekraftwerke bringen eine Menge Strom, aber sind für die Umwelt definitiv ein großes Problem. Atomkraft ist auf den ersten Blick sauber und ohne Treibhausemmissionen, aber auch hier hat man keine Lösung für die Endlagerung und auch die Gefahren sind sehr hoch. Zum Glück gibt es einige neue Möglichkeiten, an denen noch weiter geforscht wird. Auf jeden Fall gibt es noch einiges zu tun.

Ein wertvolles Buch, das zum Nachdenken anregt

Das Buch ist mehr als besonders, vom Inhalt als auch von der Gestaltung her. Gerda Raidt führt (in gezeichneter Form) selbst durch das Buch, kommuniziert mit den Leser*innen und auch mit verschiedenen Personen, die immer wieder mit kritischen Fragen auftauchen. Damit reproduziert sie die üblichen Einwände vieler Menschen gegen Vorschläge zum Umweltschutz, so dass man selbst mitten in der Diskussion steckt. Spannend! „Darf in denn jetzt nicht mehr Grillen, oder was?“ „Ich lasse mir den Spaß am Autofahren doch nicht verbieten!“ oder auch „Wir können doch nicht zurück in die Steinzeit!“ – Wer sich mit diesen Themen schon länger beschäftigt, kennt die Kommentare. Umso wichtiger ist es, die Probleme und Vorschläge, die hier aufgezeigt werden, genau zu betrachten. Und das kann man ganz wunderbar mit diesem wertvollen Buch! Man kommt ans Nachdenken, über sich und die Umgebung und reflektiert so Einiges. Interessierte Kinder ab ca. 6 Jahren finden hier ein hochinteressantes Kindersachbuch.

Gerda Raidt, Das ist auch meine Welt. Wie können wir sie besser machen?, Beltz & Gelberg Verlag 2021.

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