„Der böse Kern“ – Jory John, Pete Oswald
Warum sind manche Menschen (oder in diesem Fall Kerne) böser als andere? Manche ärgern mehr, lügen mehr, zerstören absichtlich Sachen oder finden es lustig, Menschen zu erschrecken. Wie kommt das wohl? Ein spannendes und wichtiges Thema, das in der Forschung schon lange diskutiert wird. Diese eigentlich schon philosophische Frage wird nun in einem Kinderbuch betrachtet, auf amüsante Art und Weise, die aber auch zum Nachdenken anregt. „Der böse Kern“ von Jory John und Pete Oswald kommt mit wenigen Worten aus, bietet aber ganz viel Stoff zum darüber Reden.
Ein böses Leben?
Es gibt einen Sonnenblumenkern, der ist böse – so richtig böse. Das wissen auch die anderen Kerne, die mit dem Finger auf ihn zeigen und tuscheln, wenn sie ihm auf der Straße begegnen. Der Kern hat gute Ohren, hört sie reden und kann ihnen im Prinzip nur zustimmen und berichtet davon, wie böse er genau ist. Er kommt einfach immer zu spät, drängelt sich vor und lügt. Er schleicht sich an Kinderwägen heran und erschreckt die Babykerne und ist immer extra laut. Das war nicht immer so, deswegen erzählt er uns seine Lebensgeschichte. Er weiß genau, wie es kam, dass er so böse war. Früher lebte er glücklich auf einer Sonnenblume, zusammen mit seiner großen Kernfamilie, die er sehr mochte. Doch dann verblühte die Blume, die Blätter fielen hinab – und auch die Kerne.
An ganz viel kann sich der Kern dann nicht mehr erinnern. Eine große Harke kam, packte die Kerne zusammen und sie wurden in eine Tüte gesperrt. Dort war auf einmal alles dunkel, bis ein Riese mit seiner Hand in die Tüte griff und sich die Kerne in den Mund stopfte. Er schaffte es noch, weil er ausgespuckt wurde und auf dem Boden landete. Ab dann war aber alles anders: er hörte auf zu lächeln, fühlte keine Freude mehr und war bewusst zu allen böse. Bis zu dem Tag, an dem er beschließt, dass er nun versuchen möchte, weniger böse zu sein. Auch wenn er immer noch mal laut ist und zu spät kommt, klappt es dich ganz gut mit dem Vorhaben. Mal gut, mal böse – mit dieser Mischung ist der Kern ganz zufrieden – auf jeden Fall ist er nicht mehr soo böse wie früher.
Ernstes Thema, witzig illustriert
Dieses Buch ist wunderbar dafür geeignet, um mit Kindern darüber zu sprechen, warum sich manche Menschen „böse“ verhalten – oder zumindest „böser“ als. Bei unserem Kern hier war es ein schlimmes Erlebnis, dass ihn zerbrochen hat, innen wie außen. Der Verlust seiner Familie, das Erlebnis des eingesperrt Sein und die drohende Gefahr, wie die anderen gegessen zu werden. Das geht sicherlich an niemandem spurlos vorüber. Seit dem Erlebnis machte es ihm nicht mehr aus, wenn er fies zu anderen war. Es ging ihm zwar nicht gut damit, aber er konnte auch nicht anders. Warum sich das genau eines Tages änderte, wird hier leider nicht erklärt. Es war auf jeden Fall aus eigenem Entschluss, dass die Bösartigkeit nun wieder aufhören muss.
Das schafft er auch, wenn auch nicht alles vollkommen perfekt ist, was es auch nicht sein muss. Das Buch vermittelt die Botschaft, dass Menschen ihr Verhalten ändern k. önnen und niemand für immer „böse“ ist oder bleiben muss. Dass man das oft nicht aus eigener Hilfe schafft und es ein langer Weg sein kann, wird nicht ganz klar, aber kann auch beim Besprechen des Buches ergänzt werden. Das Buch ist wirklich witzig und für Kinder ansprechend illustriert. wir empfehlen das Buch für Kinder ab 4 Jahren
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Jory John, Pete Oswald, Der böse Kern, aus dem Englischen von Gerda Maria Pum, Adrian Verlag 2021.
Das Buch wurde uns vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
[…] euch die Geschichte gefällt, schaut euch doch mal „Der böse Kern“ des gleichen Duos an, das nach einem ähnlichen Prinzip geschrieben […]